Die Sozialarbeiter von Safe Dresden (SafeDD) kümmern sich um Erwachsene die zum Beispiel Suchtprobleme haben. Heidi Hemmann und Konstantin Rühle berichten MDR SACHSEN über ihre Arbeit.
Für den Verein "Safe Dresden" kümmern sich Heidi Hemmann und Konstantin Rühle an mehreren Orten in der Stadt um Suchtkranke und andere Notleidende. Bildrechte: MDR/Micha Steinwachs

Soziale Kürzungen Streetworker in Dresden fürchten Aus wegen Sparplänen der Stadtverwaltung

17. November 2024, 09:30 Uhr

In Dresden gibt es eine breite Landschaft mit sozialen Beratungsstellen. Für manche ist der Gang dorthin aber eine zu hohe Hürde. Für sie gibt es die Straßensozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Vereins "Safe Dresden". Sie sind Ansprechpartner für Erwachsene in schwierigen Lebenslagen. Durch die aktuellen Kürzungspläne der Stadt sehen die Streetworker nun ihre Arbeit bedroht.

  • Die Streetworker von "Safe Dresden" sind an mehreren Plätzen in der Stadt unterwegs.
  • Das Projekt hat einen besonderen Schwerpunkt und will Betroffenen Hilfe vermitteln.
  • Die finanziell angeschlagene Stadt Dresden plant Einschnitte in Millionenhöhe bei Sozialprojekten.

Das Projekt "Safe Dresden" wurde 2019 vom gemeinnützigen Verein Suchtzentrum gegründet - als Antwort auf die Drogenkriminalität vor dem Dresdner Hauptbahnhof. Wie Sozialarbeiter Konstantin Rühle MDR SACHSEN sagte, sind die Streetworker mittlerweile nicht nur am Wiener Platz aktiv, sondern auch in Gorbitz, Prohlis, der Friedrichstadt und der Neustadt. Man sei das unterste soziale Auffangnetz für Menschen, die Hilfe benötigen. Nun solle das Projekt ab Januar 2025 eingestellt werden.

Wir sind das unterste Auffangnetz für Menschen, die im sozialen Hilfssystem Hilfe benötigen oder suchen.

Konstantin Rühle Sozialarbeiter Verein "Safe Dresden"

Armut und Drogenmissbrauch im Fokus

"Safe Dresden" sei das einzige Projekt in Dresden, das Straßenarbeit für Erwachsene macht. Der Schwerpunkt liege auf Suchtproblemen. Auf der Straße sprechen demnach die Sozialarbeiter mit Menschen, deren Probleme vielfältig sind, schilderte Heidi Hemmann. Das Thema Armut sei bei allen akut. Aus dem Konsum von legalen Drogen wie Alkohol und illegalen Substanzen ergeben sich demnach häufig Folgeprobleme wie der Verlust der Wohnung oder ein drohender Jobverlust.

Prager Carree auf der Prager Strasse in Dresden, 2016
Vor dem Hauptbahnhof Dresden hat sich der Wiener Platz zu einem Schwerpunkt für Drogenhandel und Kriminalität entwickelt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / Bildagentur-online/Exss | Bildagentur-online/Exss

Hauptziel sei es, Betroffene an fachliche Unterstützung zu vermitteln, etwa bei der Schuldnerberatung oder der Wohnungslosenberatung. Zweimal in der Woche gibt es eine offene Sprechstunde in den Vereinsbüros in der Innenstadt. Den Angaben nach ist der Bedarf an den Angeboten 2024 stark angestiegen. Bis Juli hätten fast so viele Menschen Hilfe von den Streetworkern in Anspruch genommen wie im gesamten Vorjahr. Auch aufgrund der massiv steigenden Lebenshaltungskosten, heißt es.

Ich war kurz vor einem Suizid. Und die haben es geschafft, mich davon wegzukriegen.

Betroffener zum möglichen Aus des Suchthilfeprojekts

Aus für den Verein ab 2025?

Auch vor diesem Hintergrund sind die Streetworker über die Kürzungspläne der Stadt Dresden bestürzt. Fünf Millionen Euro sollen unter anderem im Bereich Soziales eingespart werden. Das für 2025 geplante Aus für "Safe Dresden" bedeutet Rühle zufolge, dass Hilfsbedürftigen ihr einziger Ansprechpartner fehlt. Ein Klient in der Beratungsstelle zeigt darüber seinen Unmut. "Ich war kurz vor einem Suizid. Und die haben es geschafft, mich davon wegkriegen", sagte er MDR SACHSEN.

Ein Obdachloser schaut in einen Mülleimer.
Die Drogensucht ist vielfach auch mit Obdachlosigkeit verbunden. In den Büros von Safe Dresden finden Betroffene Rat und Unterstützung. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Für Fälle wie diesen hat die Stadt Dresden auf MDR-Anfrage auf weitere soziale Angebote verwiesen, etwa von der Heilsarmee und den Suchtberatungsstellen in der Stadt. Ob die Kürzungen wie geplant durchgesetzt werden, darüber berät der Stadtrat am kommenden Donnerstag.

Das "Bündnis gegen Kürzungen" hat auf dem Rathausvorplatz zu einer Kundgebung aufgerufen. Dort werden auch wieder Schulkinder und Eltern erwartet mit Protesten gegen geplante Kürzungen bei der Schulsozialarbeit.

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MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport Dresden | 15. November 2024 | 16:30 Uhr

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