Wintereinbruch Sachsens Kommunen schaffen Notunterkünfte für Obdachlose
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11. November 2023, 11:59 Uhr
Für Menschen ohne Wohnung können kalte Tage und noch kältere Nächte lebensbedrohlich sein. Deshalb halten die Kommunen und freien Träger in Sachsen Notunterkünfte bereit.
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- In Dresden öffnen die Kirchen wieder für Nachtcafés.
- Die Stadt Leipzig stockt Unterkünfte über die Wintermonate auf.
- In Chemnitz kann man bei Bedarf mehr Plätze zur Verfügung stellen.
Für obdachlose Menschen halten die großen Städte in Sachsen im Winter Notunterkünfte bereit. "Es stehen ausreichend Plätze zur Verfügung, sodass niemand im Freien übernachten muss", sagte eine Sprecherin der Stadt Dresden der "Deutschen Presse-Agentur". Zudem liefen im Winter sogenannte Kältestreifen durch die Stadt und böten den Betroffenen warme Getränke und Suppe sowie Gesprächsmöglichkeiten an. Laut Statistischem Landesamt leben in Sachsen knapp 3.000 Menschen auf der Straße.
Dresden: Kirchen bieten Nachtcafés
Schon seit Anfang November haben die Nachtcafés der Dresdner Kirchgemeinden ihre Türen geöffnet. "Wir bekommen die verschärfte Lage auf dem Wohnungsmarkt zu spüren", sagte der Sprecher der Ökumenischen Nachtcafés für Wohnungslose in den Dresdner Kirchgemeinden, Gerd Grabowski. Die Nachtcafés hätten immer mehr Zulauf.
Seit 1995 organisieren die Kirchgemeinden alljährlich diese Nachtcafés, an jedem Wochentag ist eine andere Kirche Gastgeberin. Für die Menschen seien auch das Beisammensein und die Gespräche wichtig, sagte Grabowski. Mittlerweile kämen auch viele Frauen. Etwa jeder dritte Gast stamme aus einem osteuropäischen Nachbarland.
Alle Angebote in der Landeshauptstadt gut genutzt
Die Stadt hält nach eigenen Angaben 387 Plätze in Wohnheimen und Wohnungen für wohnungslose Menschen bereit. 343 Menschen seien dort aktuell durch das Sozialamt untergebracht. Für Notaufnahmen würden 50 Notschlafplätze bereitgehalten. Sowohl die städtischen Notschlafplätze als auch die Angebote der Nachtcafés würden gut genutzt, hieß es. Ein Anstieg der wohnungslosen Menschen sei zwar nicht beobachtet worden. Die Menschen fänden aber jetzt schwerer geeignete Wohnungen, sodass sie länger in den Unterkünften blieben und deshalb deren Auslastung steige.
Stadt Leipzig stockt Plätze auf - Hilfebus unterwegs
In den Notunterkünften der Stadt Leipzig werden von Mitte November bis Ende März die Übernachtungsplätze für wohnungslose Menschen aufgestockt. Jeder habe die Möglichkeit, einen vor Kälte und Witterung geschützten Raum aufzusuchen, sagte eine Stadtsprecherin. In den Übernachtungshäusern für wohnungslose Frauen und Männer oder in der Notunterbringung für wohnungslose Drogenabhängige gebe es 240 Plätze. Zudem verteile das Sozialamt an die freien Träger der Wohnungslosenhilfe jährlich 120 Schlafsäcke und 120 Rucksäcke mit Hygieneartikeln, die diese an Wohnungslose weitergäben.
Ein sogenannter Hilfebus bringt warme Getränke, Kleidung und Decken zu den Bedürftigen. Er ist an drei Tagen wöchentlich unterwegs. Im Einzelfall nehme der Bus auch Menschen mit zu einer Notunterkunft, hieß es. Eine Umfrage habe ergeben, dass im vergangenen Jahr die Plätze komplett ausgelastet waren. "Eine vergleichbare Auslastung erwarten wir im kommenden Winter", sagte eine Sprecherin.
Chemnitz: Bei Bedarf aufstocken
Für obdachlose Menschen in Chemnitz werden vor allem im Wohnprojekt Eins Unterkünfte bereitgehalten. Ende September lebten dort 34 Menschen. Elf von ihnen kämen jedoch nur, um dort zu übernachten. Bei vollständiger Auslastung könne das Sozialamt schnell Ausweichmöglichkeiten etwa in einem anderen Wohnprojekt oder in angemieteten Wohnungen schaffen, hieß es. Bis März rollt außerdem der Kältebus zweimal pro Woche durch die Stadt, um Hilfe zu leisten.
Was ist der Unterschied zwischen "obdachlos" und "wohnungslos"?
Obdachlos ist ein wohnungsloser Mensch, der keine Unterkunft hat und auf der Straße oder im Auto leben muss. Ein wohnungsloser Mensch, der bei Bekannten unterkommen kann, ist nicht obdachlos.
Nach Hochrechnungen des Wohnungslosenberichtes der Bundesregierung sind mehr als 262.000 Menschen in Deutschland wohnungslos, 37.400 von ihnen sind obdachlos.
MDR (sme)/DPA