Staatsakt für Bernhard Vogel in der Mainzer Staatskanzlei. 1 min
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Staatskanzlei in Mainz Abschied von "Jahrhundertpolitiker": Trauerstaatsakt für Bernhard Vogel

26. März 2025, 15:04 Uhr

Ein "Jahrhundertpolitiker", einer der "Brücken baute zwischen Ost und West" und der gemeinsam mit den Menschen nach dem Gutenberg-Attentat in Erfurt trauerte: In Mainz haben sich zahlreiche Politiker und Weggefährten von Thüringens ehemaligem Ministerpräsidenten Bernhard Vogel verabschiedet.

Angehörige, politische Weggefährten und Mitglieder der Landesregierungen und Landtage von Rheinland-Pfalz und Thüringen haben am Mittwoch bei einem Trauerstaatsakt in Mainz Abschied von Bernhard Vogel genommen.

Der Anfang März verstorbene CDU-Politiker sei eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte gewesen, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) bei der Gedenkfeier in der Mainzer Staatskanzlei.

Bernhard Vogel. 15 min
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Sein Amtskollege aus Thüringen, Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), nannte Vogel einen "Jahrhundertpolitiker", einen "großen Staatsmann" und einen "Menschen von außergewöhnlichem Format". Er sei eine der prägendsten Persönlichkeiten Deutschlands seit der Gründung der Bundesrepublik gewesen. 

Voigt: Vogel suchte Ziele, keine Schlagzeile

"Bernhard Vogel hat deutsche Geschichte geschrieben, mit Herz, mit Verstand, mit Demut", sagte Voigt über seinen Vorgänger. "Politik muss den Menschen dienen, nicht umgekehrt", diesem Satz sei er ein Leben lang treu geblieben. Voigt würdigte Vogel als Politiker, der an der Lösung von Problemen statt an Selbstinszenierung interessiert gewesen sei. „Er suchte keine Schlagzeile, sondern Ziele.“

Bernhard Vogel und Mario Voigt beim Festakt zu '30 Jahre CDU-Fraktion im Thüringer Landtag' und zum 90. Geburtstag von Bernhard Vogel im Plenarsaal des Thüringer Landtages.
Bernhard Vogel (links) und Mario Voigt beim Festakt zu '30 Jahre CDU-Fraktion im Thüringer Landtag' und zum 90. Geburtstag von Bernhard Vogel im Plenarsaal. Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Michael

Bei dem Trauerstaatsakt erinnerte Voigt auch an schwere Momente während Vogels Thüringer Amtszeit wie den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium 2002. Der Ministerpräsident sei in den schlimmen Stunden danach, selbst mit den Tränen ringend, mitten unter den Trauernden gewesen.

Als einziger Politiker in der bundesdeutschen Geschichte war Vogel Ministerpräsident in zwei Bundesländern gewesen. Von 1976 bis 1988 stand er an der Spitze der Landesregierung von Rheinland-Pfalz. In den Jahren von 1992 bis 2003 regierte er in Thüringen. Vogel war am 2. März im Alter von 92 Jahren in seiner Wahlheimat Speyer gestorben. Er wurde bereits Mitte März im engsten Familienkreis im Grab seiner Eltern in München beigesetzt.

Alexander Schweitzer (r), Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, und Mario Voigt, Ministerpräsident von Thüringen, stehen neben einem Foto des am 02. März gestorbenen ehemaligen Ministerpräsident Bernhard Vogel bei einem Trauerstaatsakt im Festsaal der Mainzer Staatskanzlei. 1 min
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Vier ehemalige Ministerpräsidenten unter den Gästen 

Unter den rund 150 geladenen Gästen waren auch Vogels rheinland-pfälzische Amtsnachfolger Malu Dreyer, Kurt Beck und Rudolf Scharping (alle SPD). Aus Thüringen ehrte unter anderem Vogels Nachfolger, Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU), den Verstorbenen.

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MDR/dpa/epd (jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. März 2025 | 19:00 Uhr

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