75 Jahre Kriegsende in Thüringen Die Überquerung der Werra
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Nachdem um Mitternacht des Ostermontags 1945 Creuzburg vollständig in der Hand der US-Streitkräfte lag, überquerten noch in der Nacht erste US-Soldaten die Werra mit Schlauchbooten. Am Morgen des 2. April begannen die Amerikaner mit dem Bau einer Pontonbrücke - eine mit Schwimmkörpern getragene Behelfsbrücke - direkt neben der gesprengten Werrabrücke.
Der Widerstand der deutschen Bodentruppen war zu dieser Zeit bereits erlahmt. Nur die deutsche Luftwaffe blieb weiterhin aktiv. Als das US-Kommando zur Überquerung der 40 Meter langen Pontonbrücke ansetzte, griffen deutsche Jagdbomber an. Vier Abschnitte der Brücke wurden beschädigt. Den Deutschen kam dies teuer zu stehen, Sieben der 15 Flieger wurden durch radargelenkte Flugabwehrkanonen abgeschossen. Anschließend begannen die Amerikaner mit den Reparaturarbeiten an der Brücke, die bereits am Nachmittag beendet wurden. Gegen 15:30 Uhr stießen die US-Truppen mit ihren Fahrzeugen über die Werra. Auf der thüringischen Uferseite errichteten sie mit der in der Nacht vorgerückten Infanterie einen Brückenkopf.
"Siegen oder fallen"
Weitere US-Fahrzeuge kamen aus Ifta, die sofort weiter in Richtung Gotha nach Ütteroda aufbrachen. Auf dem Weg zerstörten sie eine Straßensperre. Der schwache deutsche Widerstand bestand dort lediglich aus leichten Handfeuerwaffen. NSDAP-Reichsleiter Martin Bormann hatte am gleichen Tag Partei-Funktionäre verpflichtet, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Die Parole seiner Anordnung lautete: "Siegen oder fallen". Doch auch weiterer Beschuss durch deutsche Flugzeuge, konnte den Vorstoß der Amerikaner nach Thüringen nicht stoppen.
Auch bei Spichra stießen am 2. April amerikanische Truppen vor. Auch hier errichteten sie Pontonbrücke über die Werra. Ebenfalls unter ständigem Luftangriff der Deutschen stellten sie die 48 Meter lange Brücke gegen 15:15 Uhr fertig. Bei Berka und Bengendorf überquerte die 90. Infanteriedivision die Werra. Und weiter südlich stieß die 11. Panzerdivision nach Meiningen vor, wo sie in Grimmenthal und Vachdorf Brückenköpfe errangen.
Die Bilanz des amerikanischen Vorstoßes auf deutscher Seite: 46 Tote, 472 Gefangene, mindestens 34 Flugzeuge, ein Panzer, ein Selbstfahrgeschütz, vier Lkw und zwei Stabsfahrzeuge verloren. Auf amerikanischer Seite 15 Gefallene, 43 Verwundete und zwei Vermisst.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 01. April 2020 | 18:48 Uhr