Verkehrssicherheit Schule in Dresden führt autofreie Zeiten mit Elterntaxi-Haltestellen ein
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21. August 2023, 19:23 Uhr
Sogenannte Elterntaxis sind vor allem in den Großstädten ein Aufreger-Thema, denn sie stellen eine Gefahr im Straßenverkehr dar. Die Naumann-Grundschule in Dresden Blasewitz will das ändern und hat mit Beginn des neuen Schuljahres einen Verkehrsversuch gestartet. Ziel: Weniger Fahrzeuge vor der Schule und mehr Selbstständigkeit für die Kinder. Stundenweise bleibt die Straße vor der Schule autofrei, für die "Elterntaxis" gibt es gesonderte Haltestellen. Bei Erfolg könnte das Modell Schule machen.
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- Bis zum Februar 2024 gelten an der Naumann-Grundschule besondere Regeln für Autofahrer.
- Eltern hatten zuvor eine Initiative für mehr Verkehrssicherheit gegründet.
- Die Polizei kontrolliert seit Schulbeginn vermehrt Geschwindigkeiten und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer.
Vor der 63. Grundschule "Johann Gottlieb Naumann" in Dresden haben Elterntaxis mit Beginn des neuen Schuljahres ausgedient. Autos dürfen ab sofort in die Straße vor der Schule morgens zwischen 7:00 und 8:00 Uhr sowie nachmittags zwischen 15:00 und 16:00 Uhr nicht mehr hineinfahren. Stattdessen wurden Ein- und Ausstieg verlegt.
Im Umfeld des Schulgeländes wurden dafür an fünf verschiedenen Punkten Haltestellen für Pkw mit einem gelben Schild eingerichtet, wo Eltern ihre Kinder ein- und aussteigen lassen können. Von da aus sollen die Kinder alleine ein paar Meter zu Fuß laufen.
"Elterntaxis verstopfen Zufahrtsstraßen, parken in zweiter und sogar dritter Reihe und schaffen damit zahlreiche Gefahrensituationen für ihre und andere Kinder", sagt der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs. Für die Kinder sei es sicherer, wenn Eltern ihnen den Weg zu Fuß zutrauen würden.
Verkehrsversuch gilt bis Februar 2024
Der Verkehrsversuch an der Naumann-Grundschule läuft bis zum Ende der Winterferien 2024, also bis zum 23. Februar. Danach werden die Maßnahmen anhand von Verkehrszählungen und Online-Befragungen der Eltern ausgewertet. Wie die Stadtverwaltung Dresden schreibt, könnte das Modell je nach Ergebnis der Analyse dauerhaft umgesetzt oder angepasst werden.
Mit dem Versuch, der übrigens nicht für Anwohner gilt, sollen weniger Autos vor der Schule verkehren und damit die Unfallgefahr gesenkt werden. Zudem wolle man die Selbstständigkeit der Kinder fördern und sie dazu animieren, häufiger die Gehwege zu nutzen, sagt die Stadtverwaltung.
Eltern gründen Initiative für mehr Verkehrssicherheit
Tatsächlich sind in Sachsen viele Schüler und Schülerinnen schon häufig zu Fuß unterwegs. Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC gehen im Freistaat 64 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zu Fuß zur Schule, in keinem anderen Bundesland gibt es so viele Schulfußgänger. Allerdings werden auch 21 Prozent aller Schüler und Schülerinnen mit dem Auto der Eltern gefahren, mehr als der Bundesdurchschnitt von 17 Prozent.
Die autofreie Zone an der Naumann-Grundschule in Dresden geht auf einen Vorschlag der Eltern zurück. Vergangenes Jahr bildete sich die Elterninitiative "Schulwegsicherheit", die nun gespannt auf den Verlauf des Versuchs schaut. Am Montagmorgen waren zwei Beamte der Polizeibehörde vor Ort, um diejenigen zu ermahnen, die das neue Verkehrsschild noch nicht gesehen haben.
Vater: Straße vor der Schule war "Nahkampfzone"
Der Großteil der Eltern hat am Montagmorgen die neue Regelung begrüßt. "Es ist wirklich eine gute Idee", sagte eine Mutter mit Blick auf die Sicherheit der Kinder. Der Vater einer Zweitklässlerin sagte, die Kinder nicht mehr bringen zu müssen, weil es viel sicherer ist, bedeute auch mehr Freiheit für die Grundschüler. Benjamin Freidrich, ebenfalls Vater einer Zweitklässlerin, bezeichnete die bisherige Situation in Stoßzeiten als "Nahkampfzone". Er ist froh, dass Autos jetzt vom Schuleingang verbannt sind. "Ich finde es super, weil es für die Sicherheit der Kinder ganz wichtig ist."
Wir hatten echt die absurde Situation, dass Eltern sagen, 'ich muss mein Kind mit dem Auto zur Schule bringen, weil da sind so viele Autos und die parken so verrückt, das ist gefährlich für mein Kind'.
Ein anderer Vater war dagegen nicht so überzeugt: "Ich hatte das vorher nicht als Problem gesehen. Aber da gibt es verschiedene Meinungen dazu."
Neben dem Durchfahrtsverbot der Straße konnten die Eltern auch erreichen, dass eine unübersichtliche Kreuzung Markierungen erhalten hat, um beim Überqueren für bessere Sichtverhältnisse zu sorgen.
Polizei kontrolliert vermehrt zum Schulbeginn
Mit Beginn des neuen Schuljahres sind in ganz Sachsen wieder mehr Polizisten unterwegs, um den Verkehr vor Schulen zu überwachen. Wie Lukas Reumund von der Polizeidirektion Dresden erklärt, gilt dies sowohl für Schüler und Schülerinnen als auch für die erwachsenen Verkehrsteilnehmer, die eine besondere Rücksichtspflicht gegenüber den Kindern hätten.
"Da werden wir unter anderem die Geschwindigkeit sowie das Verhalten an Haltestellen, Ampeln und Fußgängerüberwegen kontrollieren", sagt Reumund. Der aktuellen ADAC-Umfrage zufolge machen sich 45 Prozent der Eltern in Sachsen Sorgen über die Gefahren, die durch Unachtsamkeit oder schnelles Fahren in Schulnähe entstehen würden.
Der ADAC rät, dass Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen sollten, wenn es zuvor eingeübt wurde und der Schulweg sicher sei. "Dabei gilt: Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen über viel befahrene Hauptstraßen", sagt der Verband.
MDR (mad)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 21. August 2023 | 09:30 Uhr
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