Connewitz Trotz Demo-Verbot: Zusammenstöße in der Nacht zum Samstag
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03. Juni 2023, 05:44 Uhr
In der Nacht hat es in Leipzig-Connewitz Zusammenstöße zwischen Polizei und linken Demonstrierenden gegeben. Grund ist das am Freitag verhängte Verbot der Solidaritätsdemo "Tag X" um die verurteilte Lina E.
- Mehrere Verletzte nach Zusammenstößen in der Nacht
- Drei Festnahmen wegen Landfriedensbruch und Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung
- Demonstration am Samstag bleibt nach Gerichtsentscheidung nach wie vor verboten
Im Leipziger Stadtteil Connewitz hat es am Freitagabend Ausschreitungen gegeben. Nach Angaben der Polizei versammelten sich Hunderte, zum Teil vermummte Menschen am Wiedebachplatz. Nach einem zunächst friedlichen Verlauf seien Steine und Böller aus der Menge heraus auf Sicherheitskräfte geworfen worden. Zudem seien Barrikaden aus Mülltonnen in Brand gesetzt und mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt worden.
Die Polizei hätte zwar die meisten brennenden Barrikaden bis kurz nach Mitternacht löschen können. Im Verlauf der Nacht seien aber weiter "Straftaten begangen" worden. Erst in den frühen Morgenstunden habe sich die Lage etwas beruhigt, sodass die Polizeipräsenz etwas heruntergefahren werden konnte.
Die Polizei wurde nach eigenen Angaben auch von Hausdächern "mit Gegenständen beworfen". Mehrere Beamte wurden demnach verletzt, einer davon musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Auch ein Medienvertreter sei verletzt worden.
Die Polizei war mit zwei Wasserwerfern und einem Räumpanzer präsent und setzte Tränengas ein. Drei Tatverdächtige wurden den Angaben nach wegen schweren Landfriedensbruchs vorläufig festgenommen. Zudem wurden Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, Sachbeschädigung sowie eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.
Aufruf zu Protest in sozialen Medien
Zuvor hatte es in sozialen Netzwerken einen Aufruf aus der linken Szene gegeben, sich zu versammeln. Hintergrund ist offenbar das Demonstrationsverbot in Leipzig am heutigen Samstag. Geplant war eine "Tag X"-Demo, um Solidarität mit der verurteilten Studentin Lina E. zu zeigen.
Oberverwaltungsgericht bestätigt Demo-Verbot
Die Stadt Leipzig hatte die geplante Demonstration verboten, weil sie einen unfriedlichen Verlauf befürchtete. Diese Entscheidung wurde am Freitag durch das Verwaltungsgericht Leipzig bestätigt. Beim sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen ging am Abend eine Beschwerde dagegen ein, die letztlich ebenfalls abgelehnt wurde.
Die 28-jährige Studentin Lina E. war am Mittwoch mit drei Mitangeklagten wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu einer mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
dpa, AFP, MDR(dkn, amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Juni 2023 | 06:00 Uhr