Diskussion um Feuerwerk Viele Silvesterunfälle in Leipzig und Dresden - Polizei verurteilt Angriffe auf Einsatzkräfte
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03. Januar 2025, 15:23 Uhr
Zerstörte Briefkästen, Mülltonnen, Automaten oder Autos: In der Silvesternacht hat es in Sachsen erhebliche Schäden durch den Einsatz von Pyrotechnik gegeben. Daneben gab es eine Vielzahl von Verletzungen, auch Einsatzkräfte wurden angegriffen. Die Polizeigewerkschaft fordert Konsequenzen.
Rund um den Jahreswechsel sind zahlreiche Patientinnen und Patienten mit Feuerwerksverletzungen in das Leipziger Universitätsklinikum eingeliefert worden. Wie die Klinik mitteilte, dominierten wie in den Vorjahren Hand- und Kopfverletzungen. Allein am Neujahrstag verzeichnete die Klinik 137 Patienten mit Verletzungen oder akuten Erkrankungen in der Notaufnahme.
Achtjähriger verliert mehrere Finger
Unter den stationär behandelten Betroffenen befanden sich demnach drei Patienten mit schweren Handverletzungen. Darunter war auch ein achtjähriger Junge, dem ein in der Hand explodierter Feuerwerkskörper mehrere Finger abgerissen hatte. Der Junge hatte den Blindgänger am Neujahrstag aufgehoben, mit nach Hause genommen und wollte ihn nach dem Anzünden aus dem Fenster werfen.
Notfallmediziner André Gries sagte, die Bandbreite der Diagnosen rund um den Jahreswechsel reichte von typischen Verletzungen wie Hand- und Kopfverletzungen bis hin zu Vergiftungen durch Alkohol oder andere Drogen.
Die erheblichen Gesundheitsrisiken, insbesondere für Handverletzungen, die vom unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern ausgehen, bestätigt auch eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Leipzig. Die Untersuchung, die Daten aus mehr als zehn Jahreswechseln umfasst, analysierte 155 Verletzte. 80 Prozent der Betroffenen waren Männer mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren.
Deutliche Zunahme der Verletzten durch Feuerwerk in Dresden
Die Notaufnahme des Städtischen Klinikums Dresden musste an Silvester dreimal so viele Patienten mit Verbrennungen und anderen Verletzungen behandeln wie in den Vorjahren, wie Chefarzt Mark D. Frank MDR SACHSEN sagte. "Wenn sie eine Rakete ins Auge bekommen, dann ist das schon eine erhebliche Verletzung. Wir haben Menschen gehabt, die haben an der Wade Verbrennungen gehabt durch Raketenbeschuss, die dann eine ganze Zeit brauchen, bis sie im Alltag wieder stehen können. Und es sind Verletzungen der Hände und des Gesichtes, mit denen wir zu tun haben."
Sei die Patientenzahl im vergangenen im einstelligen Bereich gewesen, stieg die Zahl der Verletzten durch Feuerwerk in diesem Jahr auf 20 bis 30. Frank beobachtet zudem eine Zunahme von vorsätzlichen Verletzungen durch Raketen und Böller: "Das hat für mich überhaupt nichts mit einem gesunden gesellschaftlichen Miteinander zu tun."
Polizeigewerkschaft fordert nach Angriffen harte Strafen
Nach erneuten Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht fordert die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen (GdP) harte Strafen für die Täter. GdP-Landesvorsitzender Jan Krumlovsky sagte MDR SACHSEN, die jährlich stattfindende Verrohung sei kaum zu ertragen. Übergriffe auf Polizei und Rettungskräfte müssten endlich mit der vollen Härte des Gesetzes geahndet werden. Krumlovsky sprach sich außerdem dafür aus, die Ursachen der zunehmenden Gewaltbereitschaft bestimmter Gruppen genauer zu erforschen.
Er reagierte damit auf eine Vielzahl von Angriffen auf Polizei und Rettungskräfte in der Silvesternacht. Dabei war in Leipzig eine Beamtin bei der Explosion eines Böllers verletzt worden.
MDR (kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Januar 2025 | 19:00 Uhr