Verhandlung Anklage im zweiten Prozess um Dresdner Juwelendiebstahl verlesen
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10. Januar 2024, 15:12 Uhr
Es war ein holpriger Prozessauftakt. Eigentlich sollte die Anklage gegen einen 24-Jährigen aus Berlin schon am Freitag verlesen werden. Seine Anwälte verhinderten das zunächst und stellten die Zuständigkeit des Dresdner Landgerichts in Frage. Der junge Mann soll Helfer beim Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe gewesen sein. Mit weiterer Verzögerung wurde die Anklage am Mittwoch verlesen. Dresden bleibt Ort der Verhandlung.
Mehr als vier Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe muss sich ein weiterer Beschuldigter vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen Beihilfe zu Diebstahl mit Waffen, gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und Brandstiftung vor.
J. Remmo aus Berlin habe 2019 als Heranwachsender vorsätzlich Hilfe geleistet, heißt es in der Anklage, die Staatsanwalt Christian Weber am Mittwoch im Prozess am Landgericht Dresden verlas. Es ist der zweite Prozess im Zusammenhang mit dem Diebstahl einer Juwelen-Kollektion aus dem Historischen Grünen Gewölbe.
Staatsanwalt: Angeklagter soll Täter zu Treffpunkt gefahren haben
Dem 24-Jährigen seien "die wesentlichen Aspekte des Tatplans" vor dem Juwelendiebstahl 2019 bekannt gewesen, fügte Weber hinzu. Zunächst sollte er in der Tatnacht laut Anklage drei der späteren Täter zu einem Treffpunkt in Berlin-Tempelhof fahren. Er habe aber spontan zudem auch eine Zivilstreife der Berliner Polizei abgelenkt, um den Tatplan nicht zu gefährden und die späteren Diebe einer Polizeikontrolle zu entziehen.
Mutmaßlicher Täter äußert sich nicht zu Vorwürfen
Der Angeklagte wollte sich vor Gericht zu den Vorwürfen zunächst nicht äußern. Zuvor hatten die Verteidiger auch am zweiten Prozesstag mehrere Anträge eingebracht. Unter anderem wollten sie Formfehler der Ladung geltend machen, um eine Aufhebung des Verfahrens zu erreichen. Die Verteidiger monierten zudem, dass die Verhandlung in Dresden und nicht am Wohnort ihres Mandanten in Berlin stattfindet. Ein Antrag, den Prozess nach Berlin zu verlegen, wurde vom Gericht ablehnt.
Der Beschuldigte wird dem Berliner Remmo-Clan zugerechnet. Er soll den fünf im Mai 2023 verurteilten Tätern bei der Vorbereitung des Einbruchs in die sächsische Schatzkammer im Dresdner Residenzschloss geholfen haben.
Sachbearbeiter der Polizei als erster Zeuge
Im Prozess wurde am Mittwoch der Leiter der zentralen Sachbearbeitung der Polizei für den Fall des Juwelendiebstahls, Jörg Bozenhard, als erster Zeuge gehört. Er hatte bereits im ersten Prozess zu dem Kunstdiebstahl ausgesagt. Unter anderem schilderte der Beamte, wie die Polizei darauf kam, in Berlin nach den Tätern zu suchen und wie sie den Namen Remmo ins Auge fasste. Außerdem berichtete er noch kurz über die Kontrolle des Golfs von J. Remmo am 24. November 2019 abends in Berlin. In dem Auto saßen neben dem Angeklagten drei spätere Täter.
Verteidiger wollen Vernehmung verhindern
Die Verteidiger versuchten durch Anträge die Befragung von Bozenhard zu verhindern. Das gelang jedoch nicht. Zur Autodurchsuchung in Berlin sagten sie, dass diese rechtswidrig erfolgte und deshalb die Erkenntnisse nicht in den Prozess eingeführt werden dürften. Das lehnte die Richterin ab und legte dar, dass die Kammer den Sachverhalt zunächst im Detail kennen müsse, um dann zu entscheiden, ob die Erkenntnisse verwendet werden dürfen bzw. ob die Durchsuchung des Golf rechtens war. Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden. Weitere Termine sind bis Juni geplant.
MDR (lam/sth/Heike Römer-Menschel)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 10. Januar 2024 | 12:30 Uhr