Zum Start in den Frühling gehört Eis einfach dazu. Aber unter einem Euro ist kaum noch eine Kugel in Thüringen zu bekommen. Laut einer Stichprobe von MDR THÜRINGEN im vergangenen Jahr in mehreren Eisdielen lag der Eispreis in Thüringen 2024 bei rund 1,60 Euro.

Für dieses Jahr gilt das an den meisten Orten wohl nicht mehr - besonders in den größeren Städten. Woher kommen die stolzen Eispreise?

In Weimar beispielsweise beträgt die Preiserhöhung zum Vorjahr laut "Thüringer Allgemeine" zwischen 20 und 60 Cent. Wir haben unsere Community gefragt, was eine Kugel Eis in Ihrer Region kostet.

Der Thüringer Durchschnittspreis - basierend auf unserer Community-Umfrage - lag demnach bei 1,60 Euro pro Eiskugel. Am teuersten ist es laut User in Weimar, wo in der Innenstadt auch mal 2,50 Euro verlangt werden. Andernorts ist die Kugel für glatt einen Euro zu haben ist.

Auf Instagram schreibt uns Userin Stella Kratochwill, in Greiz kostet die Kugel 1,70 Euro und bei besonderen Sorten manchmal sogar bis zu 1,90 Euro. Ähnlich ist es in Georgenthal: chrissi_blechi schreibt uns einen Preis von 1,60 Euro. Dafür sei das Eis handgemacht und stamme aus einem Familienbetrieb.

Worbis hingegen ist von den Preissteigerungen der letzten Jahre bisher offensichtlich verschont geblieben. Laut Ellen Böhm kostet die Kugel hier nur einen Euro.

In Erfurt legen Eisliebhaber mitunter viel Geld hin. Einer der beliebtesten Anlaufpunkte ist das Café Eis Lilo - und mit drei Euro pro Kugel auch einer der teuersten. Hier gibt’s nur Softeis und auch immer nur vier Sorten: neben Klassikern wie Vanille oder Schokolade auch wöchentlich wechselnde Sorten wie Zitrone oder Johannisbeere.

Martin Papsch, der das Lokal zusammen mit seinem Bruder betreibt, erklärt uns, eine wesentliche Rolle beim Eispreis spielen die Zutaten. Die kommen bei Eis Lilo den Angaben nach aus Italien und sind in den letzten Jahren um einiges teurer geworden. Hinzu kommen steigende Energiekosten. Trotzdem habe man es letztes Jahr geschafft, den Preis nicht zu erhöhen, und wolle es auch dieses Jahr nicht tun.

Eis Lilo befindet sich südlich des Brühler Gartens und hat einen großen Vorteil: Es ist das einzige Eiscafé im Viertel. Und es gehört zum benachbarten Café Oma Lilo. Martin Papsch und sein Bruder müssen also nicht allein vom Eis leben. "Wir wollen kein Eis für die Masse machen, eher fürs Viertel", erklärt Papsch.

Etwas anders sieht es im San Remo aus. Als reines Eiscafé zieht es seinen Vorteil vor allem aus der zentralen Lage in der Marktstraße, unweit vom Dom. Hier gibt’s insgesamt 18 Sorten, darunter aktuelle Verkaufsschlager wie Dubai-Eis oder Lavendel.

Pro Kugel zahlen Gäste 1,50 Euro. Damit liegt das San Remo 20 Cent unter dem durchschnittlichen deutschen Eispreis von 1,70 Euro. Doch von steigenden Kosten ist das Lokal in der Erfurter Altstadt genauso betroffen. Erst Anfang März musste der Eispreis wieder angehoben werden, erklärt Inhaberin Susanne Weber.

Dass sich jeder ein Eis leisten kann, ist laut Weber das oberste Ziel, seit das San Remo 1991 eröffnet wurde. Deshalb habe man versucht, den Eispreis immer so gering wie möglich zu halten. Eine weitere Preissteigerung soll es dieses Jahr auch nicht geben.

In der Erfurter Innenstadt genießen viele Menschen bei dem schönen Frühlingswetter Mitte März ein Eis. Ein älteres Ehepaar erklärt, als Erfurter sind sie die hohen Eispreise schon gewöhnt. Aber sie wissen eben auch, dass das Eis in der Innenstadt gut schmeckt. Und jeder Preis bis vier Euro sei gerechtfertigt.

Ein anderer Mann ist ähnlicher Meinung: Wem es zu teuer ist, der muss sich sein Eis eben selbst machen. Verständnis für Eiscafébesitzer zeigt eine junge Frau. Selbstständigkeit bringe schließlich viele Dinge mit sich, zum Beispiel steigende Kosten für Miete, Energie oder Personal.