Stadtverkehr Dresdner Busse und Straßenbahnen öfter in Unfälle verwickelt
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09. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Immer wieder berichtet MDR SACHSEN von Unfällen mit Bussen und Bahnen der DVB. Ein Sprecher bestätigt einen leichten Anstieg der Unfallzahlen. Hauptursachen sind demnach Vorfahrtsverstöße und dichter Stadtverkehr. Besonders betroffen: Linien mit hohem Fahrgastaufkommen und enge Straßen in Dresden.
- In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Bus- und Straßenbahnunfälle in Dresden gestiegen.
- Verantwortlich für die Unfälle sind laut DVB fast immer andere Verkehrsteilnehmer.
- Die DVB hoffen auf eine unfallfreie Adventszeit. In den vergangenen Jahren gab es aber eher eine Zunahme der Vorfälle in der Vorweihnachtszeit.
Die Zahl der Unfälle mit Fahrzeugen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Das hat der DVB-Sprecher Falk Lösch auf Anfrage von MDR SACHSEN bestätigt. Für das laufende Jahr lägen allerdings noch keine endgültigen Zahlen vor. Die Statistik werde immer erst nach dem Jahreswechsel erstellt.
2024 verging fast kein Monat, in dem MDR SACHSEN nicht über einen Unfall berichtet hatte, bei dem Fahrzeuge der Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) betroffen waren. Meist ging es dabei um Verletzte oder sogar Tote infolge von Unfällen oder um lange andauernde Verkehrsbehinderungen.
Verletzte und Sachschaden von Januar bis März
- Angefangen hatte das Unfalljahr mit einem Bus, der an einem frühen Januarmorgen in Dresden-Bühlau in die Wand einer Bäckerei gefahren war. Drei Personen wurden verletzt.
- Im März wurden bei einem Busunfall 13 Menschen verletzt, die wegen einer Notbremsung des Busfahrers gestürzt waren, zudem wurde eine Fußgängerin frontal von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt.
Verunglückte Kinder, tödliche Unfälle und entgleiste Straßenbahnen von Mai bis Juli
- Im Mai wurde ein Junge schwer verletzt, weil er beim Überqueren der Gleise von einer Straßenbahn erfasst wurde. Zwei weitere Schulkinder kamen zu Schaden, als ihr Bus plötzlich wegen Kindern abbremste, die auf die Straße gelaufen waren.
- Im Juni wurde ein 70 Jahre alter Radfahrer bei einem Zusammenstoß mit einer Straßenbahn schwer verletzt. Im Juli war ein 76 Jahre alter Radfahrer nach Zusammenstoß mit einer Straßenbahn auf der Loschwitzer Straße in Höhe der Bushaltestelle Blasewitz/Schillerplatz gestorben.
- Knapp zwei Wochen später waren an einem Abend im Juli gleich zwei Straßenbahnen entgleist - im Dresdner Norden und im Stadtteil Gorbitz. Verletzt wurde dabei niemand.
Zusammenstöße, Verletzte und ein Toter von September bis November
- Zwei Monate später entgleiste im September eine Straßenbahn, nachdem zwei Straßenbahnen zusammengestoßen waren - diesmal am Albertplatz. Dabei wurde ein Mensch leicht verletzt.
- Im Oktober gab es gleich mehrere große Unfälle mit öffentlichen Verkehrsmitteln. So war ein 60 Jahre alter Autofahrer bei einem Zusammenstoß mit einer Straßenbahnunfall an einem Herzinfarkt gestorben, seine Beifahrerin kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
- Wenige Tage zuvor wurden 30 Menschen bei einem Busunfall verletzt und eine Radfahrerin musste nach einer Kollision mit einer Straßenbahn ins Krankenhaus.
- Im November wurden zwei Mädchen schwer verletzt, die vor einen Bus liefen.
- Zudem war ein Lkw ist mit einer Straßenbahn zusammengestoßen.
"Allgemein kann man sagen, dass die Straßenbahnen und Busse im Durchschnitt alle 48.000 Kilometer ein Vorkommnis haben - welcher Art auch immer", teilt der DVB-Sprecher mit. Also nicht nur die aufsehenerregenden Unfälle mit Personen- oder hohem Sachschaden, sondern auch kleinere Lackschäden. Die Fahrzeuge seien dabei permanent im dicksten Stadtverkehr unterwegs. Die zurückgelegte Gesamtleistung der Bahnen habe im vergangenen Jahr 12,7 Millionen Kilometer betragen, bei den Bussen elf Millionen Kilometer.
Jahr | Bus | Straßenbahn |
---|---|---|
2021 | 193 | 252 |
2022 | 199 | 301 |
2023 | 240 | 320 |
DVB: Schuld sind meistens die anderen
DVB-Sprecher Falk Lösch zufolge sind Unfallursachen häufig Vorfahrtsdelikte, Spurwechsel, Abbiegen und Wenden. "Verursacher sind hier zu mehr als 90 Prozent Fahrer von Fremdfahrzeugen", so Lösch.
Verursachen DVB-Fahrerinnen und Fahrer die sogenannten "Vorkommnisse", liegt es vor allem daran, dass sie die Seitenbreite der Fahrzeuge falsch eingeschätzt haben.
Wann und wo die meisten Unfälle passieren
Direkte "Unfall-Schwerpunktlinien" können die DVB laut Lösch nicht ausmachen. "Die meisten Vorkommnisse passieren auf Strecken mit hoher Verkehrsdichte und/oder hoher Fahrgastnachfrage." Als Beispiel nannte er die Linie 13, die im Stadtteil Neustadt enge Stellen passiere. Dort komme es im Vergleich etwas häufiger zum seitlichen Verschätzen als auf anderen Linien. Weitere Schwerpunkte seien die Königsbrücker Straße und Königsbrücker Landstraße, die Leipziger und Kesselsdorfer Straße für die Straßenbahn. Beim Bus seien es die Wurzener und die Chemnitzer Straße.
Laut Statistik der vergangenen Jahre gibt es mehr Unfälle am Tag als in der Nacht - und zwar in der Hauptverkehrszeit mit vielen Autos auf den Straßen. "Das sind die Zeiten, in denen wir auch mit den meisten Bussen und Bahnen auf der Strecke sind."
Regelmäßige Schulungen für Fahrpersonal
Die Fahrerinnen und Fahrer der DVB würden regelmäßig geschult, teilt Falk Lösch mit. Dabei werde immer auch auf aktuelle Vorkommnisse oder Schwerpunkte eingegangen. Busfahrer erhalten wie gesetzlich vorgeschrieben Fahrsicherheitstrainings auf dem Sachsenring. Für die Bahnfahrerinnen und -fahrer stehe vorausschauendes Fahren auf dem Trainingsplan. Denn Straßenbahnen können einem Hindernis nicht ausweichen.
Weitere Unfälle in der Adventszeit befürchtet
Bei den DVB geht man in der Vorweihnachtszeit nicht von einem spürbaren Rückgang der Unfälle aus. Denn die Anzahl der Fahrgäste werde sich im Advent von aktuell rund 600.000 pro Werktag auf voraussichtlich rund 730.000 bis 750.000 pro Tag erhöhen. Um das zu handhaben, hatte die Stadt mit der DVB Mitte November ein Verkehrskonzept für den Adventsverkehr vorgestellt.
MDR (kav)