Ehrenamt Eine Ortsfeuerwehr im Einsatz gegen das Hochwasser in Grimma
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29. Dezember 2023, 16:17 Uhr
Nach ereignisreichen Tagen über Weihnachten hat sich die Lage in Grimma im Landkreis Leipzig mittlerweile entspannt. Die Pegel der Mulde sinken wieder. Das erste Tor der Hochwasserschutzanlage ist bereits Mitte der Woche geöffnet worden. Dass Grimma das Hochwasser so unbeschadet überstanden hat, liegt auch am unermüdlichen Einsatz von freiwilligen Ortsfeuerwehren. Da ist sich ein Kamerad der Feuerwehr Hohnstädt sicher. MDR SACHSEN hat mit ihm über die Einsätze gesprochen.
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Im Muldegebiet liegen mittlerweile alle Pegel wieder unter der Hochwassermeldegrenze. Das hat das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Freitag bekanntgegeben. Seit Mitte der Woche sind einige Tore der Hochwasserschutzanlage in Grimma wieder geöffnet und die Reinigungsarbeiten laufen. Das teilte die Feuerwehr Hohnstädt am Donnerstagabend auf ihrer Facebook-Seite mit. Unter anderem diese Ortsfeuerwehr der Stadt Grimma ist für die Unterstützung in Notlagen verantwortlich. Ihre Kameradinnen und Kameraden sind in den vergangenen Tagen im Dauereinsatz gewesen.
Expertise bei Anlagenbedienung gefragt
In Absprache mit der Stadt Grimma hatten sie über Weihnachten die komplette Hochwasserschutzanlage geschlossen und Streifendienste eingerichtet. Auch eine Drohne war kontrollierend im Einsatz. Das berichtete Florian Knochenmuß im Gespräch mit MDR SACHSEN. Er ist seit Kindertagen bei der Feuerwehr und unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Seit 2016 ist er im aktiven Dienst und er ist sich sicher: Ohne das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehren hätte Grimma das Hochwasser nicht so unbeschadet überstanden.
"Die Anlage ist vorhanden, aber wenn sie niemand bedienen kann, dann bringt sie natürlich nichts", so Knochenmuß. Natürlich seien auch hauptamtliche Mitarbeiter des Bauhofs und der Landestalsperrenverwaltung vor Ort gewesen. Doch diese könnten nicht innerhalb kurzer Zeit 100 Leute bereitstellen, die die Tore schließen. Insofern sei Hochwasserschutz vor allem eine ehrenamtliche Angelegenheit.
Wir sind einsatzbereit und können unsere Aufgaben erfüllen. Mit der Drohne des Landkreises und dem neuen Rettungsgerät haben wir uns in letzter Zeit, dank der Unterstützung der Stadt Grimma, stark modernisiert und zusätzliche Aufgaben übernommen.
Große Dankbarkeit von den Grimmaer Bürgern
Florian Knochenmuß war sehr zufrieden mit der Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf die Einsätze. "Es war sehr positiv und wir haben viel Dankbarkeit erfahren", sagte er. Das Interesse an der freiwilligen Feuerwehr sei im Zuge der Einsätze groß gewesen. Einige hätten gefragt, wie man sich dankbar zeigen könne. "Zu diesen Menschen haben wir gesagt, dass sie uns am besten danken können, indem sie bei uns mitmachen".
Suche nach neuen Freiwilligen
Dabei sei die Feuerwehr Hohnstädt gar nicht auf der Suche nach so vielen Mitgliedern. Man sei einsatzbereit und könne alle Aufgaben erfüllen, berichtete der gebürtige Grimmaer. Die Ortsfeuerwehr erfülle seit dem Erhalt der Drohne des Landkreises und eines neuen Rettungsgerätes zusätzliche Aufgaben und habe sich modernisiert. Das interessiere vor allem die jüngeren Mitglieder.
Aktuell gebe es 38 Kameradinnen und Kameraden im Altersdurchschnitt zwischen 16 und 60 Jahren. "Wir bräuchten 1-2 neue Leute, die Lust an diesem Ehrenamt haben und uns ab und an unterstützen", erläuterte er weiter. Vorerfahrungen in der Jugendfeuerwehr brauche es dabei ebenfalls nicht. Am 5. Januar um 20 Uhr findet der erste Dienst des neuen Jahres statt und dazu heißt die Feuerwehr Hohnstädt Interessierte herzlich Willkommen.
MDR (sme)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 29. Dezember 2023 | 16:30 Uhr