Extremismus "Tag X": Privatautos von Polizisten in Leipzig manipuliert
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15. Juni 2023, 14:53 Uhr
Rund um die Demonstrationen am sogenannten Tag X in Leipzig hat es mehrere Anschläge auf Privatautos von Polizisten gegeben. Das sagte die Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Sachsen, Cathleen Martin, MDR SACHSEN. "Es wurden Radmuttern gelöst und Reifen angeritzt". Von Kolleginnen und Kollegen seien ihr drei Fälle berichtet worden. Sie seien mutmaßlich in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni im Umfeld der Polizeidirektion Leipzig verübt worden. Schon vor dem Urteil gegen Lina E. waren laut Martin an dem Privatwagen eines Polizisten die Radmuttern von Unbekannten gelöst worden. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Es wurden Radmuttern gelöst und Reifen angeritzt.
Polizeigewerkschafterin kritisiert Innenministerium
Aus ihrer Sicht sind das versuchte Tötungsdelikte. Es sei extrem gefährlich, Radmuttern zu lösen, sagte Martin. Neben den Polizisten würden auch deren Angehörige mit den Privatautos fahren. Zudem könnten bei einem Unfall auch Passanten verletzt werden. Martin kritisierte daher die Informationspolitik des Innenministeriums. Aus ihrer Sicht hätten die Manipulationen an Fahrzeugen intern sofort gemeldet werden müssen, um die Beamtinnen und Beamten vor ähnlichen Anschlägen zu warnen. Solche WE-Meldungen (wichtige Ereignisse) seien in solchen Fällen üblich.
Leipziger Polizei prüft Sachbeschädigungen an Autos
Es habe allerdings schon vor etwa vier Wochen eine Dienst-E-Mail gegeben, in der darauf hingewiesen worden sei, dass es zu Anschlägen auf private Fahrzeuge kommen könne, sagte die Polizistin. Die Polizeidirektion Leipzig bestätigte MDR SACHSEN lediglich, dass es mehrere Fälle von Sachbeschädigungen an Privatfahrzeugen von Polizisten gegeben habe. Diese und ein Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz in Leipzig würden geprüft.
An mehreren Tagen war es immer wieder zu Krawallen in der Messestadt gekommen. Die Situation war am 3. Juni, am "Tag X", eskaliert, als Polizisten während einer Demonstration mit Steinen, Flaschen, Böllern und einem Molotowcocktail angegriffen worden waren. Die Einsatzkräfte hatten mehr als 1.000 Menschen eingekesselt, darunter auch Minderjährige. Das Verhalten der Polizei war von zahlreichen Parteien und Organisationen kritisiert worden.
MDR (kbe/dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 15. Juni 2023 | 14:00 Uhr