Ärzte im OP
Schließen zwei Krankenhäuser eine Kooperation, kann sich das eine Haus zum Beispiel auf Herz-Kreislauf-Krankheiten, das andere etwa auf Kinderchirurgie spezialisieren. Gemeinsam bekommen sie dann laut Reformplänen die Vergütung für die angebotenen Leistungen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Westend61

Gesundheit Anstehende Krankenhausreform: Thüringer Klinken sollen stärker zusammenarbeiten

13. Juli 2023, 19:31 Uhr

Die anstehende bundesweite Krankenhausreform soll Leistungen deutschlandweit vereinheitlichen und Kliniken auch bereits für das Angebot von Leistungen honorieren. Die Landeskrankenhaus-Gesellschaft und das Gesundheitsministerium erwarten als Folge mehr Zusammenarbeit von Kliniken. Das wird nötig, damit die Häuser Geld für Spezial-Abteilungen bekommen, die sie alleine nicht unterhalten können.

Die Thüringer Landeskrankenhausgesellschaft rechnet künftig mit mehr Kooperationen von Kliniken. Laut Verbandsgeschäftsführer Rainer Poniewaß arbeitet eine Reihe von Krankenhäusern bereits jetzt in verschiedenen Bereichen zusammen, etwa in der Trauma- oder der Schlaganfallmedizin. Poniewaß sagte MDR THÜRINGEN, der Druck, zu kooperieren, werde wegen der anstehenden Krankenhausreform steigen.

Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hatte bereits am Mittwoch gesagt, in der Corona-Pandemie habe Thüringen bereits gute Erfahrungen mit Kooperationen und Versorgungsketten zwischen hochspezialisierten Häusern und kleineren Krankenhäusern gemacht. Laut Reformplänen der Bundesregierung können Häuser die sich zusammenschließen für gemeinsam angebotene Leistungen vergütet werden.

Bundesweite Krankenhausreform: Klinik werden für Angebot vergütet

Bund und Länder hatten sich am Montag nach langem Ringen auf Grundzüge der Reform geeinigt. Unter anderem sollen Kliniken einen Teil ihrer Vergütung künftig schon dafür erhalten, dass sie bestimmte Leistungsangebote vorhalten - unabhängig von der Zahl der behandelten Patienten. Dies betreffe 60 Prozent der Vergütung, die die einzelnen Häuser erhielten, erläuterte Werner.

Statt der Fachgebiete soll es künftig Leistungsgruppen geben - die mit einheitlichen Qualitätsvorgaben bei Ausstattung, Personal und Behandlungserfahrung der Kliniken einhergehen. Über die bundeseinheitlichen Qualitätskriterien sei sie "sehr froh", sagte Werner und sprach von einem "Gewinn".

Krankenhausplan soll bis Ende 2024 den Kliniken Leistungen zuweisen

Die Reform, die mit Jahresbeginn 2024 greifen soll, soll sich im 8. Thüringer Krankenhausplan niederschlagen. Die Häuser in Thüringen sollen laut Ministerium möglichst bis Ende 2024 konkret wissen, welche Leistungen sie erbringen dürfen. Die entsprechenden Bescheide des Ministeriums als Planungsbehörde sollen zum 1. Januar 2025 in Kraft treten.

Thüringer Krankenhausgesetz muss angepasst werden

Zuvor ist laut Werner noch eine "Minimalnovelle" des Thüringer Krankenhausgesetzes nötig. Auch eine Bundesverordnung zu den konkreten Leistungsgruppen fehle noch.

Der neue Landeskrankenhausplan sollte ursprünglich bereits in Kraft sein. Wegen der Belastungen der Krankenhäuser durch die Corona-Pandemie war er um ein Jahr verschoben worden. In Thüringen gibt es rund 40 Akutkrankenhäuser.

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MDR (ls)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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