Wirtschaft 2.000 Jobs geplant: Batteriehersteller CATL startet in Arnstadt die Produktion

26. Januar 2023, 20:21 Uhr

Zuletzt rückte die Polizei mit einem Großaufgebot bei CATL in Arnstadt an. Da ging es um den Verdacht von Schwarzarbeit, illegalem Aufenthalt und gefälschten Einreisepapieren. Ab Donnerstag sollen von Thüringen aus alle namhaften europäischen Autohersteller mit Zellen oder Batteriemodulen für ihre E-Autos beliefert werden.

Der chinesische Batteriehersteller CATL nimmt am Donnerstag sein Werk bei Arnstadt offiziell in Betrieb. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Großserienproduktion für Lithium-Ionen-Zellen im Laufe des Jahres hochgefahren werden.

500 Mitarbeiter für CATL derzeit weitergebildet

Es sollen bis zu 1,8 Milliarden Euro investiert und am Ende des Jahres etwa 2.000 Arbeitsplätze für sechs Produktionslinien geschaffen werden. Bisher sind bereits rund 1.000 Mitarbeiter angestellt. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass es genug Mitarbeiter findet und steht im Austausch mit den Arbeitsagenturen. Derzeit sind noch rund 450 chinesische Arbeiter in dem Werk beschäftigt. Nach Angaben der Landesarbeitsagentur werden zurzeit rund 500 einheimische Bewerber weitergebildet, um sie für einen Job bei CATL zu qualifizieren.

CATL ist nach eigenen Angaben einer der größten Produzenten von Batteriezellen weltweit. Arnstadt ist das erste Werk des Unternehmens außerhalb Chinas. Von dort aus sollen alle namhaften europäischen Autohersteller mit Zellen oder Batteriemodulen für ihre E-Autos beliefert werden, sagte CATL-Europapräsident Matthias Zentgraf. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) begrüßte den Start der Fabrik bei einer Festveranstaltung in Arnstadt: "Hier haben wir eine Gigafactory, wie sie in ganz Westeuropa bisher nicht steht."

Parallel zu dem Werk am Erfurter Kreuz baut der chinesische Konzern in Debrecen in Ungarn ein noch größeres Batteriewerk. Laut Europa-Chef Zentgraf wird dadurch die Produktion in Arnstadt nicht beschränkt. Die Nachfrage nach Elektroautobatterien sei so groß, dass sich Arnstadt und Debrecen ergänzten.

Der Firmenname steht an einer Betriebsstätte der Contemporary Amperex Technology Thuringia GmbH (CATL).
im CATL-Werk in Arnstadt arbeiten noch Hunderte chinesische Mitarbeiter. Gleichzeitig werden 500 neue Mitarbeiter in Thüringen für das Werk weitergebildet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Batterien für Hunderttausende E-Autos

In dem rund einen halben Kilometer langen Neubaukomplex in Thüringen sollen insgesamt sechs Fertigungslinien entstehen. Den Angaben nach ist das Werk zunächst für eine Kapazität von 14 Gigawattstunden ausgelegt, die voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erreicht werden. Damit sei eine Jahresproduktion von etwa 30 Millionen Batteriezellen möglich. Laut Zentgraf lassen sich damit - je nach Größe der Batterien - etwa 185.000 bis 350.000 Elektroautos bestücken.

Schon weiterer Ausbau geplant

Arnstadt sei zum Jahresende der erste Standort in Westeuropa, an dem Lithium-Ionen-Batteriezellen in Großserie hergestellt werden. Künftig will CATL die Kapazität des Werks jedoch noch auf 24 Gigawattstunden erweitern. Das Unternehmen rechnet im Juni mit der Genehmigung für den Ausbau.

Kontrolle von Zoll und Bundespolizei

Bisher arbeiteten etwa 1.000 Menschen in dem Werk, darunter an die 400 Männer und Frauen aus China. Mitte Januar hatte es in dem Werk eine Großkontrolle mit mehr als 250 Beamtinnen und Beamten von Zoll und Polizei gegeben. Sie gingen dem Verdacht von Schwarzarbeit, illegalem Aufenthalt und gefälschten Einreisedokumenten nach, stellten allerdings nur einen Verstoß gegen das Ausländerrecht fest.

Nach Angaben von Matthias Zentgraf, dem Europa-Chef von CATL, fielen bei einer früheren Kontrolle im Oktober 2022 einige wenige Mitarbeiter auf, weil sie sich länger in Deutschland aufgehalten hatten, als es ihr Visum vorsah. Seitdem habe das Unternehmen daran gearbeitet, solche Probleme zu vermeiden.

MDR (WH/cma/jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Januar 2023 | 08:00 Uhr

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