Silvesterbilanz Zwei Männer sterben in Sachsen bei Böllerei
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02. Januar 2025, 06:31 Uhr
Hinter Sachsen liegt eine turbulente Silvesternacht. Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehren waren nahezu pausenlos im Einsatz und wurden dabei teilweise attackiert. Zwei Menschen bezahlten Leichtsinn im Umgang mit Böllerei mit ihrem Leben. Noch am Vormittag des Neujahrstages müssen Brände gelöscht. Deren Ursache ist allerdings in etlichen Fällen noch unklar.
- Am Connewitzer Kreuz in Leipzig wurde die Polizei massiv mit Böllern attackiert.
- Bei einem Wohnungsbrand in Freital werden sieben Menschen leicht verletzt.
- In der Nähe von Schleife haben Jugendliche mit einem Feuerwerkskörper eine Lagerhalle voller Stroh in Brand gesetzt.
Bei Unfällen mit Silvesterfeuerwerk sind in Sachsen zwei Männer ums Leben gekommen. Wie die Polizei am frühen Neujahrsmorgen mitteilte, starb in Oschatz ein 45 Jahre alter Mann. Er hatte eine Großfeuerwerksbombe der nicht für den Privatgebrauch zugelassenen Kategorie F4 gezündet. Bei der Explosion erlitt er den Angaben zufolge schwere Kopfverletzungen und starb später im Krankenhaus. Zudem kam laut Polizei ein 50-Jähriger in Hartha in der Nähe von Waldheim ums Leben. Er wollte eine Kugelbombe in einem Rohr zünden. Bundesweit starben weitere Menschen bei Unfällen mit Feuerwerk.
Angriffe auf Polizisten
In Sachsen sind in der Silvesternacht mehrere Polizisten angegriffen und verletzt worden. Wie ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden MDR SACHSEN sagte, wurden in Glashütte Beamte von einem 19-Jährigen attackiert. Drei Polizisten erlitten leichte Verletzungen, der Täter wurde in die Psychiatrie eingewiesen.
In Leipzig wurden Beamte in mehreren Stadtteilen mit Pyrotechnik angegriffen. Eine Polizistin erlitt leichte Verletzungen, konnte ihren Dienst aber fortsetzen. Gegen die teils unbekannten Täter wird unter anderem wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Zudem brannten unter anderem in der Eisenbahnstraße Mülltonnen und Container, die die Feuerwehr löschte.
Party am Connewitzer Kreuz endet wieder mit Randale
In Connewitz baute laut Polizei eine Gruppe Barrikaden aus Baustellenabsperrungen. Später kam es zu einer Spontandemonstration mit 300 Teilnehmern, die sich kurze Zeit später wieder auflöste. Am frühen Morgen dann wurde am Connewitzer Kreuz aus einer Gruppe von 60 Teilnehmern ein Feuer entzündet. Das löschte die Polizei mit Wasserwerfern.
Die Polizei, die in diesem Jahr anders als in früheren Jahren sehr nah am Connewitzer Kreuz postiert war, wurde nach Angaben eines MDR-Reporters in der Arno-Nitzsche-Straße massiv mit Böllern attackiert.
In Borna zündeten Jugendliche auf dem Markt eine sogenannte Kugelbombe. Gegen zwei Tatverdächtige ermittelt die Polizei nach eigenen Angaben wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Verletzte bei Wohnungsbrand in Freital
In Freital sind laut Polizei sieben Menschen bei einem Wohnungsbrand verletzt worden. Sie erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Die Ursache des Feuers ist noch unklar - wie auch bei vielen der mehr als 30 Brände von Autos und Lauben im Bereich der Polizeidirektion Dresden.
Bei der Integrierten Regionalleitstelle Dresden gingen im Bereich der Landeshauptstadt, des Landkreises Meißen und des Landkreises Sächsische Schweiz/Osterzgebirge 1.023 Notrufe ein. 40 von 279 Rettungseinsätze hätten direkt im Zusammenhang mit Silvester gestanden, schreibt die Feuerwehr Dresden auf Mitteilungsdienst Threads. In 88 Fällen musste Feuer gelöscht werden. "Leider kam es zu einigen Vorfällen, bei denen Rettungskräfte bedroht oder verbal angegriffen wurden", so die Feuerwehr weiter. Das Technische Hilfswerk unterstützte die Feuerwehr in Dresden.
Bahnverkehr zwischen Zwickau und Aue wegen Brand behindert
In Langenweißbach im Landkreis Zwickau stand in der Neujahrsnacht ein Haus in Flammen. Die Löscharbeiten dauern laut Polizei am Morgen noch an. Da sich die Einsatzstelle unmittelbar an einem Bahnübergang befand, wurde der Bahnverkehr zwischen Hartenstein und Fährbrücke (Strecke Zwickau - Johanngeorgenstadt) nach Angaben eines Reporters vorübergehend eingestellt. Ebenfalls ein leerstehendes Haus brannte am frühen Neujahrsmorgen in Schönheide im Erzgebirgskreis.
In Rußdorf bei Limbach-Oberfrohna ist 15 Minuten nach Mitternacht die Scheune eines Vierseitenhofes in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte ein Ausbreiten der Flammen auf die anderen Gebäude des Gehöfts verhindern. Dennoch entstand ein Sachschaden von etwa 60.000 Euro. Der Rettungszweckverband Südwestsachsen ordnet knapp 50 von 160 Einsätzen des medizinischen Notfalldienstes direkt Silvester zu.
Jugendliche lösen Großbrand aus
Acht Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren haben einen Großbrand in einer Lagerhalle in Groß Düben im Landkreis Görlitz ausgelöst. Nach Angaben der Polizei, warf ein 15-Jähriger einen Feuerwerkskörper durch ein Fenster in die Halle, in der rund 400 Strohballen gelagert waren. Innerhalb kürzester Zeit stand die Halle in Flammen.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften kämpfte bis in die Vormittagsstunden gegen den Brand. Der Frost bereitete der Feuerwehr Probleme. Das Löschwasser gefror. Der Sachschaden wird von der Polizei auf etwa 20.000 Euro geschätzt. Verletzt wurde niemand. Gegen die Jugendlichen wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ermittelt.
Silvesterrakete löst Dachstuhlbrand aus
In Görlitz wurde bei Dachstuhlbränden eine Siebenjährige verletzt. Wie die Polizei mitteilte, hatte nach bisherigen Erkenntnissen eine Silvesterrakete das Feuer ausgelöst. Fünf Reihenhäuser waren betroffen. Zehn Personen wurden in Sicherheit gebracht. Der Sachschaden wird auf etwa 75.000 Euro geschätzt.
MDR (lam/syx)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Januar 2025 | 08:00 Uhr