Religion Moschee in Erfurt kurz vor Fertigstellung - Handwerker erhalten Hass-Mails
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03. Oktober 2023, 20:58 Uhr
Derzeit sind die Bauarbeiten an der Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt-Marbach noch im vollem Gang. Zum Jahresende soll sie weitestgehend fertiggestellt sein. Für die beauftragten Bauunternehmen ist die Arbeit oft schwierig. Sie bekommen Drohbotschaften und werden angefeindet. Die Ahmadiyya-Gemeinde aber lässt sich nicht beirren.
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Der Moschee-Neubau der Erfurter Ahmadiyya-Gemeinde soll bis Jahresende weitgehend fertiggestellt sein. Geplant sei, das Haus ab Dezember oder Januar für Gebete nutzen zu können, sagte Gemeindesprecher Suleman Malik. Die offizielle Eröffnung werde dann im kommenden Jahr stattfinden. Bereits seit März ist das Zier-Minarett - von dem in Erfurt kein Muezzin zum Gebet aufrufen wird - fertig.
Moschee-Bau in Erfurt trotz Problemen im Zeitplan
Noch sei der Moschee-Neubau eine Baustelle, sagte Malik. Deshalb nahm die Erfurter Gemeinde auch nicht am Tag der Offenen Moschee am Dienstag teil. Die gesellschaftlichen Verwerfungen der vergangenen Jahre wie Corona oder der Ukraine-Krieg sind nach Maliks Worten auch für das Bauvorhaben spürbar gewesen. Handwerksbetriebe sind in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, die Baupreise gestiegen. Trotzdem befinde man sich weiter im Zeitplan, sagte der Gemeindesprecher.
Die Ahmadiyyas
Die muslimischen Ahmadiyyas werden Islamwissenschaftlern zufolge von vielen anderen Muslimen aufgrund ihrer abweichenden Lehrmeinungen geschmäht und in Pakistan sogar verfolgt.
In Deutschland besitzen sie gut 50 Moscheen, 100 sollen es einmal werden. Nach Suleman Maliks Angaben zählt die Gemeinde in Thüringen mehr als 100 Mitglieder.
Über die Anfeindungen, die einige Auftragnehmer regelmäßig erhielten, da sie Aufträge für den Moscheebau angenommen haben, sagt Maik: "Für einige wichtige Aufgaben hatten wir Bauunternehmen, die zum Beispiel gesagt haben, dass sie ihre Maschinen nicht liefern können, weil sie Angst haben, dass ihr Fuhrpark brennt. Sie berichten auch von Drohungen, von Anfeindungen. Firmen, die hier tätig sind, bekommen auch Hass-E-Mails, Hassbotschaften." Und er fügt hinzu: "Hier ist jeder willkommen, der mit guten Absichten zu uns kommt und den Dialog sucht. Wie bieten den Dialog."
Die Ahmadiyya-Gemeinschaft versteht sich als Reformbewegung innerhalb des Islams. Sie entstand 1889 im damals britisch regierten Indien. Ihr Gründer Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908) beanspruchte für sich, der Messias zu sein. Wegen ihres Verständnisses von Prophetie und ihres Jesusbildes werden sie von anderen muslimischen Strömungen als unislamisch abgelehnt. Gegen den Bau der Erfurter Moschee richten sich seit Jahren Attacken und Straftaten von rechtsextremistischen Kreisen.
MDR (co)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 03. Oktober 2023 | 19:00 Uhr