She.spectra in Leipzig Festival stellt schöpferische Kraft von Frauen in den Mittelpunkt
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07. März 2025, 18:37 Uhr
Anlässlich des Weltfrauentags findet in Leipzig vom 7. bis 9. März zum zweiten Mal das She.spectra-Festival statt. Auf dem Programm steht unter anderem die Musikerin Maria Schüritz – eine von vielen starken weiblichen Stimmen, die das Festival feiert. Die Musikerin Ingeborg Freytag leitet und kuratiert das Festival. MDR KULTUR hat vorab mit ihr gesprochen.
- Das Leipziger She.spectra-Festival soll weiblichen Stimmen mehr Präsenz verschaffen.
- Auf dem Programm ist unter anderem auch die Songwriterin Maria Schüritz.
- Frauen sind im Musikbusiness noch immer massiv unterrepräsentiert.
MDR KULTUR: Frau Freytag, warum haben Sie das She.spectra-Festival ins Leben gerufen?
Ingeborg Freytag: Ich habe in der DDR eine von drei professionell arbeitenden Frauen-Rock-Bands gegündet, Ende der Achtziger dann eine Liedermacherinnen-Gruppe, mit der wir uns auch politisch eingemischt haben. Ich war die ganzen Neunzigerjahre unterwegs mit dem Frauenkultur e. V., dem neu entstanden Frauenkulturzentrum und dem Verein Primadonna Frauenmusik.
Im Jahr 2023 habe ich am 8. März mein Record-Release-Konzert für mein Soloalbum "Passage" gespielt und habe die ganze Crowd und auch meine Kolleginnen gesehen und dachte: Es wird mal wieder Zeit für ein Frauenfestival!
Ich hatte das Gefühl, es muss wieder deutlicher, lauter und klarer über die schöpferische Potenz von Frauen gesprochen werden.
Die Frauen im Programm Ihres Festivals sind ja zu einem Großteil Frauen, mit denen sie schon lange zusammenarbeiten. Welche künstlerische oder auch politische Haltung verbindet sie mit Ihren Kolleginnen? Und welche Fragen?
Roswitha Baumeister wird dabei sein, eine Bildende Künstlerin aus Berlin. Sie ist eine wirklich langjährige künstlerische Partnerin von mir, auch Künstlerfreundin – und ab und zu führt uns das auch zusammen auf eine Bühne oder eben in ein Projekt.
Maria Schüritz ist eine junge Kollegin, die ich in der Vorarbeit für mein 50-jähriges Bühnenjubiläum kennengelernt habe. Und dann ergab sich eine wirklich zauberhafte und inspirierende künstlerische Partnerschaft in Richtung der Generation, die nach meiner kommt. Zusammen sind wir bereit, die Fragen der jüngeren Generation, in dem Fall jetzt auch der Generation der Wendekinder, zu beantworten. Ich sehe das auch als weibliche, schöpferische Strategie.
Sie haben bereits gesagt, sie hätten das Gefühl gehabt, es wäre mal wieder Zeit für ein Frauenfestival. Warum?
Künstlerinnen und Künstler sind die Seismographen der Gesellschaft, sagte meine Gesangslehrerin immer. Und ich hatte das Gefühl, es muss wieder mal etwas deutlicher, lauter und klarer über die schöpferische Potenz von Frauen gesprochen werden.
Über persönliche Präsenz – also über das, was über Geld und Ruhm und öffentliche Sichtbarkeit hinausgeht. Was macht uns als Künstlerinnen überhaupt dazu fähig, das ein ganzes Leben lang zu machen? Ich wollte immer, dass mein Beruf mir eine Quelle der Selbsterkenntnis ist.
Wir haben an vielen Stellen noch dringenden Handlungsbedarf. Und jeder Impuls, der zeigt: 'Hey, wir sind da, wir machen etwas' hilft.
Also es geht um Selbsterkenntnis. Aber es geht ja auch darum, sichtbar zu werden. Es ist noch immer so, dass Frauen im Musikbusiness massiv unterrepräsentiert sind. Helfen ihrer Meinung nach kleine, feine Festivals wie Ihres dabei, etwas an der Situation zu ändern?
Ja, auf jeden Fall, weil jeder Impuls, der in diese Richtung geht, hilft. Ich bin immer der Meinung, wir müssen alle das tun, was wir am besten können. Und ich freue mich, wenn es Initiativen wie "Music Women* Germany" gibt, die auch in Richtung Forschung arbeiten und Missstände aufweisen.
Wir haben an vielen Stellen noch dringenden Handlungsbedarf. Und jeder Impuls, der zeigt: "Hey, wir sind da, wir machen etwas" hilft. Es hilft auch jeder Austausch von Strategien und Trickkisten. Das ist das Spezialwissen, mit dem wir Frauen es schaffen, in die Freiheit zu kommen und in die Weite. Davon bin ich überzeugt. Wir können alle überall und jeden Tag etwas tun, das auch etwas bewirkt.
Weitere Informationen
She.spectra-Festival
7. bis 9. März 2025 in Leipzig, verschiedene Locations.
>> Hier geht's zum Programm.
Quellen: MDR KULTUR (Karoline Knappe)
Redaktionelle Bearbeitung: nvm, hro
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 07. März 2025 | 17:40 Uhr