Wirtschaft Was die geplante Zukunfsstiftung Sachsen bringen soll
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24. Januar 2025, 08:45 Uhr
Der Koalitionsvertrag der neuen sächsischen Landesregierung hat exakt 114 Seiten. Recht weit vorn taucht dort das Wort "Zukunftsstiftung" auf. Diese Stiftung soll laut Vertrag Wachstum und Innovationssprünge in Sachsen ermöglichen. Die Idee wurde auf ausdrücklichen Wunsch der Wirtschaft in das Papier aufgenommen. Doch was genau soll eine Zukunftsstiftung leisten und wer soll davon profitieren?
- Die geplante Zukunftsstiftung in Sachsen soll Geld für Innovationen bereitstellen.
- Die Stiftung benötigt Startkapital vom Freistaat.
- Geldsorgen trüben derzeit die Aussicht auf Erfolg.
Anna Sauter-Gentschmann hat eine Firma gegründet, von der sie selbst sagt: Die Idee dränge sich regelrecht auf. Es ist ein Bildungsunternehmen, die "Akademie für Klimajobs". Dort bildet die gebürtige Polin Elektro-Fachleute aus, konkret will sie aus Geflüchteten Fachkräfte für die Installation von Solarmodulen, Speichern oder Windrädern machen.
In Deutschland werde viel über Fachkräftemangel gesprochen, der der Energiewende im Wege stehe, erklärt Sauter-Gentschmann. Gleichzeitig sei die Situation von Personen, die nach Deutschland kämen und auf Arbeitssuche seien, nicht optimal. Die Lösung sei es nun, beide Probleme miteinander zu verbinden.
Zukunftsstiftung als Geldgeber für innovative Projekte
Geld verdient Sauter-Gentschmann über Kursgebühren, die der Staat fördert. Später soll es regelmäßig Einnahmen aus der Vermittlung der Fachkräfte geben.
Nun lässt sich für das Qualifizieren von Geflüchteten nur schwer Risikokapital finden. Doch das Bildungsunternehmen wäre ein geeignetes Projekt für eine sächsische Zukunftsstiftung, sagt der Gründungsexperte Eric Weber vom SpinLab Leipzig.
Zukunftsstiftung im Koalitionsvertrag Im Koalitionsvertrag der sächsischen Landesregierung für die Legislaturperiode 2024 bis 2029 steht: "Für ein strategisches Größenwachstum und die Umsetzung von Innovationssprüngen prüfen wir die Errichtung einer Zukunftsstiftung."
Die Zukunftsstiftung könne helfen, innovative Projekte umzusetzen – beispielsweise im Bereich von Wissenschaft, Bildung und Unternehmensentwicklung. Die Zukunftsstiftung könne in diesem Bereich vorstoßen und ein spannender Partner sein. "Wenn Unternehmen Innovationen haben, brauchen sie ganz oft einen kleinen Anschub, auch unbürokratisch und schnell was zu probieren", sagt Weber.
Startkapital: Bis zu einer Milliarde Euro im Gespräch
So eine Zukunftsstiftung ist ein Herzenswunsch der sächsischen Wirtschaftskammern. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Leipzig, Fabian Magerl, sagt, es gehe nicht um ein klassisches Förderprogramm. Die Stiftung könne sich an innovativen Unternehmen beteiligen, sie solle in Gründungen investieren, die wachsen wollen, und dadurch selbst Gewinne erzielen.
Für all das benötige die Stiftung aber erst einmal ein gewisses Startkapital, so Magerl weiter. Vorgeschlagen habe die IHK eine Summe von einer Milliarde Euro. Dass diese Summe sehr hoch gegriffen sei, sei den Wirtschaftskammern bewusst. "Man kann natürlich auch anfangen mit 50 bis 100 Millionen, um jetzt erst einmal das Konzept in die Wege zu leiten", sagte Magerl. Das Ganze wachse dann über die Jahre auch.
Geldsorgen: Politik reagiert zurückhaltend
Sachsens Minderheitsregierung aus CDU und SPD hat die Zukunftsstiftung zwar im Koalitionsvertrag stehen. Auf Nachfrage äußert sich Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) aber zurückhaltend. Er schreibt, die Idee finde er gut, doch zunächst müsse man die Rahmenbedingungen abstecken.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer wurde auf dem Neujahrsempfang der sächsischen Wirtschaft auf die Stiftung angesprochen. In seiner Antwort referierte er über die Geldnot des Freistaats: "Wir haben weniger Einnahmen bei viel gestiegenen Kosten. Und eine Idee war jetzt: Dann klären wir das so wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise mit Schulden. Wir werden diesen Schock einfach mal mit Schulden klären. Das ist aber keine temporäre Sache, die wir jetzt haben. Sondern das ist eine dauerhafte Angelegenheit."
Ob die Stiftungsidee damit schon wieder gestorben ist, ließ Kretschmer offen. Die Wirtschaft will sich damit nicht abfinden. Eric Weber vom SpinLab sagt, man müsse jetzt den Grundstein legen. Die Zukunftsstiftung könne für Gründer viel bewirken. IHK-Chef Magerl ergänzt, es gehe nicht um klassische Zuschüsse, sondern um Investitionen in Fortschritt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 24. Januar 2025 | 07:17 Uhr