Verkehrsberuhigung Leipzig unterstützt Tempo-30-Initiative und erntet Kritik
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06. Januar 2023, 05:20 Uhr
In Städten gilt immer noch die übliche Richtgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Das halten viele Bürger und Kommunalpolitiker für zu schnell. Weil der Bundesverkehrsminister wenig unternimmt, will eine Tempo-30-Initiative einen Wandel beschleunigen. Auch Leipzig beteiligt sich am Projekt. Doch die IHK kritisiert die Pläne.
- Leipzig weitet seine Tempo-30-Zonen aus.
- IHK Leipzig kritisiert die Pläne der Stadt.
- Bundesweite Initiative hat immer größeren Zulauf.
Auf immer mehr Straßen im Leipziger Stadtgebiet gilt Tempo 30. In diesem Jahr kommen rund 40 weitere solcher Zonen in Leipzig hinzu, unter anderem auf viel befahrenen Magistralen. Das schafft Verkehrsberuhigung, aber auch viel Aufregung. Denn viele, die auf das Auto angewiesen sind, fühlen sich stehen gelassen. Darunter sind etwa die Handwerker.
Harsche Kritik an Tempo 30 von der HWK
Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig, Volker Lux, verlangt einen Runden Tisch mit Wirtschaftsvertretern. "Im Moment ist es so, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit im Leipziger Stadtgebiet bei 27,6 km/h liegt." Eine Absenkung der Spitzengeschwindigkeit würde laut Lux den Durchschnitt signifikant senken. "Das heißt, unsere Handwerker sitzen länger im Auto und sind später beim Kunden. In einer derzeitigen Situation, in der die Kosten für Arbeitszeit und Material drastisch durch die Decke gehen, sind unsere Betriebe nicht mehr bereit, das hinzunehmen."
Tempo-30-Zonen bedeuten, dass unsere Handwerker länger im Auto sitzen und später beim Kunden sind. In einer derzeitigen Situation, in der die Kosten für Arbeitszeit und Material drastisch durch die Decke gehen, sind unsere Betriebe nicht mehr bereit, das hinzunehmen.
Bundesweite Initiative für mehr Tempo 30
Leipzig ist Mitinitiator einer bundesweiten Initiative für mehr Tempo 30 in den Innenstädten. Mittlerweile haben sich der Initiative mehr als 350 weitere Städte, Gemeinden und Landkreise angeschlossen. Die Kommunen verlangen, dass sie selbst darüber frei entscheiden können, welche Geschwindigkeiten in den Orten erlaubt sind.
Derzeit sehe die Straßenverkehrsordnung vor, dass Tempo 30 nur bei konkreten Gefährdungen oder vor sozialen Einrichtungen wie etwa Kitas und Schulen angeordnet werden könnten. Diese Geschwindigkeit soll nach Ansicht der Initiative künftig die Regel sein, wobei örtlich dann auch höhere oder niedrigere Beschränkungen möglich sein sollen.
Studie: bessere Luft, weniger Lärm
Zuletzt hatte auch das Umweltbundesamt empfohlen, "deutschlandweit Tempo 30 als innerörtliche Regelgeschwindigkeit einzuführen". Eine Studie habe ergeben, dass dies "enorme Lärmentlastungen" der Bevölkerung zur Folge hätte. Auch manche Luftschadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub würden dadurch in den Orten leicht zurückgehen.
MDR (ltt)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 05. Januar 2023 | 16:30 Uhr