Löberfeld Kaserne
Die Löberfeld-Kaserne in Erfurt beheimatet seit 2013 das Logistikkommando der Bundeswehr. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zehnjähriges Bestehen Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt: Verpflegung und Munition für die Truppe

07. Januar 2023, 17:00 Uhr

In Erfurt hat eines der wichtigsten Kommandos der Bundeswehr seinen Sitz: das Logistikkommando. Ihm sind rund 17.000 Soldaten und Zivilangestellte unterstellt. Es organisiert die gesamte Logistik der Bundeswehr. Damit ist es auch dafür zuständig, Hilfsgüter und Waffenlieferungen in die Ukraine zu transportieren.

Porträt Autor Dirk Reinhardt
Bildrechte: MDR/Dirk Reinhardt

Am Südrand der Innenstadt von Erfurt steht die Löberfeld-Kaserne. Auf dem weiträumigen Gelände stehen gelb gestrichene Gebäude aus den 1930er-Jahren und einige in den vergangenen Jahren errichtete Neubauten. Auf den Beobachter wirkt das Leben in der Kaserne eher gemächlich. Panzer oder anderes schweres Gerät sind hier nicht stationiert, auch Marschkolonnen von Soldaten sieht man hier selten.

Doch die äußerliche Beschaulichkeit trügt: In der Kaserne hat eines der wichtigsten Kommandos der Bundeswehr seinen Sitz: das Logistikkommando. Aufgestellt wurde es im Rahmen eines feierlichen Appells am 15. Januar 2013. Rund 750 Soldaten und Zivilangestellte arbeiten in der Löberfeld-Kaserne. Sie organisieren die gesamte Logistik der Bundeswehr.

Logistikkommando versorgt Bundeswehr im In- und Ausland

Doch das tun sie nicht allein: Dem Kommando, das seit knapp zwei Jahren von Generalmajor Gerald Funke geführt wird, unterstehen rund 17.000 Soldaten und Zivilangestellte. Sie sind in Logistikeinheiten, einem Spezialpionierregiment, Ausbildungseinrichtungen, Depots und anderen Bundeswehr-Standorten tätig.

Sie kümmern sich im In- und Ausland darum, dass es den Bundeswehr-Einheiten möglichst an nichts mangelt. Sie bauen mobile Unterkünfte, Reparaturstützpunkte und Tanklager und transportieren Material und Technik.

Kommando organisierte Afghanistan-Abzug

Und das an jedem Einsatzort der Bundeswehr - also auch im Ausland. Den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan vor zwei Jahren haben die Logistiker aus Erfurt und ihre Kameradinnen und Kameraden aus den unterstellten Einheiten organisiert und abgewickelt. Zum Bundeswehr-Kontingent in Mali transportierten sie per riesiger Antonov-Frachtmaschine Kampfhubschrauber.

Von hohem Symbolwert war auch die Rückholung eines Gedenksteins für gefallene Bundeswehr-Soldaten aus dem Stützpunkt Mazar-i-Sharif in Afghanistan. Seit 2021 steht der rund 20 Tonnen schwere Findling im "Wald der Erinnerung" der Bundeswehr auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos bei Potsdam.

Olaf Scholz besucht das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee
Bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee (Brandenburg) begutachtete Bundeskanzler Olaf Scholz im März 2022 den zurückgeholten Gedenkstein für in Afghanistan gefallene Bundeswehrsoldaten. Bildrechte: IMAGO/Christian Spicker

Bundeswehr: Logistikkommando liefert Ukraine-Hilfen

"Die Logistik gewinnt zwar keine Kriege, aber ohne Logistik gehen Kriege mit Sicherheit verloren", sagt General Funke. Das könne man aktuell in der Ukraine beobachten, wo Russland im Februar vergangenen Jahres einen völkerrechtswidrigen Krieg begonnen habe.

Stichwort Ukraine-Krieg: Seit Deutschland dem von Russland überfallenen Land Kriegsgerät und Ausrüstung zugesagt hat, ist das Logistikkommando laut Funke auch dafür zuständig, dass das Material beim Empfänger ankommt. Das sei eine Rund-um-die-Uhr-Aufgabe, sagt Funke.

In seiner Anfangszeit sei das Logistikkommando sehr stark mit der Versorgung der deutschen Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsätzen beschäftigt gewesen. Doch seit der Annexion der Krim durch Russland sei die Landes- und Bündnisverteidigung wieder stärker in den Fokus genommen worden.

Generalmajor: Bundeswehr logistisch "gut aufgestellt"

Funke sieht die Bundeswehr "logistisch gut aufgestellt": "Wir sind auf den Verteidigungsfall vorbereitet, das kann ich mit Sicherheit sagen." Mit Blick auf die aktuellen Debatten zur Ausrüstung, etwa bei der Munition, müsse man aber differenzieren. "Es gibt Bereiche, wo wir zu wenig Munition haben." Die Lager seien aber nicht leer.

"Darauf bezogen, wie ein Krieg in der Zukunft aussieht, da müssen wir uns aber die Frage stellen, ob wir glauben, dass wir dafür genug Munition haben - etwa in den einzelnen Munitionsarten für Flugzeuge oder für Panzer." Diese Diskussion werde gerade intensiv geführt.

Wir sind auf den Verteidigungsfall vorbereitet, das kann ich mit Sicherheit sagen.

Gerald Funke

Auch für die Nato-Eingreiftruppe VJTF, deren Führung seit dem 1. Januar im Bereich der Landstreitkräfte bei der Bundeswehr liegt, stelle das Logistikkommando aus seinem Bereich rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten bereit. Die Eingreiftruppe hat die Aufgabe, bei einem Angriff auf das Nato-Bündnisgebiet gegen den Angreifer vorzugehen. Dafür muss sie innerhalb weniger Tage einsatzbereit sein.

Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens werde das Logistikkommando auch in die Öffentlichkeit und sich den Menschen in Erfurt präsentieren. Geplant ist ein Fest im Mai auf dem Domplatz in Erfurt, bei dem viel Technik gezeigt werden soll und bei dem die Logistiker ihre Aufgaben demonstrieren wollen. "Und ich hoffe dabei auch auf spannende Gespräche mit der Bevölkerung", sagt Funke.

MDR (dr,ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. Januar 2023 | 19:00 Uhr

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