Demonstration 200 Menschen fordern mehr grenzüberschreitende Wanderwege in Sächsischer Schweiz
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31. Oktober 2024, 18:37 Uhr
Seit fast 80 Jahren liegen einige grenzüberschreitende Wanderwege in der Sächsischen Schweiz im Dornröschenschlaf. Für Pflanzen und Tiere ist die Ruhe ideal. Doch einige Wanderfreunde würden die Wege gern wieder benutzen. Am Reformationstag haben mehrere hundert dafür demonstriert, dass sieben Wege geöffnet werden. Die Nationalparkverwaltung reagiert zurückhaltend auf die Forderungen.
Bei goldenem Herbstwetter zieht es viele zum Wandern in die Sächsische Schweiz. Allerdings ist das nicht überall möglich. Wer sich zum Beispiel der Grenze Richtung Tschechien nähert, der muss in der Regel umkehren. Nur an wenigen Stellen ist es nämlich in der Kernzone des Nationalparks erlaubt, ins Böhmische zu laufen. Doch eine Bürgerinitiative will das jetzt ändern. Am Reformationstag hatte sie deshalb zu einem Protestmarsch Richtung sächsisch-böhmischer Grenze aufgerufen. Rund 200 Menschen nahmen daran teil.
Sieben Wanderwege sollen geöffnet werden
"Es ist nicht so, dass diese Wege komplett durchs Dickicht gehen. Sie laufen meist in Tal-Kerben entlang. Von daher muss man nicht irgendwelche wilden, völlig unberührten Areale durchschreiten", sagt die Sprecherin der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz, Hanka Owsian. Konkret geht es um sieben grenzüberschreitende Wanderwege, deren Öffnung die Bürgerinitiative fordert.
Es ist nicht so, dass diese Wege komplett durchs Dickicht gehen. Sie laufen meist in Tal-Kerben entlang. Von daher muss man nicht irgendwelche wilden, völlig unberührten Areale durchschreiten.
Dabei handelt es sich um den Alten Weg an den Winterbergserpentinen, den Fremdenweg, die Oberen Weberschlüchte, den Großen Zschand, den Stimmersdorfer Weg, den Großen Ziegengrund und die Schönlinder Brücke (Schwarzes Tor). Momentan gibt es fünf grenzüberschreitende Wanderwege, die offiziell genutzt werden dürfen. Einige davon befinden sich auch in der Kernzone des Nationalparks.
Wanderfans nutzen Wege manchmal heimlich
Wanderfreunde, die sich dem Protest angeschlossen haben, hoffen dass sich zeitnah etwas an der Situation ändert: "Ich bin dafür, dass die klassischen Wanderwege wiederbelebt werden und dass wir grenzüberschreitende Wege haben." Man kenne ja auch Ortschaften in Grenznähe auf böhmischer Seite. Da gebe es Gastronomie und es biete sich einfach an, diese Wege für Tagesausflüge zu nutzen. "Da sehe ich auch keine Benachteiligung für die Natur", sagte ein Wanderer. Andere Wanderfans räumen ein, dass sie manchmal heimlich die alten Wege nutzten.
Der Sprecher des Nationalparks Sächsische Schweiz, Hanspeter Mayr, hat Zweifel an den Forderungen: "Klar, kann man über historische Wege reden, aber 79 Jahre störungsarmes Gebiet ist natürlich auch für die Tierarten enorm wichtig." Bei den Bereichen entlang der Grenze handle es sich um die ruhigsten im Nationalpark, gibt der Sprecher zu bedenken.
MDR (sth/kfu)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 31. Oktober 2024 | 19:00 Uhr