Kunstinstallationen, darunter Monitore und eine DDR-Fahne mit herausgeschnittenem Emblem 4 min
Bildrechte: Marcel Odenbach, Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Courtesy Marcel Odenbach & Galerie Gisela Capitain, Köln; Georg Herold, Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Janet Grau, Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, 2005, VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Oliver Killig

Sammlung Hoffmann Das innovative Ausstellungskonzept der Kunstkammer Gegenwart in Dresden

01. Dezember 2023, 19:59 Uhr

Mit der Sammlung Hoffmann bekamen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 2018 nicht nur ein herausragendes Konvolut gegenwärtiger Kunst geschenkt. Es war auch ein Ausstellungskonzept damit verbunden: Die Werke sollten nicht in einem zentralisierten neuen Museumsbau gezeigt werden, sondern flexibel und auch dezentral. Die Kunstkammer Gegenwart trägt dieses fluide Konzept nun in die Öffentlichkeit.

Die Kunstkammer Gegenwart ist eine Art wechselndes Schaudepot, in dem ausgewählte Werke der Schenkung Sammlung Hoffmann gezeigt werden, zu sehen ab dem 2. Dezember in der ehemaligen Fürstengalerie. Diese Schenkung bereichert seit 2018 mit rund 1.200 Werken von den 1910er-Jahren bis in die Gegenwart hinein den Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Namen wie Rebecca Horn, Sigmar Polke oder Andy Warhol sind darunter.

Ein großes Kunstobjekt hängt an der Wand eines großen Flures
Frank Stella, Of Whales in Paint; in Teeth, in Wood; in Sheet Iron; in Stone; in Mountains; in Stars (Moby Dick Serie, Kapitel 57), 1990 Bildrechte: Klemens Renner

Bereits seit September gab es mit einem überdimensionalen Wandrelief aus der Moby-Dick-Serie des Künstlers Frank Stella im Dresdner Residenzschlosses einen ersten Fingerzeig auf dieses neue Ausstellungskonzept der Kunstkammer Gegenwart. Denn Stellas Arbeit stammt aus dem umfangreichen Konvolut.

Dezentrale Ausstellungen waren Wunsch der Schenkerin

"Der Wunsch von Erika Hoffmann, der verbunden war mit der Schenkung, hatte damit zu tun, dass sie eigentlich keinen zentralisierten neuen Museumsbau wollte." sagt die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann und fährt fort "sie wollte eine Dynamik, ein dezentrales Modell, sie wollte, dass die Menschen in Kontakt kommen mit internationaler Gegenwartskunst und darüber auch Inspiration für ihr Leben bekommen."

Eine farbige Skizze in einem Notizbuch mit einem Gesicht
Miriam Cahn, Ohne Titel (Detailseite eines Skizzenbuch), 1993/94 Bildrechte: Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Das wurde in den vergangenen Jahren und wird auch künftig an verschiedenen Orten in Sachsen so realisiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Ausstellungen – sogenannte Ortsgespräche – jenseits der großen Städten, etwa in der Hubertusburg in Wermsdorf, in Bad Muskau oder beim Oberlausitzer Kunstverein in Zittau, wo diese Werke immer auch zusammen mit Arbeiten hiesiger Künstlerinnen und Künstler gezeigt wurden.

Sie wollte, dass die Menschen in Kontakt kommen mit internationaler Gegenwartskunst und darüber auch Inspiration für ihr Leben bekommen.

SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann über die Sammlungs-Schenkerin Erika Hoffmann

Ständig wechselnde Werke

In diesem Sinne funktioniert nun die Kunstkammer Gegenwart, die sich jetzt in der ehemaligen Fürstengalerie befindet: in stetiger Veränderung. Aller drei Monate sollen Werke ausgetauscht werden und im Dialog mit Arbeiten aus anderen umfangreichen Sammlungen des Hauses treten

Dadurch lassen sich unter anderem künstlerische Bezüge wunderbar illustrieren. Etwa in einem Grafikschrank, wo sich Blätter aus Francisco de Goyas Werkzyklus' "Die Schrecken des Krieges" in den Schubladen abwechseln mit den skandalträchtigen Neuinterpretationen der britischen Künstler Jake und Dinos Chapman von 1999.

Eine Kunstinstallation, ein Bullauge, hinter Glas verschiedene kleine alltagsgegenstände, die wie Abfall aussehen.
Ashley Bickerton, Catalog: Terra Firma Nineteen Hundred Eighty Nine, #3, 1989 Bildrechte: Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank

Gleichzeitig bietet die depotartige Gestaltung der Ausstellung Platz für große Rauminstallationen, wie etwa Ashley Bickertons Arbeit "Terra Firma Neunzehnhundertneunundachtzig" aus dem Jahr 1989: bullaugenartig angeordnete Stahldosen an der Wand, unter anderem gefüllt mit Zigaretten, Glas und Korallen. Das passt zum unausgesprochenen Motto der Schau: Speicher.

Einblick in Zeitgenössische Kunst

Durch die wechselnden Ausstellungen bekommt man am Ende nicht nur einen Einblick in die umfassende Sammlung der Hoffmanns, sondern – jenseits von Alten Meistern und Grünem Gewölbe – auch in die, großen und beständig wachsenden Schätze an zeitgenössischer Kunst, die die Staatlichen Kunstsammlungen zu bieten haben.

Die Ausstellung Kunstkammer Gegenwart
Zeitgenössische Kunst in der Fürstengalerie im Dresdner Residenzschloss

Ab 2. Dezember 2023

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Montag 10 bis 18 Uhr
Dienstag geschlossen

Mit Werken von Christian Boltanski, Joseph Beuys, Peter Bux, Miriam Cahn, Jake & Dinos Chapman, Tracey Emin, Georg Herold, Eberhard Havekost, Candida Höfer, Nan Goldin, Janet Grau, Dieter Roth, Frank Stella etc.

Residenzschloss Dresden
Taschenberg 2, 01067 Dresden

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Dezember 2023 | 07:10 Uhr

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