Schulbeginn Gewerkschaft fordert neues Bildungspaket gegen Lehrermangel in Sachsen
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16. August 2023, 15:58 Uhr
Alle Jahre wieder warnt die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor den Folgen des Lehrermangels. Es seien schlicht zu wenige Lehrkräfte an sächsischen Schulen angestellt, um die pädagogische Qualität zu halten. Die Gewerkschaft appelliert an die Politik, den Bildungssektor finanziell stärker zu unterstützen und mehr Verwaltungsfachkräfte einzustellen.
- Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ächzen sächsische Schulen unter einem akuten Lehrermangel.
- Offizielle Statistiken zeigen, dass es heute mehr Schüler und Schülerinnen an Schulen gibt, während die Anzahl der Lehrkräfte gleichgeblieben ist.
- Die Gewerkschaft fordert zudem von der Politik einen Ausbau der bisherigen Schulprogramme.
Im neuen Schuljahr 2023/2024 wird es laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weiterhin zu wenige Lehrkräfte geben, um alle nötigen Aufgaben abzudecken. Die Schulen seien an der Belastungsgrenze, es fehle an allen Ecken und Enden. Die GEW fordert daher von der Politik, den Weg für ein weiteres Bildungspaket zu ebnen.
"Die Folgen des Lehrermangels sind Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, überlastete Lehrkräfte und ein Einbruch der Bildungsqualität, indem Schülerinnen und Schüler nicht die Bildungschancen erhalten, die ihnen zustehen", sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Burkhard Naumann, bei einem Pressetermin am Mittwoch in Dresden.
Die Folgen des Lehrermangels sind Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, überlastete Lehrkräfte und ein Einbruch der Bildungsqualität.
Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt in Sachsen
Am Montag beginnt in Sachsen nach den Sommerferien das neue Schuljahr. Mindestens 3.000 neue Stellen müssten neu besetzt werden, sagt Naumann. Damit sei aber nur das Mindestmaß erfüllt. Für weitere Aufgaben bei der Umsetzung von Inklusionsangeboten, Deutsch als Zweitsprache oder zur Digitalisierung von Verwaltungspflichten wäre weiteres Personal nötig.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt in Sachsen. 2018 besuchten laut dem Statistischem Landesamt rund 400.000 Kinder und Jugendliche allgemeinbildende und berufsbildende Schulen in öffentlicher Hand.
Im aktuellen Schuljahr sind es mehr als 430.000, darunter rund 10.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine. In diesem Zeitraum blieb die Zahl des Personals relativ gleich bei rund 31.000 Lehrkräften in Voll- und Teilzeit.
GEW fordert Ausbau von bisherigen Programmen
Für die GEW müsse ein neues Bildungspaket ein Landesprogramm enthalten, das eigene Stellen für pädagogische, verwaltungstechnische und IT-Fachkräfte schafft. Vorhandene Angebote zum digitalen Lehren und Programme wie die Schulassistenz sollten nach Ansicht der Gewerkschaft erweitert und verstetigt werden.
2020 wurde die sogenannte Schulassistenz als dauerhafte Personalkategorie in das sächsische Schulgesetz aufgenommen. Diese Assistenten sind weitere Fachkräfte, die die Lehrer und Lehrerinnen im und außerhalb des Unterrichts unterstützen sollen – beispielsweise bei der Umsetzung von Sprachkursen oder Verwaltungsaufgaben.
Den bisherigen Ausbau des Bildungssektors bezeichnet die GEW dahingehend als zu "zaghaft". Der Landesvorsitzende Naumann meint dazu: "Man kann den Eindruck gewinnen, die schwarze Null in Sachsen wiege mehr als verfehlte Bildungschancen der nächsten Generation."
Man kann den Eindruck gewinnen, die schwarze Null in Sachsen wiege mehr als verfehlte Bildungschancen der nächsten Generation.
GEW warnte schon 2022
Bereits im vergangenen Jahr warnte die GEW vor den Folgen des Lehrermangels und sah die Notwendigkeit für mindestens 3.000 weitere Lehrkräfte. Die damalige GEW-Chefin Unschi Kruse forderte einen "Befreiungsschlag", um den Bedarf an Personal langfristig abzusichern.
MDR (mad)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. August 2023 | 12:00 Uhr