Stillende Mutter mit Baby
Muttersein ist für viele Frauen ein großes Glück, aber auch Herausforderung. Wir haben nachgefragt. Bildrechte: IMAGO / Cavan Images

Das sagen die Mütter Mutter sein: Berg- und Talbahn zwischen Glück und Anstrengung

14. Mai 2023, 09:30 Uhr

Sie sind so süß – doch gleichzeitig so anstrengend! Schlaflose Nächte, endlose Diskussionen, harte Geduldsproben, trotzdem bedingungslose Liebe und Glücksmomente, die sich nachhaltig in das Ewigkeitsgedächtnis einprägen. Wir haben Mütter zum Muttertag gefragt, was das Schönste- und auch das Anstrengendste am Mutterdasein ist.

Süße Babys, die fröhlich in die Kamera glucksen. Kleinkinder, die über den Teppich krabbeln. Mädels, die quiekend Blumen sammeln. Jungs, die Bagger bestaunen. Kinder gelten als die Erfüllung, die das Leben zu bieten hat. Werbetafeln und Medien präsentieren glückliche Familien mit Hund, die lachend am reich gedeckten Tisch sitzen oder perfekt gekleidet durch die Natur wandeln.

Alle lachen, niemand schreit, die Sonne scheint auch - natürlich! Das Leben mit Kindern abseits des Idealbildes sieht jedoch oft anders aus. Das wissen viele Mütter, sie sprechen nur nicht so oft darüber – über die schlaflosen Nächte, Sorgen und schlichtweg Anstrengungen, die manchmal endlos erscheinen.

So wird der Muttertag noch schöner: Gemeinsam Blumen pflücken.
Mit idealisierenden Bildern dieser Art werden Familien oder Mütter mit ihren Kindern oft dargestellt. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia / Monkeybusiness

Die Kinder haben so viel Energie und rauben einem manchmal alle Kraft.

Mama Anne

Anne ist Mutter eines vierjährigen Jungen und eines frischgeborenen Babys. Nach einer "durchlöcherten Nacht" steckt ihr der Schlafentzug in den Knochen. Für sie ist Muttersein eine Berg- und Talbahn, ein "ständiges Auf und Ab, das anstrengend ist und trotzdem schön." MDR SACHSEN erklärt sie: "Jeder Tag ist anders. In dem einen Moment bin ich die blöde, doofe Mama, die als ungerecht empfunden wird. Eine halbe Stunde später kuschelt sich mein Sohn fest in meine Arme. Die Kinder haben so viel Energie und rauben einem manchmal alle Kraft. Es ist großes Abenteuer und Glück, einen Menschen aufwachsen zu sehen."

Das Schönste am Muttersein ist, in glückliche Kindergesichter mit leuchtenden Augen zu schauen. Zu erleben, wie sich die Kinder entwickeln, eigene Ideen haben und auch Quatsch machen. Das Anstrengendste sind die jährlichen Geburtstagsfeiern der Kinder mit den Kumpels und Kumpelinen. Plötzlich wird man von einer Klein- zur Großfamilie. Das schlaucht ungemein.

Mama Madeleine

Geburtstagsfeiern als große Herausforderung

Die Achterbahn zwischen Glück und kräftezehrenden Anstrengungen kennt auch Madeleine. "Das Schönste am Muttersein ist, in glückliche Kindergesichter mit leuchtenden Augen zu schauen. Zu erleben, wie sich die Kinder entwickeln, eigene Ideen haben und auch Quatsch machen", erklärt die Mutter eines elfjährigen Sohnes und einer achtjährigen Tochter MDR SACHSEN.

Herausfordernd sind für sie die Geburtstagspartys, die mit steigendem Alter der Kinder auch immer größer werden. "Das Anstrengendste sind die jährlichen Geburtstagsfeiern der Kinder mit den Kumpels und Kumpelinen", erklärt sie. "Die Kids wollen natürlich, dass die Party gelingt und wir Eltern auch. Klar. Das heißt, es gibt viel zu planen und vorzubereiten. Und bei der Party an sich wird man plötzlich von einer Klein- zur Großfamilie. Das schlaucht ungemein."

Zwei Jungen versuchen in Donuts zu beißen, die von einem Baum hängen
Die Kinder sind für Madeleine ein großer Segen. Doch die Organisation der eng aufeinanderfolgenden Kindergeburtstage ihrer zwei Kinder ein kräftezehrender Dauerlauf. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Cavan Images

Das Gute ist, dass Kinder jung halten. Als meine Tochter klein war, hatte ich permanenten Schlafentzug. Das Immer-funktionieren-müssen und die große Verantwortung waren schon eine immense Anstrengung.

Die Kinder als Jungbrunnen

Kerstins Tochter ist mit ihren 20 Jahren schon erwachsen. "Das Gute ist, dass Kinder jung halten. Über meine Tochter bekomme ich einen Zugang zu neuen Entwicklungen", erklärt Kerstin. "Sie erklärt mir zum Beispiel "Social Media", das ist absolut prima. So weiß ich endlich, wie das geht."

Als Mutter einer erwachsenen Tochter habe sie schon viele Phasen erlebt, alle mit ihren eigenen Herausforderungen. "Als meine Tochter klein war, hatte ich permanenten Schlafentzug. Das Immer-funktionieren-müssen und die große Verantwortung waren schon eine immense Anstrengung."

Für mich war es schwierig zu sehen, dass meine Tochter im Jahr des Abiturs einfach nicht entscheiden konnte, was sie beruflich machen möchte.

Mama Kerstin

Toleranz und Geduld bei der Berufswahl

Doch die zunehmende Selbstständigkeit der Kinder garantiere keine Sorgenfreiheit. Besonders wenn sie älter würden, tauchten "ganz neue Probleme am Horizont auf". Gleichzeitig offenbare sich ein verschiedener Zeitgeist und auch Dinge, die in den unterschiedlichen Generationen verschieden funktionieren.

"Für mich war es schwierig zu sehen, dass meine Tochter im Jahr des Abiturs einfach nicht entscheiden konnte, was sie beruflich machen möchte. Sie wusste es einfach nicht ", erklärt Kerstin MDR SACHSEN. " Ich bin in der DDR in festen Strukturen groß geworden. Diese Unbestimmtheit zuzulassen, sich daran zu gewöhnen und es zu akzeptieren – das war für mich eine Herausforderung."

Es war auch schön, es war wahnsinnig süß und es gab Anekdoten, die vergisst man nie. Ein Stück weit habe ich damals mein Leben aufgeben müssen, es war enorm anstrengend.

Mama Romy

Das Leben den Kindern widmen

Romy ist Mutter von drei Kindern. Als ihre erste Tochter geboren wurde, war sie gerade erst 20 Jahre alt. Die zweite Tochter kam im Alter von 22 Jahren. "Zur Geburt meiner ersten Tochter war ich sehr jung. Damals habe ich einen großen Druck empfunden. Ich wollte ich unbedingt alles richtigmachen und eine gute Mutter sein", erklärt Romy heute.

"Es war auch schön, es war wahnsinnig süß und es gab Anekdoten, die vergisst man nie." Doch die zwei Kinder in dem jungen Alter seien auch definitiv eine Einschränkung gewesen, vieles habe sie nicht ausleben können. "Ein Stück weit habe ich damals mein Leben aufgeben müssen, es war enorm anstrengend."

In der Zeit der Pubertät empfand ich meine Töchter als enorm anstrengend. Es ist hart zu sagen, doch als sie damals zum Auslandsjahr abdampften, atmete ich erst einmal durch. Ich liebe meine Kinder – auch wenn wir manchmal verschiedener Meinung sind. Ich bin sehr, sehr stolz auf sie.

Mama Romy

Herausforderung Pubertät

Heute sind Romys Töchter 38 und 36 Jahre alt, ihr Nachzügler-Sohn ist 22 Jahre alt. An die Pubertät ihrer Töchter kann sich die Dresdnerin noch sehr gut erinnern. "In dieser Zeit empfand ich meine Töchter als enorm anstrengend. Es ist hart zu sagen, doch als sie damals zum Auslandsjahr abdampften, atmete ich erst einmal durch." Romy lacht leicht verstohlen, wenn sie das erzählt. "Ja, man sagt das ja sonst nicht so", versucht sie sich fast zu rechtfertigen. "Ich liebe meine Kinder – auch wenn wir manchmal verschiedener Meinung sind. Ich bin sehr, sehr stolz auf sie."

Der kleine Nachzügler-Sohn habe sich in die Mädels-Clique recht organisch eingefügt. "Es ist tatsächlich so: "Mit jedem Kind wird es entspannter", erklärt Romy. Doch auch sie kennt die Zukunftsgespräche und die Sorgen um das berufliche Fundament des Nachwuchses. "Was haben wir über das Bafög gesprochen und die Entwürfe ausgelotet", erinnert sich die Dresdnerin.

Sorgen um die Gesundheit

Sabile stammt aus dem Kosovo und ist Mutter von vier Kindern. Ihre Zwillinge, ein Mädchen und ein Junge sind 14 Jahre. Danach folgt ein zwölfjähriger Junge. Das siebenjährige Mädchen ist schon in Deutschland geboren. "Es ist Wahnsinn, meine Kinder sprechen perfekt Deutsch, sie verstehen aber auch, wenn ich mit ihnen albanisch rede."

Romy, ihre Arbeitskollegin, klingt sich ein. "Ja, das ist total witzig. Sabile spricht mit ihren Kindern in Albanisch und die Kinder antworten in Deutsch." Natürlich könne sie von ihren Kindern lernen, jeden Tag, erklärt Sabile. "Für mich ist es wunderschön, mit allen aus der Familie am Tisch zu sitzen, wie in einer riesigen, großen Familie. Das verströmt Glück und Geborgenheit."

Viele Fragen nach der Herkunft

Die Kosovanerin kennt jedoch auch Sorgen. "Leider hat mein 14-jähriger Sohn viele gesundheitliche Probleme. Er ist zu 50 Prozent behindert und kann oft nicht schlafen, er braucht viel Unterstützung." Auch die vielen Fragen, die ihre Tochter zur Herkunft hat, kann sie manchmal nur schwer beantworten. Was weiß sie schon, warum im Kosovo alles so ist, wie es ist. "Meine Tochter fragte nach der Familie, nach den Großeltern, nach der Heimat, woher wir kommen – manchmal weiß ich gar nicht, was ich antworten soll." Dann lacht Sabile, ihre Kolleginnen kennen viele Geschichten schon: "Ja, die Kinder sind unser großes Glück", erklärt sie und alle Mütter am Tisch nicken.

* Wegen des Muttertags haben wir dezidiert nur die Mütter befragt. Die Perspektive der Väter folgt in einem Beitrag zum Vatertag.

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