Seit Beginn der Aufzeichnungen Wetter 2024 in Sachsen so warm wie seit 1881 nicht
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24. Januar 2025, 05:00 Uhr
Wetterdienst und Experteb ordnen das Wetterjahr 2024 als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen ein. Es war geprägt von Gegensätzen - mit negativen Folgen für Mensch und Natur. Schlagzeilen machten die Hochwasser im Januar und September und die späten Nachtfröste im April. Im Sommer gab es häufiger Starkregenereignisse. Dass wegen der Hitze aber auch sehr viel Wasser verdunstete und Kühe weniger fruchtbar waren, beschrieben jetzt Umweltexperten bei der Jahresbilanz.
- Das sonnenreiche Jahr 2024 lässt sich in Zahlen ablesen.
- Trotz Niederschlägen im Sommer ist die klimatische Wasserbilanz negativ, auch weil Schnee fehlte.
- Die Grundwassersituation in Sachsen verschärft sich aktuell wieder.
Mit einem Plus von 2,8 Grad gegenüber dem Vergleichszeitraum war das vergangene Jahr das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 in Sachsen. Und dabei "extrem zu warm", stellt das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) fest. Damit setze sich der Erwärmungstrend nicht nur fort, "sondern nahm noch einmal deutlich an Fahrt auf im Vergleich zu den letzten beiden wärmsten Jahren 2022 und 2023", sagte Daniel Hertel vom LfULG.
Lausitz und Westsachsen am wärmsten
Die Sonne schien 20 Prozent mehr als sonst, der Sommer war laut Hertel "extrem zu sonnenreich". Sechs der letzten sieben Jahre würden zu den wärmsten überhaupt zählen, sagte Hertel. Sachsens Wärme-Hotspots waren demnach die Lausitz, der Kreis Mittelsachsen und Chemnitz. Am sonnigsten war es jedoch in Oschatz in Nordsachsen, stellte der deutsche Wetterdienst (DWD) fest.
Die klimatische Wasserbilanz für 2024 fällt trotz eines geringen Überschusses beim Niederschlag negativ aus, auch weil wegen der Wärme Niederschlag vermehrt verdunstete. Beim Niederschlag gelten lokal einige sächsische Regionen als deutlich zu trocken, andere als zu feucht. Insgesamt beschrieb des Landesuumweltamt die Lage so: Extrem zu trockene Monate (im März ein Defizit von 61 Prozent) und extrem zu nasse Monate (September: 117 Prozent) wechselten einander ab, auf viel zu warme Phasen folgten kühlere Phasen.
Schnee im Winter fehlte
Die Aufs und Abs im vergangenen Wetterjahr spürten Land- und Forstwirte ebenso wie Garten- und Tierbesitzer. Als Beispiel nannte das LfULG den verfrühten Vegetationsbeginn oder zu viel Wasser durch Regen statt Schnee im Winter. Zudem gab es einen ungewöhnlichen Spätfrost, der die Ertragsbilanz im Obst- und Weinbau schmälerte, aber auch dem Saatgut der Eichen schadete. Wegen des Hitzestresses habe auch die Fruchtbarkeit bei Milchkühen nachgelassen. Vielfach klagten Landwirte über Pilzbefall vor allem die Wintergetreide.
Grundwasser-Probleme bleiben
Derzeit verschärft sich die Grundwassersituation laut LfULG wieder. "Die Grundwasserstände sind schon wieder unterdurchschnittlich", sagte der Gewässerkundler beim LfULG, Andy Philipp. Ohne überdurchschnittlichen Niederschlag drohe im Mai wieder Niedrigwasser. Aktuell unterschreiten 67 Prozent der Messstellen der Oberflächengewässer das langjährige Mittel um durchschnittlich 23 Zentimeter.
Viele Schadstoffe in der Luft
Auch die Luftqualität hat 2024 durch viele Schadstoffe abgenommen. Mehrfach gab es sogenannte Inversionswetterlagen, wo es auf den Bergen teils deutlich milder wird als in den Niederungen. Über Ostern führte Saharastaub zu höheren Feinstaubwerten im Freistaat. Die Ozonbelastung blieb trotz ungewohnt frühen Anstiegs im April moderat, die Jahresmittelwerte lagen an allen Messstationen unter denen des Vorjahres.
MDR (kk)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 24. Januar 2025 | 19:00 Uhr