
Nach Berger-Weggang Tino Kießig gewinnt OB-Wahl in Grimma
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24. Februar 2025, 01:00 Uhr
Nach dem Wechsel von Matthias Berger in den Sächsischen Landtag musste Grimma ein neues Stadtoberhaupt wählen. Drrei Kandidaten standen zur Auswahl. Bei der Wahl am Sonntag hat sich der 32 Jahre alte Agrartechniker Tino Kießig gegen seine Mitbewerber klar durchgesetzt.
- Tino Kießig, Kandidat der Wählervereinigung setzt auf bürgernahe Politik in Grimma.
- AfD-Kandidat Uwe Krah sagte im Vorfeld, er wolle die Stadt entschulden.
- Für den SPD-Kandidaten Ingo Runge stand die Stadtentwicklung im Mittelpunkt.
Tino Kießig ist neuer Oberbürgermeister von Grimma. Der Kandidat der Allianz für Stadt und Land (ASL) setzte sich im ersten Wahlgang deutlich durch. Der studierte Agrartechniker konnte im ersten Wahlgang 64,32 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Auf den zweiten Platz kam AfD-Kandidat Uwe Krah mit 21,98 Prozent vor Ingo Runge (SPD) mit 13,70 Prozent.
Die Neuwahl war notwendig, da der langjährige Oberbürgermeister Matthias Berger im vergangenen Jahr in den Sächsischen Landtag gewählt wurde. Seit Oktober 2024 führte Ute Kabitzsch - Beigeordnete der Stadt - das Amt kommissarisch.
Das haben die Kandidaten zu ihren Zielen vor der Wahl gesagt
Tino Kießig: Bürgernähe und wirtschaftliche Stärkung
Tino Kießig setzt laut eigener Aussage auf bürgernahe Politik ohne Parteibindung. "Die Politik gehört in die Hände der Bürger vor Ort", sagte er MDR SACHSEN. Deshalb trete er für die Wählervereinigung an. Er wolle die Wirtschaft stärken, Gewerbegebiete entwickeln und die Innenstadt durch bessere Vernetzung beleben. "Die Finanzlage ist nicht rosig. Wir müssen Wege finden, wie wir familienfreundlich bleiben, wie wir die Wirtschaft ambitioniert anpacken und wie wir es schaffen, dass Unternehmen hier bleiben oder nach Grimma kommen."
Für mehr Klimaschutz will Kießig nach eigenen Angaben auf Solarenergie setzen, beispielsweise auf Gewerbehallen. Die Vorgaben zum Windkraftausbau wolle er umsetzen. "Windkraft muss aber mit den Bürgern abgestimmt werden", so Kießig.
Für die Sicherheit in Grimma will Kießig auf Belebung der Innenstadt setzen. "Was ich nicht möchte, ist eine Videoüberwachung in der Stadt. Ich glaube, dass unsere Bürger mündig genug sind. Wir müssen es schaffen, dass dort durch Präsenz und Beleuchtung eine andere Empfindung aufkommt."
Uwe Krah: Finanzielle Stabilität und direkte Demokratie
Auch AfD-Kandidat Uwe Krah will sich nach eigener Aussage für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen. "Mein Ziel ist es, mit einer Änderung der Hauptsatzung für mehr direkte Demokratie zu sorgen", sagte er MDR SACHSEN. Damit wolle er die Politikverdrossenheit bekämpfen. "Wenn die Menschen sehen, dass ihre Wünsche umgesetzt werden, dann hilft das", so Krah.
Die Entschuldung der Stadt sei für ihn oberstes Ziel. "Wir stehen vor großen finanziellen Herausforderungen", sagte er. "In der jetzigen Situation müssen wir versuchen, die wirtschaftliche Stabilität in den Vordergrund zu stellen." Dazu müssten die Wirtschaftsstandorte und der Mittelstand besser unterstützt werden. Den Ausbau des Gewerbegebiets in Grimma werde er fortführen, so Krah. Außerdem wolle er Kitas und Schulen sanieren und den ÖPNV-Ausbau vorantreiben.
Ingo Runge: Stadtentwicklung und Bildung
Für Ingo Runge (SPD) steht die Stadtentwicklung im Fokus. Besonders das Bahnhofsareal müsse dringend aufgewertet werden, sagte er MDR SACHSEN. "Wir freuen uns, dass im Winter nächsten Jahres hier die S-Bahn abfahren soll. Aber wenn das Tor zur Stadt dann immernoch so aussieht, ist das eine Katastrophe."
Zudem wolle er Schulen sanieren und die Innenstadt beleben, sagte Runge. Für das Sicherheitsgefühl der Menschen in Grimma wolle er die Präventionsarbeit mit Polizei und Ordnungsamt verstärken. Beim Hochwasserschutz sieht er Grimma nach eigenen Angaben gut vorbereitet. "Ich möchte Begonnenes fortführen und neue Impulse setzen", so Runge.
Ursprünglich gab es fünf Bewerbungen
Insgesamt hatte es laut Gemeindewahlausschuss ursprünglich fünf Bewerbungen für die OB-Wahl gegeben. Zwei Einzelbewerber hätten allerdings nicht die erforderlichen 100 Unterstützer-Unterschriften gesammelt. Die Wahl des neuen Oberbürgermeisters findet am 23. Februar statt, zeitgleich mit der Bundestagswahl.
MDR (ben/lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 19. Februar 2025 | 19:00 Uhr