Drei Männer stehen vor einem Wrestlingring
Axel Tischer, Franz Engel und Mario Neumann (v.l.) haben gemeinsam im Juni dieses Jahres in Dresden eine Wrestlingschule gegründet. Bildrechte: L. Müller

Sport und Show Wrestler gründen in Dresden eigene Schule

15. Juli 2023, 05:00 Uhr

American Wrestling polarisiert: Die einen mögen es und bleiben lange wach, um nachts im Sportfernsehen die Wrestlingshows zu sehen. Andere lehnen Wrestling als Schauspielerei ab. Fakt ist, die Wrestlerinnen und Wrestler können auf eine breite Fanbasis bauen - auch in Sachsen. Und wenngleich die Kämpfende eine Mischung aus Show und Kampfsport bieten - ohne Kraft, Technik und hartes Training geht das nicht.

Rumms! Mit einem lauten Knall hat Laurance Roman seinen Gegner gepflegt auf die Bretter geschickt. Der ganze Wettkampfring vibriert. Es ist Trainingszeit im Sport Center Dresden am Rand der Albertstadt. Und da die Wrestler bei ihren Shows dem Publikum etwas bieten wollen, geht es auch beim Training schon richtig zur Sache. Erst im Juni haben die drei Wrestlingfans Axel Tischer, Franz Engel und Mario Neumann die Dresdner Wrestlingschule gegründet. Laurance Roman, der bürgerlich Laurenz Domschke heißt, ist als Trainer dabei. Domschke, Engel und Tischer sind aktive Wrestler und bei Shows zu erleben.

Mädchen und Jungen ab 14 Jahre können trainieren

Die Wrestlingschule soll für die Szene in der Region eine Basis bieten und Nachwuchs trainieren, sagt Domschke. Motto der Schule: "That's awesome Wrestling". Interessierte Mädchen und Jungen ab 14 Jahren sowie sportliche Frauen und Männer sind zum Probetraining willkommen. Vor allzu vielen blauen Flecken oder gar angebrochenen Rippen müsse sich dabei aber niemand sorgen, versichern die Wrestler. Beim Einsteigertraining gehe es vor allem ums richtige Abrollen und um Koordinationsübungen. Bis die Kämpfer sich krachend auf die Bretter befördern, braucht es eine Menge Übung.

Ein Wrestler steht vor einer Treppe
Laurance Roman steht seit zehn Jahren im Ring. War er anfangs der Publikumsliebling, heizt er inzwischen in der Rolle des Bösewichts die Stimmung an. Bildrechte: Sammlung Laurenz Domschke

Wrestler mit US-Karriere trainiert in Dresden

Die Wrestlingschule in Dresden kann mit einem in der Szene bekannten Namen aufwarten. Axel Tischer war von 2015 bis 2021 unter seinen Ringernamen Alexander Wolfe und Axeman bei World Wrestling Entertainment in den USA unter Vertrag - ein echter Wrestlingstar also.

Ein Wrestler hält einen anderen anderen Kämpfer im Schwitzkasten
Wenn Axel Tischer seinen Gegner fest im Griff hat, dann feiert das Publikum. So geht Wrestling. Bildrechte: Sammlung Axel Tischer

Nun ist der Familienvater wieder in seiner Heimat und hat sich auf dem Land unweit von Dresden niedergelassen. Von Ruhestand kann aber keine Rede sein. Tischer sagt auf Nachfrage, noch immer sei er als Wrestler und Wrestlingtrainer aktiv. Er werde im In- und Ausland gebucht und könne mit dem Wrestling weiter seinen Lebensunterhalt bestreiten. Seine Mitstreiter gehen hingegen noch bürgerlichen Jobs nach.

Erste Show in Coswig

Am Sonnabend (15. Juli) steigt die erste Show der neuen Dresdner Wrestlingschule im Veranstaltungshaus Börse in Coswig im Landkreis Meißen. Mehr als 20 Kämpfer aus dem In- und Ausland sind in Aktion zu erleben. Aus Dresden bieten Franz Engel, Axel Tischer und Laurance Roman die bei den Fans so beliebte Mischung aus Kampfsport und Show. Auch der Erzgebirger Nick Schreier steigt in den Ring. Er trainiert in Dresden und gilt als Nachwuchstalent.

Ein junger Mann steht an einem Flussufer
Der Erzgebirger Nick Schreier gilt als Nachwuchstalent der sächsischen Wrestlerszene. Er trainiert auch in Dresden. Bildrechte: MDR/L. Müller

30 Kämpfende in der Wrestlingschule aktiv

Knapp 30 Kämpfende trainieren mittlerweile Wrestling im Sport Center Dresden, darunter fünf junge Frauen. Fünf bis sechs der Sportler sind regelmäßig auf Wrestlingshows zu erleben. Training wird viermal in der Woche angeboten, wobei die Profis immer Mittwochabend den fünf mal fünf Meter großen Wrestling-Ring für sich beanspruchen. Anfänger trainieren montags, Fortgeschrittene am Freitagabend. Offenes Training ist am Sonntag.

An diesem Abend dauert das Training drei Stunden und ist nicht nur wegen der Sommerhitze schweißtreibend. Laurance Roman arbeitet sich noch immer an seinem Trainingspartner ab und weiß nach zehn Jahren im Ring, was die Fans von einer guten Wrestlingshow erwarten: Man darf nicht immer Sieger sein und muss selbst einmal im Schwitzkasten des Gegners landen. Und genau das will auch trainiert werden. Axel Tischer hat die Jungs genau im Blick, gibt Tipps und steigt auch selbst in den Trainingsring.

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