Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) kommt am Mittwoch in Erfurt für ihre viertägige Herbsttagung zusammen. Laut dem Landeskirchenamt in Erfurt steht besonders der Schutz vor sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche auf der Tagesordnung.

Dazu werde dem Kirchenparlament voraussichtlich am Donnerstag ein Bericht der kirchlichen Ansprechstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche vorgestellt.

Dass der Schutz vor sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche eines der zentralen Themen der Tagung sein wird, sei lange vor dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus klar gewesen, hieß es von einer Sprecherin.

Am Dienstag hatte Kurschus ihr Spitzenamt niedergelegt, nachdem ihr vorgeworfen wurde, einen sexuellen Übergriff vertuscht zu haben. Bislang seien laut Landeskirchenamt 30 Missbrauchsfälle seit 1945 im Bereich der heutigen mitteldeutschen Kirche bekannt.

Bereits zu Beginn der Tagung am Mittwoch soll außerdem der Jahresbericht des Landeskirchenamtes präsentiert werden. Darin geht es auch um die vielen unbesetzten Pfarrstellen in Mitteldeutschland, offene Fragen zur Bezahlung und die Vereinfachung von Stellenausschreibungen.

Außerdem berät die Landessynode über die Finanzen der kommenden Jahre. Das Kirchenparlament will über einen Doppelhaushalt abstimmen, der insgesamt etwa 445 Millionen Euro umfasst.

Im Jahresbericht wird außerdem erwähnt, dass die EKM sich beim Aufbau des geplanten Zukunftszentrums "Deutsche Einheit und Europäische Transformation" einbringen will. Anlass dafür sei unter anderem der Beitrag der evangelischen Kirche zur Deutschen Einheit. Mit dem Zukunftszentrum in Halle will die Bundesregierung Leistungen der Menschen aus Ostdeutschland würdigen und die Bedingungen für einen gesellschaftlichen Wandel erforschen.

Die Landessynode der mitteldeutschen Kirche besteht aus 80 gewählten und berufenen Mitgliedern und solchen, die ihr von Amts wegen angehören - wie der Landesbischof. Sie verkörpert die Einheit von Gemeinden und Einrichtungen der Landeskirche und tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.