28.12.2019 | 10:34 Uhr Knapp jeder zehnte Sachsenwein fällt bei Qualitätsprüfung durch
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28. Dezember 2019, 10:34 Uhr
Der Hitzesommer 2018 macht sich negativ bei der Qualität sächsischer Weine bemerkbar. Wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, wurden in diesem Jahr 55 Weine bei der Qualitätsweinprüfung abgelehnt. Im Vorjahr fielen 46 Weine durch.
Die Fachleute des Landesamtes verwiesen auf einen Zusammenhang zwischen der erhöhten Anzahl abgelehnter Weine und den komplizierten Witterungsbedingungen voriges Jahr. Die meisten geprüften Weine, insbesondere Weiß- und Roséweine, stammen aus dem Jahrgang 2018. Rotweine reifen meist länger und werden entsprechend später zur Prüfung eingereicht. Vom Jahrgang 2019 wurden lediglich erste Jungweine geprüft.
Eine Sprecherin des Amtes sagte: "Die Wirkung von Hitze und Trockenheit im Jahr 2018 hatte jedoch nicht im gesamten Anbaugebiet die gleichen Auswirkungen." Die Folgen seien abhängig vom Boden, der Wasserversorgung, dem Alter der Rebstöcke, dem Pflegezustand und den Maßnahmen zur Ertragsoptimierung - damit also auch von der Kompetenz der Weinbauern. Welche Weinbergslagen zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz besonders unter Hitze und Trockenheit litten, dazu machte das Amt keine Angaben.
Aus diesen Gründen wurden die meisten Weine abgelehnt bitter, oxidativ, dünn, Böckser (unangenehmer Geruch u.a. nach faulen Eier beruhend auf Schwefelverbindungen), untypische Alterungsnote, muffig/dumpf
In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge beim Landesamt 542 Weine und 30 Sekte/Perlweine aus Sachsen geprüft. Letztendlich erhielten 487 Weine und 29 Sekte/Perlweine eine amtliche Prüfungsnummer, 388 davon im ersten Anlauf. Winzer dürfen ihre Weine auch mehrfach zur Prüfung einreichen, müssen dann aber auch mehrfach Gebühren zahlen. Alle Qualitäts- und Prädikatsweine beziehungsweise Sekte müssen eine Amtliche Prüfnummer tragen, Land- und Tafelweine benötigen diese nicht.
Weinsorte | Menge |
---|---|
Weißwein | 15.895 Hektoliter |
Rotwein | 1.783 Hektoliter |
Rotling/Schieler (aus roten und weißen Trauben, gemeinsam gepresst) | 1.116 Hektoliter |
Rosé (aus roten Trauben) | 857 Hektoliter |
Weißherbst (aus roten Trauben einer Rebsorte) | 83 Hektoliter |
Sekt | 1.347 Hektoliter |
Perlwein | 47 Hektoliter |
Die Prüfungsgruppe bei Landesamt besteht im kommenden Jahr aus 22 Prüfern, darunter auch wieder aus Winzern und Kellermeistern. Diese bewerten die Weine sensorisch, deren Herkunft bei der Verkostung unkenntlich gemacht wird. Dennoch prüfen die Beteiligten dabei auch eigene Weine und welche der Konkurrenz.
Seit September 2016 werden alle Qualitäts- und Prädikatsweine, die zur amtlichen Prüfung eingereicht werden, vorher verbindlich auf Rückstände unerlaubter Pflanzenschutzmittel getestet. Das sächsische Landwirtschaftsministerium hat die entsprechende Verordnung nach dem sogenannten Weinskandal erlassen. Dabei waren ab September 2015 zunächst zufällig bei einer Stichprobe Keltertrauben und später Weine mit im Weinbau nicht oder nicht mehr zugelassenen Pflanzenschutzmitteln aufgefallen. Letztendlich durften Tausende Liter Sachsenwein nicht verkauft werden. Gesundheitsschädlich sollen diese aber nie gewesen sein. Die Kosten für die verpflichtende Vorabprüfung bei der Landesuntersuchungsanstalt für Gesundheits- und Veterinärwesen zahlt der Steuerzahler.
Quelle: MDR/lam
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN
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