Schornsteinsprengung am ehemaligen Heizkraftwerk Max Reimann in Leipzig Nach der Sprengung des Schornsteins des ehemaligen Heizkraftwerks Max Reimann ist eine große Staubwolke zu sehen.
Hier fällt er: der 170 Meter hohe Schornstein, der einst zum Braunkohle-Heizwerk "Max Reimann" gehörte. Bildrechte: IMAGO/David Breidert

Wahrzeichen der Braunkohle-Ära 37 Jahre alter Schornstein im Süden von Leipzig gesprengt

11. September 2023, 05:27 Uhr

170 Meter ist er hoch, der Schornstein des früheren Heizwerks "Max Reimann" in Leipzig. Seit 37 Jahren prägte er die Kulisse des Leipziger Südens, in Betrieb war er nur neun Jahre. Nun wurde bei seiner Sprengung noch einmal mächtig Staub aufgewirbelt.

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In Leipzig ist am Sonntag ein 170 Meter hoher Schornstein gesprengt worden. Er gehörte zum ehemaligen Braunkohle-Heizwerk "Max Reimann". Das hatte bis 1996 Teile der Stadt mit Fernwärme versorgt. Der Anfang 1987 in Betrieb genommene Schornstein wurde damit nur neun Jahre lang gebraucht. Weitere 28 Jahre stand er weithin sichtbar an der Arno-Nitzsche-Straße im Süden Leipzigs und wurde zeitweise auch als Antennen-Träger genutzt.

Abriss preiswerter als Erhalt

Die Leipziger Stadtwerke prüften nach eigener Aussage Nachnutzungsmöglichkeiten. Diese hätten sich aber als unwirtschaftlich erwiesen. Die Sicherheit und finanzielle Gründe gaben letztlich den Ausschlag für den Abriss. Der sollte schon vor einem Jahr stattfinden, aber weil noch offene Fragen mit den Anrainern geklärt werden mussten, verzögerten sich die Arbeiten.

Sprengung des Schornsteins des Kraftwerks Lippendorf bei Leipzig, 2005
So wie hier in Lippendorf 2005 soll auch die Leipziger Esse in sich zusammenfallen. (Archivbild) Bildrechte: imago/suedraumfoto

Zusammenfalten statt umlegen

Nun ist der Riese am 10. September gegen 10:10 Uhr gefallen. Unter Anleitung von Sprengmeisterin Ulrike Matthes wurden 100 Kilogramm Sprengstoff so am Schornstein platziert, dass er sich bei der Detonation in drei Teilen wie eine Ziehharmonika zusammenfaltete.

Zur Sicherheit wurde ein Sperrkreis mit einem Durchmesser von 400 Metern eingerichtet, in dem sich seit 8 Uhr keine Menschen mehr aufhalten durften.

Fenster und Türen wegen Staub schließen

Der bei der Sperrung entstandene Staub hat sich allerdings nicht an den Sperrkreis gehalten. Die Leipziger Stadtverwaltung hatte deshalb auch alle Anwohner im weiteren Umkreis dazu aufgerufen, während und nach der Sprengung Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem sollten luftansaugende Geräte ausgeschaltet sowie sensible Anlagen abgedeckt werden, zum Beispiel Solarpaneele auf Dächern und an Balkonen.

Umweltschonenderer Nachfolger

Nach der Sprengung soll es bis zu fünf Monate dauern, bis der riesige Schuttberg komplett beräumt ist. Und während ein altes Industrie-Wahrzeichen aus Leipzig verschwindet, ist knapp 1,5 Kilometer weiter südlich ein neues entstanden: Der Heißwasserspeicher des Heizkraftwerks Leipzig Süd ist zwar mit 60 Metern nur gut ein Drittel so hoch, steht aber für eine umweltfreundlichere Wärmeversorgung als der Kohle-Schlot. Seit der Inbetriebnahme im vergangenen Jahr wird es zunächst mit Gas befeuert, später mit grünem Wasserstoff.

Redaktioneller Hinweis In einer ersten Version dieses Artikel hieß es, dass der 170 Meter hohe Schornstein der höchste der Stadt Leipzig sei. Das ist nicht richtig. Der höchste Schornstein ist mit einer Höhe von 205 Metern der Kamin des Stahl- und Hartgusswerks Bösdorf (SHB) in Leipzig-Knautnaundorf.

MDR (stt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 08. September 2023 | 14:30 Uhr

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