Breitensport Dresdner Turner kämpfen für ihre Sporthalle
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14. Januar 2019, 14:20 Uhr
Die Turner und Akrobaten in Dresden haben ein breites Kreuz. Ihre Turnhalle in Klotzsche wollen sie nicht einfach räumen. Die Stadtverwaltung will den Komplex mit Schwimmhalle schließen, Ersatz gibt es noch nicht. Mit einer Crowdfunding-Aktion für eine Spezialmatte wollen die Turner zeigen, dass sie ihr Trainingsdomizil noch nicht abgeschrieben haben und für die Zukunft planen.
Der Verein Turn-Team-Klotzsche in Dresden kämpft für seine Trainingshalle. Die Turnhalle gehört zur Schwimmhalle unweit des Flughafens. Deren Jahre sind gezählt. Die Stadtverwaltung Dresden plant, die Schwimmhalle im Zuge eines neuen Bäderkonzeptes zu schließen. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht. David Göhler, ehrenamtlicher Trainer, will das Aus des Sportkomplexes aber nicht akzeptieren. "Wir machen uns für den Erhalt unserer Halle stark, sie gibt es im Breitensport nur einmal in dieser Form in Dresden." Die Halle biete Platz für alle Geräte, großflächige Sprungmatten und verfüge über eine sogenannte Schnitzelgrube, eine mit Schaumstoff gefüllte Sprungrube.
Hunderte Sportler nutzen historische Halle
Allein im Turn-Team trainieren rund 150 Turner, Akrobaten, die Dresdner Tricking-Crew, Parcours-Freaks und Tänzer der international bekannten sächsischen Breakdance-Vereinigung The Saxonz. Mit den Sportlern aus anderen Vereinen würden mehrere Hundert Kinder, Jugendliche und Erwachsene an sieben Tagen in der Woche die Halle nutzen, so Göhler. Im Rathaus müsse man erkennen, dass gewachsene soziale Strukturen mit deren Schließung in Gefahr wären. Stadträte hat Göhler schon kontaktiert, auch Finanzbürgermeister Peter Lames ist als Zuschauer zu einem öffentlichen Training eingeladen. "Wir wollen einen Kompromiss mit der Stadt finden", betont Göhler. Der Trainer bedauert, dass der Verein im Ungewissen gelassen werde. Auch wenn die Räumung der 1936 eingeweihten und als Baudenkmal geschützten Halle erst in ein paar Jahren droht, so wollen die Sportler endlich die Gründe wissen.
Stadt sucht noch nach Alternativen
Es gibt eine Firma, die sich für das Grundstück interessiert. Soviel hat die Stadtverwaltung verraten. Viel mehr gibt sie auch auf Anfrage von MDR SACHSEN nicht preis. Es gebe einen Interessenten, aber noch keine konkreten Pläne. Zugleich signalisiert man in der Verwaltung Verständnis für die Sportler. "Die Situation der Turnhalle in der Schwimmhalle Klotzsche muss im Zuge der Ablösung des Sportkomplexes geklärt werden", heißt es aus der Pressestelle des Rathauses. Man wolle eine geeignete Ausweichfläche finden.
Göhler vom Turn-Team sagt: Man verstehe gut, wenn sich die Stadt um Wirtschaftsansiedlungen bemühe, dabei dürften aber die Bürger nicht vergessen werden. Göhler gibt zu bedenken: Sportgeräte, riesige Spezialmatten und eine sogenannte Schnitzelgrube – eine mit Schaumstoff gefüllte Sprunggrube – kann nicht einfach in einer Schul- oder Vereinssporthalle dazugestellt werden. Das scheitere schon am Platz.
Öffentliches Showtraining soll Breitensport bekannter machen
Mit Unterstützung der Sparkasse haben die Sportler nun eine Crowdfunding-Aktion zur Finanzierung einer mit Luft gefüllten Trainingsmatte für den Nachwuchs gestartet. Das versteht das Turn-Team als Investition in die Zukunft. Am 2. Februar sind Interessierte zum öffentlichen Training mit Showvorführungen in der Turnhalle in Klotzsche, Zum Windkanal 14, eingeladen. "Wir wollen zeigen, was die Sportler vom Vorschulkind bis zum Erwachsenen drauf haben und weshalb uns diese Trainingsstätte an diesem Standort so wichtig ist", betont Göhler. Die Einladung ist auch an Stadträte und Entscheidungsträger aus der Verwaltung gerichtet.
Quelle: MDR/lam
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14.01.2019 | 12:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus Dresden