Leipzig/Halle und Dresden Mehr Entlassungen als angekündigt: Sächsische Flughäfen kürzen Personal
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09. Januar 2025, 23:51 Uhr
Bereits seit Jahren stecken die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden in den roten Zahlen. Deswegen hatte die Mitteldeutsche Flughafen AG, zu der die beiden Flughäfen gehören, bereits Entlassungen angekündigt. 120 Mitarbeiter sollten ihre Arbeit verlieren. Nun wurde bekannt, dass es viel mehr sein sollen. Luftfahrtexperten sehen darin keine Lösung, um die Flughäfen zu retten. Das Unternehmen selbst hält sich bedeckt.
- Rund jeder fünfte Mitarbeiter müsste gehen - das hält Verdi für nicht machbar.
- Geschätzt 10 bis 20 Millionen Euro könnten die Flughäfen durch die Entlassungen sparen.
- Auf Fluggäste könnten längere Wartezeiten und schlechtere Verbindungen zukommen.
Die Mitteldeutsche Flughafen AG möchte mehr Personal entlassen, als bisher geplant. Laut Insider-Informationen der Leipziger Volkszeitung sollen bis zu 250 Arbeitsplätze gestrichen werden. Dazu möchte sich das Unternehmen bisher nicht äußern.
Schweigen des Betreibers
Die Mitteldeutsche Flughafen AG möchte sich nicht äußern. Unternehmenssprecher Uwe Schuhart bestätigt MDR SACHSEN nur, dass es wegen der schlechten Wirtschaftslage zu mehr als den angekündigten 120 Stellenkürzungen kommen werde und man diese möglichst sozialverträglich umsetzen wolle. Dafür stimme man sich mit den Betriebsräten ab.
Verdi hält Stellenabbau für nicht möglich
Den Stellenabbau hält die Gewerkschaft Verdi für unmöglich. Bereits jetzt gäbe es eher zu wenig Personal und viele Mitarbeiter würden an der Belastungsgrenze arbeiten, beklagt Paul Schmidt von Verdi. Er hält 120 Entlassungen schon für kaum machbar, die nun kursierende Zahl von 250 für unmöglich: "Man spricht ja vor allem von Kürzungen in der Verwaltung. Da sehe ich einfach nicht das Potenzial für solche Zahlen: Auch dort muss ja noch Arbeit erledigt werden."
Auch in den operativen Bereichen sehe er nicht das Potenzial für Stellenkürzungen. Egal, ob im Frachtbereich, den Bodenverkehrsdiensten, der Feuerwehr oder der Technik, überall fehle Personal. "Insbesondere bei der Flughafenfeuerwehr wird um jede Person gekämpft, die überhaupt noch dort arbeiten möchte: Wie soll man da was kürzen?"
Luftfahrtexperte: "Kündigungen sind keine Lösung"
Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden sind schon lange in wirtschaftlicher Schieflage. Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt denkt deswegen auch nicht, dass die Stellenkürzungen das Problem lösen werden: "Da spart man vielleicht 10 bis 20 Millionen Euro, aber letzten Endes ist die Finanzlücke viel viel größer - da muss man über ganz andere Lösungen nachdenken."
Großbongardt empfiehlt, dass die Flughäfen mehr durch die öffentliche Hand gefördert werden sollten - gerade weil sie so wichtig für die Infrastruktur in der Region sind. Verdi-Gewerkschafter Paul Schmidt sieht noch ein weiteres Problem, die Intransparenz: "Es kursieren immer wieder neue Zahlen, wie viele Entlassungen es geben soll. Es wird nie klar gemacht, wie viel die Flughäfen damit überhaupt einsparen möchten."
Einschränkungen für Fluggäste
Fluggäste sind vorerst nicht direkt von den Kürzungen betroffen. Luftfahrtexperte Großbongardt vermutet allerdings, dass es mit weniger Personal zu längeren Wartezeiten kommen kann. "Dadurch müssten die Airlines auch anders planen, was wiederum zu unattraktiveren Abflugzeiten führen kann."
MDR (lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 09. Januar 2025 | 14:30 Uhr
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