Justiz Staatsanwaltschaft klagt weitere vier Männer aus dem Umfeld von Lina E. an
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10. November 2022, 07:23 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Gera hat vier Männer aus dem direkten Umfeld der mutmaßlichen Linksextremistin Lina E. aus Leipzig angeklagt. Das wurde dem MDR exklusiv bestätigt. Einer der Männer ist bereits Teilnehmer des Prozesses gewesen, der gerade gegen die junge Frau läuft.
- Die vier jungen Männer werden jeweils vor der Jugendkammer und der Großen Strafkammer des Landgerichts Meiningen angeklagt
- Einer der Beschuldigten hat bisher als Kronzeuge im Lina-E.-Prozess ausgesagt
- Der angegriffene Rechtsextremist sitzt derzeit in Untersuchungshaft und muss sich für eigene mutmaßliche Taten verantworten
Die Staatsanwaltschaft Gera hat Anklage gegen vier Männer erhoben, die im Dezember 2019 am Überfall auf den Rechtsextremisten Leon R. beteiligt gewesen sein sollen. Das hat die Staatsanwaltschaft dem MDR exklusiv bestätigt. R. wurde damals vor seinem Wohnhaus in Eisenach angegriffen.
Den vier Beschuldigten wird MDR-Informationen zufolge unter anderem gemeinschaftlich begangene gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung sowie versuchter gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.
Gegen drei der Beschuldigten wurde Anklage vor der Jugendkammer des Landgerichts Meinigen erhoben. Gegen den vierten Beschuldigten, Johannes D., erfolgte die Anklage vor der Großen Strafkammer des Landgerichts in Meiningen. Eine Anklage wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung erfolgt nicht. In diese Richtung hatten die Behörden ermittelt. Wann die Verfahren beginnen, steht derzeit noch nicht fest.
Anklage gegen den "Kronzeugen"
Johannes D. befindet sich seit Mai im Zeugenschutzprogramm des LKA Sachsen und sagt seit Juli als sogenannter Kronzeuge im Verfahren gegen Lina E. und drei weitere mutmaßliche Linksextremisten vor dem Oberlandesgericht Dresden aus. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen die Bildung einer kriminellen linksextremen Vereinigung vor, deren Ziel es gewesen sei, Neonazis und Rechtsextreme anzugreifen.
Die Angeklagte Lina E. sowie ein weiterer Angeklagter des Dresdner Verfahrens wurden ebenso wie drei der nun in Meiningen Angeklagten im Dezember 2019 gestellt. Vorangegangen waren Verfolgungsjagden mit der Polizei. D. wurde nachträglich durch Blitzer-Fotos identifiziert.
Alle Beschuldigten aus einem Umfeld
Die Ermittlungsbehörden sind davon überzeugt, dass sowohl die Beschuldigten aus dem Verfahren in Dresden, als auch die Beschuldigten der Verfahren vor dem Landgericht Meiningen aus demselben Umfeld kommen. Im Laufe der Ermittlungen wurde das Verfahren gegen die vier nun angeklagten Männer von der Bundesanwaltschaft abgetrennt. Im Dezember 2021 wurde es an die Staatsanwaltschaft Gera übergeben.
Angegriffener Rechtsextremist in U-Haft
Der Rechtsextremist Leon R. befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm und anderen Männern aus seinem Umfeld unter anderem die Bildung der Gruppe "Knockout 51" vor. Diese ist aus Sicht der Bundesanwaltschaft eine kriminelle Vereinigung und hat in Eisenach Gewalt gegen politisch Andersdenkende und gesellschaftliche Minderheiten ausgeübt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. November 2022 | 06:00 Uhr