Radsport-Event European Peace Ride: Radeln für Frieden und Kultur

16. Juni 2024, 11:00 Uhr

Vor drei Jahren kamen die Organisatoren des European Peace Ride auf die Idee, die Friedensfahrt wiederzubeleben. Damals ahnten sie nicht, wie aktuell der Gedanke der Völkerverständigung kurz darauf werden sollte und dass er es bis heute ist. Im September startet die vierte Auflage des Radsport-Events, bei dem es nicht ums Gewinnen geht.

Neues Startland, neuer Verlauf, mehr Frauen: Das sind einige Neuerungen, die die Organisatoren des European Peacew Ride bei der Vorstellung des Programm für die diesjährige Friedensfahrt genannt haben. Anders als beim berühmten Vorgänger vor 1989 wird das Rennen 2024 weder in Polen, Tschechien noch Deutschland gestartet, sondern in Österreich.

Zum Startpunkt gelangen die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des European Peace Ride noch ganz entspannt: Und zwar mit einem Sonderzug der Erzgebirgsbahn. Sie fährt am 12. September bis nach Bad Ischl.

Von einer Kulturhauptstadt in Österreich zur nächsten nach Sachsen

Die Kleinstadt im Salzkammergut in Österreich sei ganz bewusst ausgewählt worden, verrät Organisator Kai Winkler. "Wir hatten die Idee, die Kulturhauptstädte miteinander zu verbinden, also die Kulturhauptstadt von 2024 Bad Ischl und Chemnitz." Man wolle eine Art Staffelstabübergabe machen. Wie genau diese aussehen soll, werde noch überlegt.

Kai Winkler, Hagen Schanze, Manja Seemann und Alexander Kovalenko neben einem Straßenschild mit der Aufschrift "European Peace Ride Straße"
Kai Winkler (li.), Hagen Schanze (2. von li.), Manja Seemann und Alexander Kovalenko freuen sich über "ihre" European-Peace-Ride-Straße" auf dem Gelände des Chemnitzer Eissportzentrums. Bildrechte: MDR/Ines Gruner-Rudelt

Drei Etappen über 570 km und 6.000 Höhenmeter

Von Bad Ischl aus geht es am ersten Tag zum Stausee Lipno im Südwesten Tschechiens, von dort weiter nach Plzeň und am dritten Tag wird der Tross in Chemnitz erwartet, erklärt Streckenplaner Hagen Schanze. Mehr als 570 Kilometer und 6.000 Höhenmeter müssten bewältigt werden. Auch die vierte Auflage des European Peace Ride soll den Fahrerinnen und Fahrern aus Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz wieder richtig in die Beine gehen. Dafür trainieren seit Februar auch 21 Frauen in einem speziellen Vorbereitungsprogramm.

Auf einer Landstraße fahren Radsportler und Begleitfahrzeuge eines Etappenrennens. Dahinter ein steiler Berg mit Burg.
Die Strecke ist auch in diesem Jahr anspruchsvoll: 6.000 Höhenmeter müssen auf der 570 Kilometer langen Strecke bewältigt werden. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Frauenanteil gestiegen

Zunächst hätten alle Frauen einen Leistungstest absolviert, auf dessen Grundlage individuelle wöchentliche Trainingsprogramme erstellt worden seien, sagt Betreuerin Manja Seemann.

Mit speziellen Rad-, Kraft- und Yogaeinheiten wolle man die Körper der Radsportlerinnen ganzheitlich auf die Belastung vorbereiten. "Mir ist es persönlich auch sehr wichtig, dass wir die Frauen nicht nur körperlich fit machen, sondern ihnen auch mental die Stärke mitgeben, dass sie an sich selbst glauben und daran, dass sie den European Peace Ride mit Freude schaffen werden."

Ex-Radprofis begleiten das Fahrerfeld

In diesem Jahr mit dabei ist auch Jens Voigt. Er war 1994 Sieger der Internationalen Friedensfahrt. Voigt begleitet gemeinsam mit der achtfachen Radsport-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel das Fahrerfeld.

Hanka Kupfernagel
Hanka Kupfernagel gehört zu den Legenden des deutschen Frauenradsports. Neben den acht Weltmeistertiteln holte sie 35 Deutsche Meistertitel. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ukrainer unterstützen Event: "Wollen Zeichen setzen"

Nicht mittendrin, aber doch dabei ist auch das Chemnitzer Software - Unternehmen staff-eye. Geschäftsführer Alexander Kovalenko ist gebürtiger Ukrainer. Zusammen mit seinem Team unterstützt er die Friedensfahrt - nicht nur finanziell. Viele Kollegen würden extra Urlaub nehmen wollen, um als Helfer dabei zu sein, sagte Kovalenko. "Wir wollen einfach ein Zeichen setzen, dass Sport keine Grenzen und keine Nationalitäten hat."

Friedensfahrt mit eigenem Straßenschild

Am Nachmittag des 15. September werden die Fahrer des European Peace Ride im Eissportzentrum Chemnitz erwartet. Einfahren werden sie über eine kleine, extra asphaltierte Strecke, die die Organisatoren kurzerhand zur "European Peace Ride Straße" erklärt haben. Im angrenzenden Eisschnelllaufoval soll die europäische Friedensfahrt 2024 mit einem großen Familienfest gefeiert und ausklingen.

MDR (tfr/igr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 13. Juni 2024 | 07:30 Uhr

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