Verkehrsversuch Stadt Dresden bricht Radspur-Test auf Elbbrücke ab
Hauptinhalt
16. April 2024, 20:47 Uhr
Die Stadt Dresden bricht den Verkehrsversuch auf dem Blauen Wunder vorzeitig ab. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat am Dienstag über die Gründe gesprochen. Der erst vergangene Woche aufgemalte Radstreifen hatte bereits nach wenigen Tagen für Kritik gesorgt.
- Der Verkehrsversuch auf dem Blauen Wunder in Dresden wird vorzeitig beendet.
- Grund für das schnelle Aus des Radweges sind lange Staus im Verkehr und ÖPNV.
- Viele Stadträte reagieren erleichtert auf die Entscheidung zum Ende des Verkehrsversuchs.
In Dresden hat der Streit um eine aufgemalte Fahrradspur auf der Elbbrücke Blaues Wunder ein vorläufiges Ende gefunden. Wie Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) MDR SACHSEN sagte, wird der seit Montag vergangener Woche gestartete Verkehrsversuch vorzeitig beendet. Mit dem 28. April - sieben Wochen früher als ursprünglich geplant - soll Schluss sein.
Hilbert zufolge sind größere Verspätungen aufgetreten als zuvor simuliert. Damit habe sich ein Abbruchkriterium erfüllt. "Der Grund für diese Entscheidung sind die Ergebnisse der ersten Woche, die zwar eine Verbesserung der Situation für Radfahrer und steigende Nutzerzahlen zeigen, gleichzeitig aber dramatische Auswirkungen auf den übrigen Verkehr haben", erklärte OB Hilbert.
Der Grund für diese Entscheidung sind die Ergebnisse der ersten Woche, die zwar eine Verbesserung der Situation für Radfahrer und steigende Nutzerzahlen zeigen, gleichzeitig aber dramatische Auswirkungen auf den übrigen Verkehr haben.
Staus als Grund für Abbruch
Besonders im morgendlichen Berufsverkehr stünden der private und Dienstleistungsverkehr ebenso wie der ÖPNV sehr lange im Stau, sagte Hilbert. Der OB beurteilte den Verkehrsversuch dennoch als wichtig. Er habe Daten für die zukünftige Regelung des Verkehrs an diesem Nadelöhr geliefert.
Versuch läuft bis kommende Woche
Dass der Versuch erst nächste Woche beendet wird, hat laut Stadt zwei Gründe. Zum einen müsse eine Firma beauftragt werden, die Markierungen zu entfernen und die Ampeln umzuprogrammieren. Zum anderen sei in dieser Woche ein Ingenieurbüro für Verkehrszählungen vor Ort, deren Ergebnisse Grundlage für weitere Planungen sei.
Stadträte reagieren auf Versuchsende
Mehrere Stadträte reagierten positiv auf die Nachricht. Steffen Kaden (CDU) sprach auf seiner Facebook-Seite von einem gescheiterten Versuch, dem keine Durchhalteparolen mehr helfen könnten. Laut einem Rat der Freien Wähler sei man kein "Verkehrsversuchskaninchen".
Die Staulängen hatten sich bereits erheblich verkürzt. Es ist fachlich unstrittig, dass es länger dauert als eine Woche, damit der Verkehr sich neu sortiert.
Die Grünen reagierten enttäuscht: "Die Staulängen hatten sich bereits erheblich verkürzt. Es ist fachlich unstrittig, dass es länger dauert als eine Woche, damit der Verkehr sich neu sortiert", sagte Susanne Krause, mobilitätspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Auch Dresdens Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) verteidigte die Entscheidung für den Verkehrsversuch.
FDP wirft Grünen-Politiker "grün-ideologische Experimente" vor
Der frühere FDP-Politiker und Chef des neu formierten Teams Zastrow, Holger Zastrow, warf Verkehrsbürgermeister Kühn in einer Mitteilung "grün-ideologische Experimente auf dem Rücken der Mehrheit der Dresdner Verkehrsteilnehmer" vor. Er forderte von Kühn "Aufklärung und die Übernahme von Verantwortung".
Verkehrsversuch sollte bis Juni laufen
Seit Montag vergangener Woche hatte das Verkehrsdezernat auf der Brücke zwei separate Fahrradspuren, eine pro Fahrtrichtung, markiert. Die Fläche dafür wurde "abgeknapst" von den zwei überbreiten Fahrspuren, die zuvor Autos und Busse über die Elbbrücke führten. Darüber entbrannte ein kommunalpolitischer Streit. Der Fahrradclub ADFC hatte das Projekt positiv bewertet. Der Verkehrsversuch sollte bis zum 16. Juni laufen.
MDR (wim/phb)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. April 2024 | 19:00 Uhr