Justiz Nach Brandstiftung "aus Liebe": Staatsanwalt und Verteidiger fordern hohe Strafe

Im Erfurter Prozess um 15 angezündete Polizeifahrzeuge haben Staatsanwältin und Verteidiger auf hohe Haftstrafen plädiert. Wegen schwerer Brandstiftung forderte die Staatsanwältin am Mittwoch am Landgericht eine Gesamtfreiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren Haft, die Verteidigung ein Jahr weniger. Beide erklärten vor dem Landgericht Erfurt, dass sie strafmildernd das Geständnis des Angeklagten in das Strafmaß einbezogen haben.

Der 30 Jahre alte Angeklagte sitzt noch eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Brandstiftung ab. Im Gefängnis nimmt er seit drei Jahren an zahlreichen Therapien unter anderem an einem Antiaggressionstraining teil, auch das bewerten Anklage und Verteidigung positiv. Außerdem seien seit der Tat bereits neun Jahre vergangen, sagte Verteidiger Ingo Henkel in seinem Plädoyer.

Der heute 30 Jahre alte Angeklagte hatte die Taten gleich zu Prozessauftakt gestanden. Über seinen Anwalt ließ er erklären, dass er mit dem Feuer eine Frau beeindrucken wollte. Der Verteidiger sagte Anfang September, dass sein Mandant "ein Feuerwerk der Liebe" entzündet habe. Es habe kein politisches Motiv gegeben.

Der Brandanschlag im Jahr 2013 war mit Grillanzünder verübt worden. Damals waren auf dem Gelände eines Autohauses 15 fabrikneue Mannschaftswagen der Polizei in Flammen aufgegangen. Der Schaden betrug 755.000 Euro.

Auf die Spur des Brandstifters waren die Ermittler erst fünf Jahre nach der Tat gekommen, nach einem Tipp eines Mithäftlings. Der Täter saß damals bereits wegen anderer Brandstiftungen in Haft.