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Unterschriftensammlung Brandiser übergeben Bürgerbegehren pro Windkraft im Ort
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03. März 2025, 06:00 Uhr
Dem Thema Windkraft stand die Stadt Brandis bisher offen gegenüber: Innerhalb von 25 Jahren könnten Einnahmen von 17 Millionen Euro generiert werden. Daher wollte die Stadt prüfen, im Energiepark Waldpolenz auf städtischen Flächen Windräder zu errichten. Doch der im vergangenen Jahr neugewählte Stadtrat sprach sich im November überraschend dagegen aus. Ein Bürgerbegehren zeigt nun deutlich: Die Menschen in Brandis wollen bei der Entscheidung über die Windkraft mitreden.
- Die Bürgerinitiative "Pro Windkraft" in Brandis zeigt deutlich: Die Menschen wollen über Windkraftanlagen im Ort mitentscheiden.
- Die Stadt Brandis erhofft sich durch die Windräder Einnahmen in Höhe von 17 Millionen Euro.
- Ende März entscheidet der Stadtrat, ob es in Brandis zum Bürgerentscheid kommen wird.
Es ist ein weiterer Schritt in Richtung Bürgerentscheid: Die Bürgerinitiative "Pro Windkraft" in Brandis hat der Stadtverwaltung 553 Unterschriften von Einwohnern übergeben. Deutlich mehr als die erforderlichen fünf Prozent der rund 7.500 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Bürgerbegehren soll es den Einwohnerinnen und Einwohnern von Brandis möglich sein, selbst über die Frage zu entscheiden, wie in ihrer Stadt mit dem Thema Windkraft umgegangen werden soll, erklärt Mitinitiator Jörg Beigang MDR SACHSEN.
Stadt hofft auf Einnahmen in Höhe von 17 Millionen
Denn, so die Argumentation der Befürworter, die Stadt Brandis würde von den Pachteinnahmen erheblich profitieren: Im Laufe von 25 Jahren sollten um die 17 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen. Davon würden Schulen und Vereine in Brandis profitieren, Geld könnte etwa in den Ausbau von Straßen fließen.
Im Mai 2023 fasste der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss. Das Thema Windkraft in Brandis sollte aktiv angegangen werden - vorzugsweise auf städtischen Flächen.
Mit der Juwi GmbH wurde ein möglicher Pächter gefunden. Erste Vertragsgespräche wurden geführt. Doch der im Juni neugewählte Stadtrat stoppte im November diesen Prozess und sprach sich gegen einen Vertrag zur Errichtung von maximal vier Windkraftanlagen in Waldpolenz aus. Drei Brandiser engagieren sich dafür, dass die Bürger nun selbst über diese Zukunftsfrage entscheiden sollen.
Breiter Zuspruch für Bürgerbegehren
Im vergangenen Dezember starteten Jörg Beigang und seine beiden Mitstreiter Alexander Schmidt und Ulrich Gäbel das Bürgerbegehren. Schmidt sitzt für die Grünen im Stadtrat, Gäbel für die Linken. Innerhalb von acht Wochen mussten mindestens 377 gültige Unterschriften gesammelt werden. Durch die Energiegenossenschaft Leipzig unterstützt und mit vielen persönlich geführten Gesprächen sammelten sie für das Bürgerbegehren am Ende 553 Unterschriften.
Nun muss die Stadtverwaltung prüfen, ob das Bürgerbegehren zulässig ist. Besonders wichtig: Sind alle, die eine Unterschrift abgegeben haben, auch berechtigt dazu?
Stadtrat entscheidet Ende März
Ist das Bürgerbegehren zulässig, gibt die Stadtverwaltung es an den Stadtrat mit einem Beschluss zur Abstimmung weiter. Ende März soll der Stadtrat eine Entscheidung treffen. Spricht er sich dafür aus, wird es einen Bürgerentscheid geben.
Entscheidet der Stadtrat sich dagegen, müsste seine Begründung geprüft werden. Danach könnten sowohl der Bürgermeister als auch Jörg Beigang als Vertrauensperson und Alexander Schmidt und Ulrich Gäbel als Stellvertreter juristische Mittel einlegen, um die Entscheidung des Stadtrates zu klären.
Über Genehmigungsverfahren entscheiden
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens betonten im Gespräch mit MDR SACHSEN, dass mit dem Bürgerentscheid nicht entschieden wird, ob Windkraftanlagen nun gebaut werden sollen oder nicht. Es gehen darum, ein entsprechendes Genehmigungsverfahren zu starten. Innerhalb dessen könnte immer noch entschieden werden, dass auf den aktuell vorgesehenen Flächen keine Windkraftanlagen gebaut werden.
Ziel des Bürgerentscheides sei eine basisdemokratische Entscheidung. Es könne durchaus sein, dass die Bürgerschaft sich dagegen ausspreche, aber dann sei es eine Mehrheitsentscheidung.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 28. Februar 2025 | 12:30 Uhr