Schwimmbecken in der Schwimmhalle "Sportbad an der Elster". 3 min
Audio: Trainer im sächsischen Leistungssport fordern mehr Geld. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas
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Droht dem Land eine Abwanderungs-Welle im Leistungssport?

MDR AKTUELL Di 05.11.2024 06:17Uhr 03:03 min

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Schlechte Bezahlung Bei Sachsens Leistungssport-Trainern drohen Abwanderungen

05. November 2024, 06:52 Uhr

Nach den Olympischen Spielen in Paris war die Kritik groß, dass Deutschland nur Platz zehn im Medaillenspiegel belegt hat. Forderungen nach einer besseren Sportförderung wurden laut. Doch nur einige Wochen später scheint das wieder in den Hintergrund gerückt zu sein. Deshalb schlagen die Trainerinnen und Trainer im sächsischen Leistungssport Alarm: Wenn sich beim Gehalt nicht endlich etwas bewegt, werden sich viele etwas anderes suchen.

MDR AKTUELL Autorin Kristin Kielon
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Hauptamtliche Trainerinnen und Trainer in Sachsen verdienen rund 14.000 Euro pro Jahr weniger als in Sachsen-Anhalt – so schreibt es die "Leipziger Volkszeitung". Im Nachbarbundesland wurde kürzlich verkündet, dass die Vergütung für Hauptamtliche im Leistungssport deutlich steigt.

Ein Mann mit Brille und weißem Polohemd spricht in ein Mikrofon.
Trainer Frank Embacher Bildrechte: IMAGO / Beautiful Sports

"Und auch viele andere Bundesländer bezahlen besser", erzählt der sächsische Landestrainer im Schwimmen, Frank Embacher. In Sachsen sei man in der Rangfolge ganz weit hinten von der Höhe. "Der Osten wurde sowieso schon immer weniger bezahlt, aber jetzt wird’s sehr krass und drastisch. Wir wollen ein ordentliches Grundgehalt haben. Das ist seit Jahren nicht passiert, dass das angehoben worden ist, weil immer wieder vertröstet worden ist und so."

Der Osten wurde sowieso schon immer weniger bezahlt, aber jetzt wird’s sehr krass und drastisch.

Frank Embacher, Sächsischer Landestrainer Schwimmen

Gehalt an Öffentlichen Dienst orientieren

Doch damit müsse endlich Schluss sein, sagt Embacher. Die Trainerinnen und Trainer forderten eine Grundvergütung, die sich am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder orientiere. Betreffen würde das bis zu 180 hauptamtliche Trainerinnen und Trainer, meint der Hauptgeschäftsführer des Landessportbunds, Christian Dahms.

In Sachsen seien die aber nicht direkt beim Landessportbund angestellt, sondern meist bei den Verbänden. Das mache es schwieriger, eine bessere Vergütung zu erreichen: "Die Idealvorstellung wäre natürlich schon, dass man sagt: Wenn jemand mit einem Hochschulabschluss ausgestattet eine solche Stelle antritt – was eine Analogie auch zu einem normalen Grundschullehrer oder auch Oberstufenlehrer anbetrifft –, dann wäre es natürlich so, dass man diejenigen dann auch dementsprechend bezahlen sollte", meint Dahms. "Also in den jeweiligen Eingruppierungen, wie es auch in der Schule gängig und möglich ist."

Dafür müsste die Sportförderung vom Land aber bis zu dreieinhalb Millionen Euro höher ausfallen, so Dahms. Das Innenministerium verweist indes auf die Zusage einer stabilen Finanzierung für den Landessportbund und auf die Regierungsbildung. Schwimmtrainer Frank Embacher hofft dennoch auf eine Lösung. Ministerpräsident Kretschmer habe schon angedeutet, dass die einzige Möglichkeit wäre, dass da andere Töpfe aufgemacht werden müssten. "Und ich glaube auch, das ist auch wichtig, dass man die Trainer über einen angestellten Sportdirektor völlig separat aus diesem großen Gefüge herausnimmt." Das sei aus seiner Sicht eine Möglichkeit.

Droht eine Abwanderungswelle?

Die Zeit drängt, sagt Embacher, denn es brenne im Leistungssport. Er befürchtet sogar, dass das ganze System in Sachsen zusammenbrechen könnte. Denn jetzt, nach den Olympischen Spielen, drehe sich das Trainerkarussell. Viele bekämen interessante Angebote, die finanziell teils weit weg von dem lägen, was man in Sachsen verdiene. Vor allem das Spitzenpersonal läuft Gefahr abzuwandern, glaubt man beim Landessportbund.

Genau darauf hofft man nicht zuletzt in Sachsen-Anhalt. Dort herrschte nämlich Trainer-Mangel. Die bessere Bezahlung soll das ändern, sagt Torsten Kunke vom Landessportbund Sachsen-Anhalt. "Und wir hoffen natürlich, dass das einen kleinen Magnetismus verursacht", sagt Kunke. "Dass der ein oder andere, der bisher vielleicht stiefmütterlich an unserem Bundesland vorbeigegangen ist, [...] sich die Rahmenbedingungen genauer anschaut."

So sind in Sachsen-Anhalt künftig sogar zusätzliche Boni für Medaillen bei Weltmeisterschaften, Olympischen und Paralympischen Spielen geplant.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. November 2024 | 06:17 Uhr

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