Landgericht Prozessauftakt gegen Leipziger Drogendealer "Shiny Flakes"
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23. Januar 2023, 15:05 Uhr
Seine Dealerkarriere wurde Vorlage der Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)". Ein Jugendlicher aus Leipzig hatte unter dem Decknamen "Shiny Flakes" jahrelang Drogen sozusagen aus dem Kinderzimmer verkauft. Er war 2015 dafür verurteilt worden. Nun steht der "Kinderzimmer-Dealer" wieder vor Gericht und erneut geht es um Drogenhandel. Zum Prozessauftakt wollten sich die Angeklagten nicht äußern.
- Vor dem Landgericht hat der Prozess gegen einen Online-Drogenhändler begonnen.
- Der Angeklagte ist bereits 2015 wegen eines ähnlichen Vergehens verurteilt worden.
- Als Jugendlicher hatte er damals Drogen über eine Internetseite quasi aus seinem Kinderzimmer verkauft.
Vor dem Leipziger Landgericht hat am Montag ein Prozess wegen Drogenhandels gegen einen Leipziger mit unrühmlicher Vergangenheit begonnen. Der Angeklagte war 2015 als sogenannter Kinderzimmer-Dealer verurteilt worden. Nun soll er erneut mit vier Mitangeklagten einen Drogenhandel gegründet haben. Zum Prozessauftakt äußerten sich der 28-Jährige und vier weitere Mitangeklagte nicht zu den Vorwürfen.
Laut Staatsanwaltschaft hat der heute 28-Jährige bereits aus der Haft heraus mit zwei weiteren Hauptbeschuldigten und zwei Mitangeklagten, denen Beihilfe vorgeworfen wird, einen neuen Drogen-Onlinehandel aufgezogen.
Unter dem Namen Candy Love lief dieser von April 2019 bis Januar 2021. Laut Anklage sollen in dem Zeitraum rund 20 Kilo Drogen wie Kokain, Haschisch und Ecstasy-Tabletten in rund 400 Postsendungen in und außerhalb von Deutschland verschickt worden sein. Der Gesamterlös des arbeitsteiligen und bandenmäßigen Verkaufs und Versands der Drogen soll der Staatsanwaltschaft zufolge bei über 94.000 Euro liegen.
Drogen als Jugendlicher aus dem Kinderzimmer verkauft
Der Hauptangeklagte war 2015 mit seinem Online-Drogenshop unter dem Namen Shiny Flakes aufgeflogen. Fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen hatte er nach Auffassung des Gerichts damals über die von ihm aufgebaute Internetbörse verkauft - verpackt und versendet aus dem heimischen Kinderzimmer in Leipzig. Das Gericht verurteilte ihn damals zu sieben Jahren Jugendstrafe. Nach Verbüßung von knapp zwei Dritteln der Haftstrafe war die restliche Zeit im Frühjahr 2019 zur Bewährung ausgesetzt worden.
Prozessbeginn mehrmals verschoben
Ursprünglich war der Auftakt für den neuen Prozess vor dem Landgericht in Leipzig für den 2. Dezember geplant. Kurz vorher gab das Gericht jedoch bekannt, neu vorgelegte Unterlagen seien weder dem Gericht noch den Verfahrensbeteiligten bekannt gewesen. Um ein faires Verfahren zu gewährleisten, sollten sie gesichtet und geprüft werden können. Später verschob sich der Beginn ein weiteres Mal. Insgesamt hat die Kammer 18 Verhandlungstermine angesetzt. Mit einem Urteil wird nicht vor Ende Juni gerechnet.
MDR (ama)/dpa/afp
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 23. Januar 2023 | 05:30 Uhr