
Verkehr Baustellen auf Erfurts Straßen: "Es wird schlimmer"
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02. Mai 2025, 10:38 Uhr
Der Autoverkehr auf Erfurts Hauptstraßen rollt momentan von einem Stau in den anderen. Wichtige Zufahrtsstraßen sind gesperrt oder nur noch einspurig. Wer mit dem Auto nach Erfurt oder durch Erfurt fahren will, braucht viel Geduld und Zeit.
- Was alles vom Tiefbauamt koordiniert werden muss
- Warum auch kleine Probleme das ganze Sytem gefährden
- Wie es in den nächsten Jahren weitergeht
Jede Woche ein anderes Sperrschild, eine andere Umleitung. Egal aus welcher Himmelsrichtung die Pendler, Touristen und die Erfurter selbst in die Stadt fahren wollen, sie stehen im Stau. Am Schmidtstedter Knoten, also im Umfeld des Hauptbahnhofes, wird ein neuer Transportkanal fürs Abwasser gebaut.
Das Großprojekt engt den wichtigen Verkehrsknoten auf lange Zeit ein. Zubringerstraßen aus dem Süden und Osten wie die Clara-Zetkin- und die Arnstädter Straße sind nur noch einspurig befahrbar und somit zum Nadelöhr geworden. Auf der Ostumfahrung wurde gebaut. Der Abzweig zum Ringelberg war dicht und so könnte die Liste fortgeschrieben werden.
Gute Abstimmung derzeit besonders wichtig
"Zum Straßenbau kommen der Entwässerungsbetrieb und der der Breitbandausbau dazu", erklärt der Leiter des Tiefbau- und Verkehrsamtes Alexander Reintjes die Gemengelage. Aktuell sind allein zehn Breitbandfirmen in Erfurt zu Gange. Bei jedem Antrag werde geprüft, muss die Baummaßnahme jetzt sein, kann sie mit anderen zusammengelegt werden.
"Natürlich versuchen wir das zu koordinieren und zeitlich abzustimmen mit allen Bauherren. Das sind bis zu 20 Bauherren, wie die ThüWa - die Thüringen Wasser GmbH - die Stadtwerke, das Gartenamt und und und. Das versuchen wir alles so abzustimmen, dass dazwischen noch irgendwie Verkehr passt," sagt Reintjes.
Alle wollen bauen, alle müssen bauen. Am Ende bleibt übrig, dass wir alles auf Kante nähen, so dass es nach Möglichkeit funktioniert.
Aktuell passt der kaum noch dazwischen. In den letzten Tagen brauchten Autofahrer für die Durchfahrt durch die Schillerstraße bis zu einer Stunde. Normalerweise ist das ein Weg von wenigen Minuten.
"Alle wollen bauen, alle müssen bauen. Am Ende bleibt übrig, dass wir alles auf Kante nähen, so dass es nach Möglichkeit funktioniert. Kommt dann etwas dazu, was keiner auf dem Schirm hatte, wie eine geplatzte Wasserleitung in der Löberstraße, dann fällt das Kartenhaus zusammen und alle stehen im selben Stau."
Unerwartete Havarien bringen das System durcheinander
Das sei keine Bankrotterklärung, sagt Reintjes. Geplant werde eben immer nur mit den Projekten, die bekannt sind. Geplatzte Wasserleitungen gehören da nicht dazu. "Dann funktioniert eben gar nichts mehr - zumindest ein paar Tage lang."
Langfristig gesehen ist das, was wir heute erleben noch entspannt im Vergleich zu dem was wir noch bewältigen müssen. Es wird schlimmer.
Lange Zeit sei vor allem in den Ortsteilen gebaut worden, auch an den Kanälen. Nun kommt die Kernstadt dran. Und große Ausweichstraßen, die als Umleitungen taugen und viel Verkehr aufnehmen können, hat Erfurt nicht. "Es gibt nun mal nur den inneren und äußeren Stadtring", sagt Reintjes. Man könnte über die Autobahn umleiten, das werde von den Autofahrer aber selten akzeptiert und am Ende müssten sie ja doch in die Stadt hinein.
Nach 20 Jahren Sanierung fällig
Rund 400 (geplante) Baustellen hat Erfurt im Jahr auf und unter seinen Straßen. Insgesamt rund 4.000 Bauprojekte sind zu koordinieren - dazu zählen auch kleinste Baustellen von ein paar Tagen vor der einen oder anderen Hauseinfahrt.
Über 20 Jahre lang habe sich die Stadt wenig um das Hauptstraßennetz in der Kernstadt gekümmert. Das war laut Reintjes auch nicht nötig. Jetzt aber rückt die Zeit heran, wo auch diese Straßen saniert werden müssen. "Langfristig gesehen ist das, was wir heute erleben noch entspannt im Vergleich zu dem was wir noch bewältigen müssen. Es wird schlimmer."
Spätestens im nächsten Jahr soll der Bau der neuen Südeinfahrt - das ist die Gegend ums Stadion - beginnen. "Die haben wir 30 Jahre geplant. Es wird Zeit, dass es nun losgeht."
Und wenn in ein paar Jahren mit dem Bau der neuen Straßenbahnlinie 9 vom Hauptbahnhof bis in den Norden der Stadt begonnen wird, wird die halbe Stadt umgekrempelt.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. Mai 2025 | 07:00 Uhr
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