Flughafen Leipzig/Halle Nach Sitzblockade: Klimaaktivisten wollen mit DHL über Vergleich verhandeln
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18. Juli 2023, 13:26 Uhr
Im Rechtsstreit um eine Sitzblockade am Flughafen Leipzig/Halle im Juli 2021 wollen Klimaaktivisten mit dem Logistikkonzern DHL über einen Vergleich verhandeln. Das Landgericht Leipzig setzte dafür nun eine Frist bis Ende September.
- Klimaaktivisten wollen im Zivilstreit mit DHL wegen einer Sitzblockade auf dem Flughafen Leipzig/Halle ein Vergleichsangebot vorlegen.
- Zuletzt hatten sie einen von DHL angebotenen Vergleich abgelehnt.
- Die Aktivistinnen und Aktivisten sollen im Juni 2021 eine DHL-Zufahrt unpassierbar gemacht haben.
Nach einer Blockade am Flughafen Leipzig/Halle vor zwei Jahren wollen Klimaaktivisten mit dem Logistikkonzern DHL über einen Vergleich verhandeln. Das Landgericht Leipzig setzte in dem Zivilstreit am Dienstag dafür eine Frist bis Ende September. Sollte es nicht zu einer gütlichen Einigung kommen, will das Gericht Mitte Oktober eine Entscheidung verkünden.
Aktivisten planen eigenes Vergleichsangebot
Zuletzt hatten die Klimaaktivisten einen Vergleichsvorschlag von DHL abgelehnt. Den Angaben der Aktivisten zufolge forderte der Konzern das Ableisten unbezahlter Arbeitsstunden, die sich auf 4.320 Stunden addieren würden. Alternativ sollten Ersatzzahlungen an ein Aufforstungsprojekt in Höhe von etwa 64.000 Euro fließen.
Wie die Sprecherin der Kampagne "Repression nicht zustellbar" sagte, wollen die Klimaaktivisten ein eigenes Vergleichsangebot vorlegen. Dieses verfolge eine "harte Linie". Es werde geschaut, wie DHL darauf reagiere. Nähere Details nannte die Sprecherin nicht.
Aktivisten mehrere Tage in Gewahrsam
54 Aktivistinnen und Aktivisten der Klimabewegung "CancelLEJ" sollen im Juli 2021 eine Zufahrt zum Flughafen-Logistikzentrum von DHL mit einer Sitzblockade unpassierbar gemacht haben. Mehrere Lastwagen hatten sich nach Angaben der Deutschen Presseagentur gestaut, wurden den Angaben nach aber wenig später durch ein zweites Tor geleitet. Die Polizei nahm alle Aktivisten für mehrere Tage in Gewahrsam.
Die Klimabewegung "CancelLEJ" forderte von DHL damals, eine Klage gegen Aktivisten fallen zu lassen. Die Aktivistinnen und Aktivisten rechtfertigen ihren Protest damit, dass der Flughafen Leipzig/Halle klimaschädlich sei. Zu einer von ihnen gestarteten Kampagne gehörte diese Sitzblockade.
"CancelLEJ" wirft DHL "Greenwashing" vor
"CancelLEJ" kritisiert die Pläne für den Ausbau des Flughafens und wirft DHL Greenwashing mit Blick auf seine Kampagne "GoGreen" vor. DHL würde lügen und sich nicht wirklich für den Klimaschutz einsetzen, hieß es.
DHL hatte in dem Zivilverfahren Schadensersatz in Höhe von rund 84.000 Euro gefordert. Durch die Blockade sollen Mitarbeitende des Flughafens am rechtzeitigen Dienstbeginn gehindert worden sein, Flüge verspätet gestartet und Anschlussflüge verpasst worden sein. Später hatte DHL einen Vergleich angeboten, den die Klimaaktivisten aber ablehnten.
AFP, dpa, MDR (Johanna Daher, Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Juli 2023 | 08:30 Uhr