Enthüllungen LKA Sachsen: Noch mehr Munition bei Ex-Spezialeinheit gestohlen?

12. Oktober 2021, 14:24 Uhr

Die Untersuchungen zur aufgelösten Spezialeinheit des Sächsischen Landeskriminalamtes gehen weiter. Auf Nachfragen aus dem Innenausschuss des Landtags zum Prüfbericht wurden nochmals Details einer Inventur aufgelistet.

Maschinenpistole Polizei
Hat die Munitionsaffäre der sächsischen Polizei noch kein Ende? Nach MDR-Recherchen fehlen weitere 2.500 Stück Munition. Bildrechte: picture alliance / dpa | Frank Rumpenhorst

Bei der aufgelösten Spezialeinheit des sächsischen LKA könnte noch mehr Munition fehlen, als bisher in breiter Öffentlichkeit bekannt gewesen ist. Das hatte eine Inventur ergeben. Der Prüfbericht dazu war bereits Thema im Innenausschuss des Sächsischen Landtages. Nach Nachfragen aus dem Ausschuss Mitte September fasste der Landespolizeipräsident die Details nochmals zusammen. Das Schreiben vom 1. Oktober liegt dem MDR vor. Darin ist die Rede von einer Differenz von weiteren rund 2.500 Patronen unterschiedlicher Munitionsarten. Die Ermittlungen dazu laufen.

Lückenlose Überprüfung der Munition fehlt

Im Schreiben wird nochmals erklärt, dass keine lückenlose Überprüfung der Bestände vorgenommen werden konnte, weil eine vollständige Dokumentation fehle. Die einst damit betrauten Personen hätten nicht befragt werden können, weil sie Beschuldigte im laufenden Ermittlungsverfahren seien.

Verdacht: Polizisten haben Munition im großen Stil gestohlen

Im März 2021 war bekannt geworden, dass von Kräften der ehemaligen Spezialeinheit, dem MEK Dresden, im Jahr 2018 etwa 14.500 Schuss Munition entwendet worden waren, um damit an einem privaten Schießtraining in Mecklenburg-Vorpommern teilzunehmen.

Daraufhin hatte die Generalstaatsanwaltschaft gegen 17 Beamte Ermittlungen wegen gemeinschaftlich begangenen Diebstahls sowie des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Die MEK-Einheit war nach Bekanntwerden des Skandals aufgelöst worden. Eine unabhängige Kommission hatte zu dem Fall einen Prüfbericht vorgelegt. Demnach handelten die beteiligten Polizisten aus persönlichen Motiven. Verstrickungen zu rechtsextremen Netzwerken konnte die Prüfkommission nicht belegen.

Zu diesem Thema haben wir in allen Befragungen, in der Auswertung aller sonstigen Akten nichts feststellen können.

Manfred Murck Unabhängige Untersuchungskommission Spezialeinheiten

Quelle: MDR/HaR Information/kt

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 12. Oktober 2021 | 19:00 Uhr

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