Schüler laufen auf einen Schulhof.
Im November 2024 kam es in Erfurt wiederholt zu Bombendrohungen an Schulen (Archivbild). Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

Fragen und Antworten Bombendrohungen an Thüringer Schulen: Die Hintergründe

19. März 2025, 05:00 Uhr

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Bombendrohungen an Thüringer Schulen gestiegen. Grund zur Panik ist das nicht: Es gibt Wege, mit solchen Drohungen umzugehen.

Polizei registriert Zunahme an Drohungen

Das Thema Bombendrohungen ist heikel. Die Polizei, die Schulen selbst und die zuständigen Behörden tun alles, um Schulen zu schützen. Tatsächlich bleiben Bombendrohungen an Schulen meistens genau das: Leere Drohungen. Deswegen besteht grundsätzlich kein Grund zur Panik.

Doch diese Drohungen nehmen zu. Die Thüringer Polizei hat in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben eine deutliche Steigerung der Bombendrohungen an Schulen festgestellt. Allerdings gibt es Wege, damit umzugehen.

Mögliche Nachahmer sollten gewarnt sein: Bombendrohungen an Schulen werden strafrechtlich verfolgt, im Ernstfall drohen Freiheitsstrafen. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema.

Wie reagieren Schulen auf Bombendrohungen?

Polizei, Schulen und die zuständigen Behörden arbeiten bei Bedrohungslagen eng zusammen. Wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion Thüringen dem MDR mitteilte, bewertet die Polizei jede Drohung individuell. Natürlich steht die Sicherheit der Schüler und Lehrkräfte dabei an erster Stelle. Tatsächlich entscheidet die Schulleitung über mögliche Evakuierungen, wobei sie von der Polizei beraten wird.

Ein Polizeiauto vor dem Gutenberggymnasium in Erfurt.
Im November 2024 wurde das Gutenberg-Gymnasium in Erfurt nach einer Drohung evakuiert. Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

Das Bildungsministerium teilte dem MDR mit, dass für die Schulleitungen Fortbildungsveranstaltungen mit der Polizei organisiert wurden, um angemessen reagieren zu können. Im Ernstfall setzt die Polizei auch Spezialkräfte ein, die etwa Sprengstoffhunde mitbringen.

Zwei Polizisten stehen vor einer Schule.
Gegebenfalls rückt bei einer Bombendrohung die Polizei an. Bildrechte: MDR/Alexander Reißland

Wie sollten sich Eltern bei Drohungen verhalten?

Das Thüringer Ministerium für Bildung rät Eltern, bei Bedrohungslagen ruhig und angemessen zu reagieren. Gesicherte Informationen erhalten sie in polizeilicher Abstimmung von den Schulen - es ist wichtig, sich nicht von Nachrichten aus den sozialen Medien in Panik versetzen zu lassen oder Hals über Kopf zur Schule der Kinder zu fahren. Das gefährdet unter Umständen die Ermittlungen der Polizei und die Sicherheit der Schüler.

Eltern sollten ihre Kinder außerdem vor Fake-News schützen und ihnen Sicherheit geben, so das Bildungsministerium. Wenn eine solche Bedrohungslage aufgeklärt wurde und sich etwa als böser Scherz erwiesen habe, sollten Eltern ihren Kindern das Ausmaß einer solchen unbedachten Aktion vermitteln. Aufklärung durch die Eltern ist nach Ansicht des Bildungsministeriums essenziell, um Kinder vom Nachahmen abzuhalten.

Welche Strafen erwarten die Täter?

Der Thüringer Polizei zufolge reichen die Hintergründe der Drohungen von Scherzhandlungen bis hin zu gezielten Störaktionen. Es gebe einige Fälle, in denen Schüler die Urheber von Drohungen waren. Die Täter erwarteten strafrechtliche Konsequenzen.

Bombendrohungen an Schulen werden insbesondere als "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" (§ 126 StGB) gewertet, teilweise jedoch auch als "Nötigung" oder "Vortäuschen einer Straftat". Laut Landespolizeidirektion drohen je nach Schwere des Falls Geld- oder Freiheitsstrafen. Außerdem können zivilrechtliche Folgen dazukommen. Eine solche Drohung kann also weitreichende Folgen für Täter haben.

Um Eltern zu unterstützen, stellt die Polizei online umfangreiche Informationen zur Prävention zur Verfügung, unter anderem Elternbriefe zu Gewalt- und Amokdrohungen an Thüringer Schulen.

Wer steckt hinter Bombendrohungen an Schulen?

Wer genau hinter den Taten steckt, ist schwer zu sagen. Wie ein Sprecher der Thüringer Polizei dem MDR mitteilte, konnten in einigen Fällen Tatverdächtige ermittelt werden. Ein einheitliches Täterprofil lasse sich daraus nicht ableiten, es gebe jedoch durchaus Fälle, in denen die Täter Schüler waren.

In Einzelfällen sind Drohungen im Vorfeld von Prüfungen oder Schulveranstaltungen aufgefallen, einen direkten Zusammenhang zu bestimmten Zeiträumen kann die Polizei jedoch nicht feststellen. Auch hier gilt: Durch Aufklärung kann möglichen Tätern deutlich gemacht werden, dass Bombendrohungen ihnen selbst im Endeffekt am meisten schaden können. Prüfungen werden dadurch nicht verhindert.

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MDR (ams)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Januar 2025 | 10:00 Uhr

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