Justiz Zeuge fehlt vor Gericht: Prozess um erpresserischen Menschenraub unterbrochen

26. September 2024, 05:00 Uhr

Am Landgericht in Erfurt ist ein Prozess um erpresserischen Menschenraub unterbrochen worden. Ein Hauptzeuge ist am Mittwoch nicht zur Verhandlung erschienen. Zwei Männer wird vorgeworfen, im Februar zwei Brüder erpresst und geschlagen zu haben.

Der Prozess um erpresserischen Menschenraub am Erfurter Landgericht ist am Mittwoch unterbrochen worden und wird am Donnerstag fortgesetzt. Grund war, dass der Hauptbelastungszeuge nicht erschienen ist. Er hatte sein Fehlen mit einem Arzttermin begründet. Da der Richterin keine Zeit angegeben wurde und offenbar Zweifel bestanden, dass der Mann noch erscheint, soll er am Donnerstag von der Polizei vorgeführt werden. Die Angeklagten selbst haben zum Prozessauftakt am Mittwochmorgen zu den Tatvorwürfen geschwiegen. 

Die beiden 24 und 25 Jahre alten Männer aus Afghanistan sollen im Februar zwei Brüder in Erfurt erpresst und mit Fäusten und Stöcken geschlagen haben. Laut Anklage forderten sie 4.000 Euro. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, sollen sie gedroht haben, die Brüder umzubringen. Während ein Bruder vermeintlich das Geld beschaffen wollte, sei der andere in einer Wohnung festgehalten und misshandelt worden.

Ein Schild mit der Aufschrift „Landgericht Erfurt“ am Eingang zum Gebäude. Darin findet das Verfahren gegen den mutmaßlichen Brandstifter von Apolda statt. Der Bulgare soll Ende August vergangenen Jahres mit zwei gefüllten Benzinkanistern ein Mehrfamilienhaus in Apolda in Brand gesetzt haben. Dabei starben vier Menschen. Das Gericht entscheidet über seine Unterbringung in die Psychiatrie. Die Staatsanwaltschaft hatte ein sogenanntes Sicherungsverfahren beantragt, weil sie den Mann für schuldunfähig hält.
Der Prozess am Landgericht Erfurt wird am Donnerstag fortgesetzt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Anklage wegen gemeinschaftlichem Menschenraub

Die beiden Männer sind wegen gemeinschaftlichen Menschenraubes und schwerer Körperverletzung angeklagt. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Die Verteidigung bezweifelt, dass sich die Taten so abgespielt haben. Rechtsanwalt Juri Goldstein sprach von einem Brief, den ein Zeuge verfasst haben soll. In ihm würden die Taten als erfunden beschrieben. Weder Gericht noch Staatsanwaltschaft kennen bisher das Schreiben.

Die Richterin verlas zum Prozessauftakt den Lebenslauf des 25-Jährigen Angeklagten, der 2015 über die Balkanroute nach Deutschland gekommen war. Sein Asylantrag ist inzwischen abgelehnt, er wird laut Gericht derzeit geduldet. Er ist bereits zu einer fünfjährigen Jugendstrafe verurteilt worden, weil er vor einigen Jahren auf dem Erfurter Anger einen Mann niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hatte.

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MDR (kir/jn)

Dieses Thema im Programm: 25. September 2024 | 07:00 Uhr

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