Dampfschifffahrt "Weiße Flotte Sachsen" modernisiert ihre beiden Salonschiffe
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02. Oktober 2023, 12:33 Uhr
Die Verkaufspläne sind vom Tisch: Die "Weiße Flotte Sachsen" in Dresden behält ihre beiden modernen Salonschiffe "Gräfin Cosel" und "August der Starke". Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, sollen die beiden Schiffe jedoch grundlegend modernisiert und im Inneren dabei auch umgebaut werden.
Rund 30 Jahre nach ihrem Stapellauf wird von Januar an zunächst die "Gräfin Cosel" einer Frischenzellenkur in der Werft in Laubegast unterzogen. Dabei soll die Ausstattung dem künftigen Nutzungskonzept angepasst werden - so für gehobene Event-Gastronomie und für Konferenzen auf dem Wasser. Später soll auch das zweite Schiff folgen.
Salonschiffe bleiben nach Umbau im Linienverkehr
Ein Sprecher der "Weißen Flotte Sachsen" sagte auf Anfrage von MDR SACHSEN, beide Salonschiffe sollen aber auch weiterhin im Linienverkehr eingesetzt werden. Sie würden durch den Umbau allerdings aufgewertet und für Chartereinsätze optimiert. Äußerlich sollen künftig die Farben Schwarz und Weiß auf die Exklusivität der Schiffe verweisen. Bereits zur Flottenparade am 1. Mai 2024 soll die "Grafin Cosel" wieder dabei sein und der Öffentlichkeit nach ihrer Modernisierung vorgestellt werden.
Die Fahrgastkapazität wird mit dem Umbau nur leicht von 500 auf 473 sinken, wie das Unternehmen mitteilte. Die Modernisierung kostet den Angaben zufolge pro Schiff rund 1,7 Millionen Euro.
Neun Raddampfer bilden Herzstück der Flotte
Seit Inbetriebnahme der Salonschiffe 1994 sind die Dresdner gespaltener Meinung über die modernen Schiffe. Einige finden sie zukunftsweisend, andere nennen die kantig wirkenden Fahrgastschiffe vor der barocken Altstadt spöttisch "Prohlis" und "Gorbitz" in Anlehnung an die Plattenbausiedlungen in den beiden Stadtteilen. Aus Schifferkreisen heißt es, die beiden Salonschiffe seien wegen ihrer großen Seitenflächen insbesondere bei starkem Wind im Elbtal anspruchsvoll in der Navigation.
Traditionell hat sich die "Weiße Flotte Sachsen" - auch als Sächsische Dampfschiffahrt bekannt - dem Erhalt der neun historischen Raddampfer verschrieben, die im saisonalen Linienverkehr zwischen Bad Schandau und Diesbar-Seußlitz unterwegs sind. Motorschiffe aus der Zeit der DDR waren bereits vor einigen Jahren verkauft worden.
Seit 1836 Ausflugsschiffe auf der Elbe bei Dresden
Die Wurzeln der Dresdner Dampfschifffahrt reichen bis 1836 zurück. Niedrigwasser in Dürrejahren und die Corona-Pandemie hatten das Unternehmen 2020 in finanzielle Schieflage gebracht. Nach einer Insolvenz wurde die Firma im selben Jahr von Geschäftsleuten aus Basel übernommen und firmiert nun unter dem Namen "Weiße Flotte Sachsen".
MDR (lam)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 04. Oktober 2023 | 09:30 Uhr