Projekt Gegen die Einsamkeit: Schulkinder schreiben Weihnachtsbriefe an Leipziger Senioren

12. Dezember 2023, 19:01 Uhr

Die Weihnachtszeit ist vor allem auch mit Geselligkeit und Beisammensein verbunden. Und Menschen, die allein leben, insbesondere Ältere, fühlen sich dann oft einsam. Deshalb haben nun Schülerinnen und Schüler aus Leipzig und Umgebung an diese Menschen Briefe und Karten geschrieben.

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"Post gegen Einsamkeit" heißt eine Aktion, zu der die Universität Leipzig aufgerufen hat. Im Rahmen ihres Projekts "Praxis im Lehramtsstudium" unterstützen zukünftige Lehrerinnen und Lehrer ehrenamtlich einzelne Schüler oder Klassen. Die Studentin Leonie Frenzel konnte "ihre" 1. Klasse für das Projekt begeistern, wie sie MDR SACHSEN erzählt. "Wir haben die Kinder gefragt, wie sie selber Weihnachten feiern und mit wem sie feiern. Und dann sind wir in das Thema eingestiegen, dass es Leute gibt, die keine Familien haben oder alleine wohnen müssen", sagt Frenzel. So habe sie der Klasse dann eine Art "Weihnachtsauftrag" gegeben.

Volle Kreativität

"Die Kinder waren alle ganz euphorisch und wollten super gerne mitmachen", sagt Frenzel. Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt gewesen. Einzige Vorgabe sei ein Spruch wie "Frohe Weihnachten" oder "Schöne Weihnachtszeit" gewesen. "Die Kinder konnten mit Stiften die Karte selber beschriften. Und für das Innenleben hatten wir kleine Gedichte vorbereitet, die sie ausmalen oder kleine Bilder dazu malen konnten."

Die Kinder haben begriffen, dass sie etwas Besonderes tun.

Leonie Frenzel Studentin Uni Leipzig

Sie selbst habe auch in die Karten geschaut, sagt Frenzel. "Es gab ein Kind, das hat an 'Liebe Oma, lieber Opa' geschrieben, das fand ich ganz niedlich." Den Texten merke man an, dass die Kinder begriffen haben, dass sie etwas Besonderes tun.

Mehr als 2.000 Briefe

Ob in Leipzig, Aue oder Chemnitz - in Schulen, Horten und zu Hause: Am Ende seien rund 2.500 kleine Kunstwerke für alleinstehende ältere Menschen entstanden, so die Organisatoren. "Wir sind sehr berührt über die überwältigende Resonanz, die wir bekommen haben. Das ist schon deutlich über dem, was wir erwartet haben. Wir hatten ehrlich gesagt eher mit 500 gerechnet", sagt Christin Gleßmer vom Malteser Hilfsdienst Leipzig.

Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen werden die Weihnachtsgrüße in der kommenden Woche verteilen. Die Post gehe an Menschen im betreuten Wohnen, aber vor allem auch über "Essen auf Rädern" und den Hausnotdienst an ältere Menschen.

Bleibende Erinnerungen

Die Altenpflegerin Annemone Moosdorf freut sich schon auf diesen Moment und erinnert sich daran, wie sie schon einmal bei einer ähnlichen Aktion Weihnachtspost an ältere Menschen überbringen durfte. Eine Frau habe sich sehr gefreut, sie hat dann auch geweint vor Freude. Sie sagte, sie hat nicht so viele Verwandte und das ist schön und sie liest den Brief öfter durch", erinnert sich Moosdorf.

Bei einer ähnlichen Aktion hat eine ältere Frau angefangen zu weinen.

Annemone Moosdorf Altenpflegerin

Christin Gleßmer meint, auch wenn fremde Menschen die Briefe schreiben würden - die Senioren würden sich trotzdem freuen, dass jemand auch an sie denkt. "Wir haben es auch schon erlebt, dass die dann auch antworten - also wenn da eine Anschrift drauf steht", sagt Gleßmer. Die älteren Menschen würden sich freuen, eine kleine Brieffreundschaft starten zu können.

MDR (ben/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 12. Dezember 2023 | 16:30 Uhr

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