Leipziger Neuseenland Zu teuer: Schiffs-Kanal zwischen Cospudener und Zwenkauer See vor dem Aus

10. März 2023, 14:48 Uhr

Der Harthkanal zwischen Cospudener und Zwenkauer See sollte schon längst fertig sein. Auf ihm sollten Boote und Schiffe fahren können, als wichtiger Teil für den Wassertourismus im Leipziger Neuseenland. Doch jetzt hat das Oberbergamt die Reißleine gezogen. So einfach wollen die angrenzenden Kommunen die Pläne aber nicht versenken.

Einer der wichtigsten Bausteine für den Wassertourismus im Leipziger Neuseenland steht vor dem Aus. Der rund 750 Meter lange Harthkanal hätte den Cospudener und den Zwenkauer See südlich von Leipzig verbinden sollen. Das Oberbergamt sieht dafür aber keine Voraussetzungen mehr. Die Kosten für das Projekt seien extrem gestiegen. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) werde deshalb einen Antrag stellen, das Vorhaben zu beenden. Die LMBV als Bergbausanierer hatte die Kosten für einen schiffbaren Kanal im vergangenen Jahr auf 150 Millionen Euro beziffert.

Der Bergbausanierer wird sich laut Oberbergamt nun darauf konzentrieren, Hochwasserschutzanlagen und eine Überschusswasserableitung zwischen den Seen zu bauen. Dafür seien neue Planungen nötig. Dabei solle zumindest die Option offen gehalten werden, die wassertouristische Verbindung später doch noch bauen zu können.

Kommunen im Leipziger Südraum fordern weiterhin Kanal-Bau

Die Kommunen im Leipziger Neuseenland halten jedoch an den Plänen zum Harthkanal fest. Demnach sei die touristische Nutzung weiterhin realistisch, teilte die Steuerungsgruppe am Freitag nach einem Treffen mit. In der Gruppe arbeiten Städte wie Leipzig und Zwenkau, die Landkreise Leipzig und Nordsachsen und Regionalplaner zusammen. Die Finanzierung soll demnach über den Strukturstärkungsfonds des Bundes erfolgen. Landrat Henry Graichen (CDU) sagte MDR SACHSEN, dazu sei demnächst ein Gespräch mit der Staatsregierung vorgesehen, um das auszuloten. Bislang seien 35 Millionen Euro in das Projekt gesteckt worden, die Gesamtkosten seien noch nicht absehbar.

Das Aus "wäre eine herber Rückschlag für die touristische Entwicklung der Region", sagte der Geschäftsführer bei der Sächsischen Seebad Zwenkau GmbH, Benedikt Kahlstadt. Das Unternehmen betreibt den Hafen in Zwenkau und vermietet Anlegeplätze für Boote. Die Attraktivität der Region würde laut Kahlstadt darunter leiden, falls die beiden Seen nun doch nicht verbunden werden.

Weitere Baustelle im Neuseenland

Auch an anderer Stelle des Neuseenlands gibt es nach wie vor Probleme. Ein Kanal mit Schleuse zwischen dem Markkleeberger und dem Störmthaler See musste 2021 wegen Rissen gesperrt werden. Das Schleusenbauwerk war erst 2013 in Betrieb genommen worden. Wann dieser Kanal saniert und wieder freigegeben werden kann, ist nach wie vor offen.

MDR (kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 10. März 2023 | 19:00 Uhr

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