Der Thomanerchor
Beim Thomanerchor in Leipzig sorgt ein Fall von sexueller Gewalt unter zwei Gleichaltrigen für Verunsicherung in der Elternschaft. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Suspendierung Unter Gleichaltrigen: Sexueller Übergriff im Thomanerchor

14. Februar 2025, 13:23 Uhr

Vor einigen Wochen hat ein Mitglied des renommierten Thomanerchors gegen den internen Verhaltenskodex verstoßen. Die Chorleitung hat bereits reagiert und Konsequenzen daraus gezogen.

Beim Thomanerchor in Leipzig ist es zu einem sexuellen Übergriff eines Chormitgliedes auf einen anderen Jungen gekommen. Beide sind unter 14 Jahre alt. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bestätigte der Chorsprecher Roman Friedrich MDR SACHSEN. Der Fall habe sich Ende Dezember ereignet.

Sexuell übergriffiger Junge suspendiert

Laut Geschäftsführung ist der Fall bereits mit den betroffenen Familien sowie Fachstellen der Stadt besprochen und geklärt worden. Der sexuell übergriffige Junge wurde demnach von Chor und Schule suspendiert. Weitere Informationen wollte der Chorsprecher angesichts des geringen Alters der beiden Jungen nicht geben.

Unsicherheit in der Elternschaft

Nach MDR-Informationen sind manche Eltern von aktiven Thomanern mit Blick auf die Umsetzung der bestehenden Schutzkonzepte verunsichert. Es herrscht offenbar bei einigen auch Unmut über die interne Kommunikation seitens der Chorleitung. Im März tourt der Thomanerchor durch die USA, darunter sind unter anderem Auftritte in der weltberühmten Carnegie Hall in New York geplant.

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Verhaltensampeln im Schutzkonzept

Im April 2024 wurde vom Thomanerchor ein Schutzkonzept vorgelegt. Darin enthalten ist unter anderem ein Verhaltenskodex, der von den Chormitgliedern unterschrieben werden muss sowie zwei sogenannte "Verhaltensampeln" - einmal für den Umgang von Kindern und Jugendlichen untereinander und einmal für den Umgang von Mitarbeitenden mit Kindern, Jugendlichen und anderen Beschäftigten. In deutlichen Worten ist dort formuliert, welches Verhalten "immer falsch", "nicht erwünscht" oder "wünschenswert" ist.

Bereits in der Vergangenheit hat es ähnlich gelagerte Fälle gegeben. Ein damals 18-Jähriger soll sich an einem 14 Jahre alten Mitschüler vergangen haben.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. Februar 2025 | 14:00 Uhr

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