Matthias Berger
Wird ab 1. Oktober Teil des Sächsischen Landtags sein: Grimmas ehemaliger Oberbürgermeister Matthias Berger. (Archivbild) Bildrechte: Thomas Kube

Wechsel in den Landtag Scheidender OB Berger nimmt Abschied von Grimma

30. September 2024, 16:04 Uhr

Am 1. Oktober wird sich der neue Sächsische Landtag konstituieren. In Dresden wird dann auch Matthias Berger im Plenum sitzen. Bisher war er Oberbürgermeister der Stadt Grimma. MDR SACHSEN-Reporterin Barbara Brähler hat ihn bei seinem letzten Arbeitstag als Rathauschef begleitet.

Ein wenig Wehmut spielt mit, wenn Matthias Berger an seinen Abschied denkt. 23 Jahre lang war er in Grimma das Stadtoberhaupt. Ab Dienstag ist er es nicht mehr. Die Kisten sind bereits gepackt. Also hat er Zeit, noch einmal an die Orte in seiner Stadt zu fahren, die er mitgestaltet hat.

Gewerbegebiet schafft voraussichtlich 1.200 Arbeitsplätze

Erster Stopp ist das neue Gewerbegebiet direkt an der A14. "Hier werden ungefähr 1.200 hochwertige Arbeitsplätze entstehen. Das haben wir alles selbst zu verantworten. Hier ist genau genommen fast kein Euro Fördermittel geflossen und trotzdem ist dieses riesige Gewerbegebiet mit 54 Hektar in einem Jahr vollendet", erzählt Matthias Berger nicht ganz ohne Stolz, während das Auto an der Riesenfläche vorbeirollt.

Abschied eine "schwere Entscheidung"

Auf dem Weg zum nächsten Halt sinniert er über seine Entscheidung, den Job als Oberbürgermeister aufzugeben. "Das Leben ist manchmal hart und es war für mich ein Kraftakt, diese Entscheidung zu treffen. Ich habe ein tolles Team, lebe in einer tollen Stadt, mir geht es eigentlich super. Und dann zu sagen, ich mache was anderes, das fiel mir unheimlich schwer."

Matthias Berger sitzt auf einer Bank auf dem Marktplatz von Grimma.
16 Jahre lang war Matthias Berger (Freier Wähler) Oberbürgermeister von Grimma. Bildrechte: MDR SACHSENSPIEGEL

Zu sagen, ich mache was anderes, das fiel mir unheimlich schwer.

Matthias Berger Oberbürgermeister Grimma

Hochwasserschutzanlage ist größter Stolz

Wie schwer, merkt man ihm an. Das Wort "wir" taucht oft auf, wenn es um Projekte geht, die ihm am Herzen liegen. Zum Beispiel beim Hochwasserschutz. Am Gymnasium St. Augustin zeigt der Noch-Rathauschef, was während seiner Amtszeit geleistet wurde und was noch entstehen wird. "Hier kommt nochmal Lavendel in drei Reihen hin. Den habe ich ausgesucht. Dort werden noch Bäume gepflanzt. Und jetzt ist eben dieser Platz entstanden, das ist alles ganz neu. Völker der Welt, schaut auf diese Stadt."

Entlang der Schutzanlage erzählt Berger weiter. Er grüßt dabei immer wieder Menschen. Mal den Pfarrer, mal einen Polizisten und mal einen Bürger. "Ich war vermutlich der einzige, der wusste, wie die Hochwasserschutzanlage funktionieren wird."

Manche Baustelle bleibt

Funktioniert hat während seiner 16-jährigen Amtszeit als Oberbürgermeister aber nicht alles. Der Obere Bahnhof ist so ein Projekt. An einen Investor verkauft, tut sich dort seit Langem nichts. "Das hat verschiedene Gründe", erklärt Berger. "Das wird auch zeitnah Thema sein, wie wir mit dem Investor umgehen. Wir haben dort Rücktrittsrechte, ob wir das ausüben oder nicht, das werden im Prinzip die anderen entscheiden müssen. Der Investor hat seine Chance gehabt."

Ab Dienstag wird die Beigeordnete Ute Kabitzsch die Geschäfte im Rathaus übernehmen, bis im kommenden Frühjahr ein neuer Oberbürgermeister gewählt wird.

MDR (bbr/ltt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 30. September 2024 | 16:30 Uhr

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