Ein Hand dreht am Thermostat einer Heizung, auf der ein Sparschwein steht
Gas- und Stromkunden sollten erneut ihre Tarife überprüfen. Bildrechte: imago images / Panthermedia

Tarife Strom- und Gaspreise stark unterschiedlich: Thüringer sollen Tarife bei Grundversorgung prüfen

24. Mai 2023, 21:33 Uhr

Energie-Anbieter können Gas und Strom wieder deutlich günstiger einkaufen. Wie sehr das auch für Kunden von Vorteil ist, hänge stark vom Tarif ab, sagt die Verbraucherzentrale. Besonders Energiekunden in der Grundversorgung raten die Verbraucherschützer, Tarife zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln.

Porträt-Collage Online-Redakteur Lukas Schliepkorte
Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Die Thüringer Verbraucherzentrale rät Gas- und Stromkunden einen erneuten Blick auf die Tarife. Kunden in der Grundversorgung könnten jetzt oft mit einem Wechsel sparen. Noch im vergangenen Jahr war die Grundversorgung meist die günstigste Alternative bei gestiegenen Energiepreisen. Diesen Standardtarif, den der größte Versorger vor Ort anbieten muss, kann der Kunde mit nur zwei Wochen Vorlauf kündigen. Das erleichtert einen möglichen Wechsel.

Verbraucherzentrale: Grundversorgung bei Strom und Gas nur noch selten attraktiv

Wie stark Verbraucher von zuletzt deutlich gesunkenen Einkaufspreisen der Energieanbieter profitieren können, hänge stark vom Tarif ab, sagte Ramona Ballod von der Thüringer Verbraucherzentrale. Die Grundversorgung ist demnach nur noch selten der günstigste Tarif für Kunden. Diesen Standardtarif, den der größte Versorger vor Ort anbieten muss, kann der Kunde mit nur zwei Wochen Vorlauf kündigen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt ihren Tarifrechner und damit einen Vergleich mehrerer Anbieter. Aktuell lohnen sich nach Ansicht der Verbraucherschützer oft Einjahresverträge mit Preisbindung.

Sehr starke Preisunterschiede bei Strom und Gas bei Thüringer Versorgern

Gegenwärtig hätten laut Verbraucherzentrale mehr als 30 Prozent der Thüringer einen Vertrag in der Grundversorgung. Dort lägen bei den Thüringer Versorgern die Preise aktuell zwischen 35 und 86 Cent pro Kilowattstunde, sagte Energieexpertin Claudia Kreft von der Thüringer Verbraucherzentrale. Bei den Gaspreisen von Thüringer Versorgern würden die Preise ebenso stark auseinander klaffen: Von 9 bis hin zu 27 Cent.

Warnung vor unseriösen Anbietern

Neukunden sparen bei vielen Anbietern gegenüber Bestandskunden. Oft bieten laut Ramona Ballod von der Verbraucherzentrale die Grundversorger zum Beispiel sogar selbst günstigere Festverträge an. So sparen demnach bei den Stadtwerken Sömmerda Gaskunden, die aus der Grundversorgung in einen sogenannten Sondervertrag wechseln, bei einem Standardverbrauch von 20.000 Kilowattstunden jährlich mehrere Tausend Euro. Wer unsicher ist, solle sich beraten lassen. Es gebe bei Anbietern auch schwarze Schafe - die kenne die Verbraucherzentrale genau.

Energiekunden haben große Tarif-Auswahl

Mögliche Tarife sind vielfältig. So haben Preisbindung und Laufzeiten der Verträge einen starken Einfluss darauf, wie gut Kunden von sinkenden Preisen profitieren, aber auch vor sprunghaft steigenden Preisen geschützt werden können. Bei Verträgen mit kurzer Laufzeit können Kunden schneller in günstigere Tarife wechseln, lange Laufzeiten mit Preisbindung sichern stabile Preise.

Eine Alternative sind auch relativ neuartige Tarife, die sich teils tagesaktuell am Börsenkurs für Strom oder Gas orientieren. Nach Unternehmensangaben bietet der Ökostrom-Anbieter Lichtblick einen solchen Tarif an, laut Verbraucherzentrale ebenso der norwegische Anbieter Tibber.

Wegen Preisbremsen: Bundeskartellamt kontrolliert verstärkt Anbieter

Gegenwärtig deckelt die Bundesregierung mit Strom- und Gaspreisbremsen die Folgen gestiegener Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen. Mehrkosten ab bestimmten Beträgen übernimmt der Staat. Das Kartellamt will verhindern, dass Versorger mit den Energiehilfen staatliche Subventionen missbräuchlich in Anspruch nehmen.

Die Behörde hatte dazu eigens eine Abteilung ins Leben gerufen. Bundesweit sei gegen eine zweistellige Anzahl von Versorgern Prüfverfahren eingeleitet worden, sagte Bundeskartellamtschef Andreas Mundt. Sollten Verstöße der Anbieter festgestellt werden, müssten unrechtmäßig geflossene Gelder an den Bund oder die Stromnetzbetreiber zurückgezahlt werden. Auch Geldbußen für Anbieter seien möglich.

MDR (co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 24. Mai 2023 | 06:00 Uhr

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